Nach 40 Jahren in der Klubführung:Bericht: Hoeneß hört bei Bayern auf

´Bild": Hoeneß tritt nicht zur Wiederwahl als Bayern-Präsident an

Mit dem möglichen Abschied von Uli Hoeneß aus der Chefetage könnte beim FC Bayern eine jahrzehntelange Ära zu Ende gehen.

(Foto: dpa)
  • Uli Hoeneß will nach Bild-Informationen im November nicht mehr zur Wiederwahl als Präsident des FC Bayern antreten.
  • Außerdem wolle Hoeneß zudem den Posten als Aufsichtsratschef abgeben, schreibt das Blatt.
  • Hoeneß soll planen, den stellvertretenden Bayern-Aufsichtsratsvorsitzenden und ehemaligen Adidas-Chef Herbert Hainer als Nachfolger für seine bisherigen Ämter vorzuschlagen.

Die Ära Uli Hoeneß geht beim deutschen Fußball-Rekordmeister Bayern München offenbar nach 40 Jahren in der Klubführung zu Ende. Nach Informationen der Bild-Zeitung wird der Präsident im November nicht mehr zur Wiederwahl antreten, auch seinen Posten als Aufsichtsratschef will Hoeneß demnach aufgeben. Für dieses Amt hatte sich der 67-Jährige erst im vergangenen Dezember bis 2022 bestätigen lassen.

Eine Bestätigung für die Personalie gibt es vom FC Bayern bislang nicht.

Für seine Nachfolge habe Hoeneß laut Bild bereits einen Wunsch-Kandidaten ins Auge gefasst - den ehemaligen Adidas-Boss Herbert Hainer. Als künftiger Vorstandsvorsitzender soll der einstige Bayern- und Nationalmannschaftstorwart Oliver Kahn zum FC Bayern kommen.

Hoeneß habe sich der Bild zufolge nicht zu seinen Plänen äußern wollen. Neben dem Wunsch, etwas kürzerzutreten, soll aber auch die Kritik an seiner Person auf der vergangenen Mitgliederversammlung zur Entscheidung dazu beigetragen haben, sich zurückzuziehen.

"Jeder ist ersetzbar"

Hoeneß hatte erst Anfang Mai sein 40-jähriges Amtsjubiläum als Manager und Macher des Vereins gefeiert. "Ich werde mich nach der Saison in aller Ruhe mit meiner Familie zusammensetzen und bis Ende Juni entscheiden, ob ich noch einmal antrete oder nicht. Diesen Fahrplan kennen alle im Verein", hatte Hoeneß anlässlich des Jubiläums in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur erklärt. "Ich bin in der Sache total entspannt. Eines ist aber auch klar: Man darf sich nicht einbilden, dass man unersetzlich ist. Jeder ist ersetzbar", fügte er hinzu.

Hoeneß hatte bis 1979 für die Bayern gespielt, nach seinem frühen Karriereende wurde er Manager des Klubs. 2009 wechselte er auf den Posten des Präsidenten, den er während seiner Gefängnisstrafe wegen Steuerhinterziehung ab dem 2. Juni 2014 räumte. Nach der Haftentlassung kehrte er im Herbst 2016 zurück. Seit Anfang 2017 ist Hoeneß auch wieder Aufsichtsratsvorsitzender.

Hoeneß, als Spieler Weltmeister, Europameister, dreimal deutscher Meister und dreimal Europapokalsieger, formte den FC Bayern zum erfolgreichsten Klub Deutschlands. Die Münchner gewannen während seiner Tätigkeit als Manager und Präsident zweimal die Champions League und die große Mehrzahl der insgesamt 29 Meistertitel.

Als "Raubritter" und "Pferdehändler" beschimpft

Die Erfolgsgeschichte, die er als Manager und anschließender Präsident geschrieben hat, ist außergewöhnlich und einzigartig im Weltfußball. "Diese Leistung wird niemand toppen", sagte einmal sein Freund Jupp Heynckes, lange erfolgreich auf der Trainerbank der Bayern.

Als Manager wurde Hoeneß einst als "Raubritter" und "Pferdehändler" beschimpft, er lieferte sich legendäre Kämpfe mit dem Fußballtrainer Christoph Daum oder dem langjährigen Werder-Bremen-Manager Willi Lemke. "Ich wollte den FC Bayern nach oben bringen, um jeden Preis", sagte er, bis auf "meine Steuergeschichte" habe er dabei "nicht so viele gravierende Fehler gemacht". Der größte, das gab Hoeneß wiederholt zu, sei die Entlassung von Heynckes 1991 gewesen, der ihm später mit dem Triple 2013 den Höhepunkt schenkte.

"In zwei, drei Jahren, vielleicht noch früher", werde er die Geschäfte übergeben, sagte er vor einigen Wochen. Nun geht es offenbar deutlich schneller. Hoeneß will ein bestelltes Feld hinterlassen, mit dem Begriff "Lebenswerk" kann er aber "nichts anfangen", auf eine Statue lege er "keinen Wert".

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