Unterhaching im DFB-Pokal:Kopfüber zur Überraschung

SpVgg Unterhaching v RB Leipzig  - DFB Cup

Thomas Steinherr feierte seinen Torerfolg so wie Miroslav Klose.

(Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Umjubelter Pokalabend im Münchner Süden: Die SpVgg Unterhaching verblüfft beim 3:0 gegen Leipzig mit mutigem Überfall-Fußball.
  • Darmstadt freut sich über spätes Glück gegen Hannover.
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Zweitligist RB Leipzig hat sich in der zweiten Runde des DFB-Pokals blamiert und ist gegen den Regionalligisten SpVgg Unterhaching kläglich gescheitert. Die Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick verlor beim Viertligisten verdient mit 0:3 (0:2). Markus Einsiedler (5.), Marco Rosenzweig (23.) und Thomas Steinherr (67.) trafen für Unterhaching, das in der ersten Runde Bundesligaaufsteiger FC Ingolstadt mit 2:1 düpiert hatte.

Leipzig kassierte seine erste Niederlage nach acht Pflichtspielen, zuletzt hatte RB vor über zwei Monaten in der Liga gegen den FC St. Pauli verloren. Rangnicks Rotation - im Vergleich zum jüngsten Ligaerfolg gegen Fortuna Düsseldorf nahm er neun personelle Änderungen vor - ging vollkommen schief.

Unterhaching, derzeit Fünfter in der Regionalliga Bayern, erwischte gegen den Favoriten einen perfekten Start. Einsiedler, Doppeltorschütze beim Erstrundensieg gegen den FCI, traf nach einer Fehlerkette bei den Leipzigern zur keineswegs unverdienten Führung. Rosenzweig erhöhte vor 5000 Zuschauern wenig später für den ehemaligen Bundesligisten.

Auch eine noch höhere Führung wäre zu diesem Zeitpunkt möglich gewesen. Zwar kam Leipzig in der Folge besser ins Spiel und erhöhte den Druck, Unterhaching hielt aber mit viel Leidenschaft, Kampf und Einsatz dagegen. Bis auf einige Chancen, beispielsweise von Rani Khedira (39.) oder Davie Selke (59.), ließ die SpVgg kaum etwas zu.

Eine der zahlreichen Kontermöglichkeiten nutzte Steinherr zum 3:0. Bei den Gastgebern überzeugten Keeper Stefan Marinovic, der agile Steinherr und Einsiedler, aufseiten Leipzigs stemmte sich einzig der eingewechselte Marcel Sabitzer gegen die drohende Niederlage.

Darmstadt besiegt Hannover

Mit seinem ersten Einzug ins Pokal-Achtelfinale seit 14 Jahren hat der SV Darmstadt 98 ein weiteres Ausrufezeichen gesetzt. Die hessischen Bundesliga-Aufsteiger gewannen am Dienstagabend nach hartem Kampf mit 2:1 (0:0) gegen Hannover 96 - für die enttäuschten Niedersachsen war es bereits das dritte Zweitrunden-Aus nacheinander. Elf Minuten vor Schluss stellte Sandro Wagner mit einem Tor per Brust das nächste Erfolgserlebnis der in der Liga schon erstaunlich konstanten Darmstädter sicher. Zuvor hatte Hannovers Joker Artur Sobiech (75. Minute) die erste 98-er Führung durch Aytac Sulu (74.) noch binnen weniger Sekunden ausgeglichen.

Darmstadt erwies sich wie schon beim 2:2 zum Bundesliga-Auftakt auch diesmal als der erwartet schwer zu bespielende Gegner für die Niedersachsen. Zwar wagten sich die defensiv kompakt stehenden Hessen nur selten mal nach vorn - wenn aber doch mal, wurde es prompt brandgefährlich. Zumal die Gäste Lösungsvarianten vermissen ließen: In der Offensive fehlten dem Tabellen-15. der Fußball-Bundesliga ein Jahr nach dem bitteren Zweitrunden-Aus in Aalen erneut Tempo und Bewegung. Da halfen auch die höheren Ballbesitzanteile wenig weiter. Nur zwei Torchancen bekamen die 15 900 Zuschauer in der gesamten ersten Halbzeit zu sehen - jeweils eine auf jeder Seite.

Die erste hatten, aller optischen Unterlegenheit zum Trotz, die Darmstädter. Nach einer Flanke von Marcel Heller schraubte sich der frühere 96-er Jan Rosenthal in der Mitte hoch, erwischte den Ball aus fünf Metern per Kopf, konnte Nationalkeeper Ron-Robert Zieler aber nicht bezwingen (20.). Der 26-Jährige hatte schon im Sommer in der Erstrundenpartie bei Hessen Kassel großen Anteil daran gehabt, dass die Hannoveraner ihre Auftakthürde überhaupt gemeistert hatten. Immerhin einmal schafften es anfangs auch die Gäste gefährlich vors Lilien-Tor.

Nach einer halben Stunde rauschte Keeper Christian Mathenia am Ball vorbei und hatte Glück, dass Salif Sané zu spät kam. Es war nicht der einzige Aussetzer von Darmstadts Schlussmann: Unmittelbar nach Wiederanpfiff verschätzte sich Mathenia erneut. Auf der Linie parierte er dafür klasse gegen Miiko Albornoz (47.). Mitte der zweiten Halbzeit wurden dann mit einem Mal die Darmstädter mutiger.

Rosenthal (59.) und Tobias Kempe (68.) verpassten noch jeweils das 1:0 - Sulu dagegen nutzte einen Fehler von Zieler und schoss nach einem Freistoß zur Führung ein. Der Darmstädter Jubel hielt zunächst nur wenige Sekunden an: Schon der direkte Gegenangriff führte zum Ausgleich durch den gerade erst eingewechselten Sobiech. Egal, sagten sich die Gastgeber - und legten nochmals vor. Nach einer Ecke von Kempe drückte Wagner den Ball wenige Meter vor dem Tor mit der Brust in die Maschen. Es war der entscheidende Treffer.

Der VfL Bochum hat erstmals seit drei Jahren die dritte Runde im DFB-Pokal erreicht. Der Tabellenvierte der 2. Fußball-Bundesliga bezwang den 1. FC Kaiserslautern am Dienstagabend völlig verdient mit 1:0 (0:0) - auch wenn der Treffer des Tages ein Eigentor von Chris Löwe (67.) war.

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