Fußball:Fifa räumt offenbar Menschenrechtsverletzungen in Russland ein

Confed Cup - Zenit Arena

Das Stadion in St. Petersburg.

(Foto: dpa)

Beim Stadionbau sollen nordkoreanische Arbeiter unter entsetzlichen Arbeitsbedingungen eingesetzt worden sein. Tennisspielerin Laura Siegemund reißt sich das Kreuzband.

Russland, WM: Der Fußball-Weltverband Fifa hat offenbar Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit dem Bau des WM-Stadions in St. Petersburg eingeräumt. Fifa-Chef Gianni Infantino bestätigte demnach, dass einige nordkoreanische Arbeiter unter "oft entsetzlichen" Arbeitsbedingungen in der Arena eingesetzt wurden. Dies geht aus einem Schreiben an die Verbandschefs von Schweden, Dänemark, Norwegen und Island, das der englischen Zeitung Guardian vorliegt, hervor.

Die nordischen Verbandspräsidenten hatten nach einem Bericht des norwegischen Magazins Josimar ihre Besorgnis über die Zustände gegenüber der Fifa geäußert. Gemäß der Investigativrecherche mussten die nordkoreanischen Arbeiter, die auf Befehl des heimischen Regimes nach Russland geschickt wurden, unter miserablen Bedingungen auf der Baustelle arbeiten. Sie sollen in eisigen, überfüllten Containern geschlafen haben. Ihre Pässe seien konfisziert worden, der Großteil ihres Lohns sei an die nordkoreanische Regierung geflossen. Ein nordkoreanischer Arbeiter soll in einem Container an einem Herzinfarkt gestorben sein.

In dem Schreiben betonte Infantino demnach, dass die "Fifa die oft entsetzlichen Arbeitsbedingungen verurteilt". Das Thema sei nach einem Besuch im November zur Sprache gekommen. Bei einer Inspektion im März habe es keine Hinweise mehr auf nordkoreanische Arbeiter gegeben.

Tennis: Laura Siegemund hat sich beim Tennis-Turnier in Nürnberg einen Kreuzbandriss zugezogen und fällt auch nach den French Open monatelang aus. Das teilte die deutsche Nummer zwei am Donnerstagabend via Facebook mit. "Ich bin natürlich sehr enttäuscht und traurig, dass ich dadurch die kommenden Turniere - insbesondere die French Open, auf die ich mich sehr gefreut hatte - nicht werde spielen können", erklärte die 29-Jährige. Die Saison dürfte damit für sie beendet sein. In Nürnberg hatte die Metzingerin am Mittwoch im Achtelfinale gegen die Tschechin Barbora Krejcikova beim Stand von 6:4, 5:5 aufgeben müssen. Siegemund war bei einem Ausfallschritt mit dem Knie weggeknickt und musste anschließend mit einer Trage vom Center Court gebracht werden. Das zweite Grand-Slam-Turnier des Jahres in Paris beginnt am Sonntag.

Dortmund, EM: Der deutschen Bewerbung um die EM 2024 droht offenbar der Verlust des ehemaligen Westfalenstadions in Dortmund. Die Metropole im Ruhrgebiet will laut übereinstimmenden Medienberichten am 1. Juni entscheiden, ob sie die Interessenbekundung an Spielen der Endrunde nicht doch wieder zurückzieht. Grund dafür seien undurchsichtige Anforderungen seitens des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und der Europäischen Fußball-Union (Uefa).

"Wenn das Geschäftsmodell von DFB und Uefa ist, wir bezahlen und sie kassieren, dann ist das etwas einseitig", sagte Oberbürgermeister Ullrich Sierau: "Wenn wir ja sagen, kaufen wir die Katze im Sack." Besonders die Kosten für die Sicherheit seien nicht planbar. Dazu kämen Anforderungen an die Infrastruktur, deren finanzielle Höhe nicht einzuschätzen sei. Die Gesamtkosten seien nicht zu beziffern. Bis zum 10. Juli müssen die Bewerber um die zehn Spielorte ihre vollständigen Unterlagen beim DFB einreichen. Die DFB-Entscheidung, in welchen Arenen gespielt werden soll, fällt dann am 15. September, ehe das Turnier durch die Uefa im September 2018 vergeben wird. Einziger Konkurrent ist die Türkei. Das Dortmunder Stadion bietet bei internationalen Spielen Platz für 65.851 Zuschauer. Zuletzt hatte sich auch Kaiserslautern zurückgezogen, weil das finanzielle Risiko nicht kalkulierbar sei.

Nach den kritischen Stimmen aus Dortmund hat der DFB die Frist zur Einreichung ihrer Kandidatur um einen Monat bis zum 10. Juli verlängert und weitere Gespräche angeboten. In einem Schreiben vom Dienstag, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, lädt der DFB für den 7. Juni in die Zentrale nach Frankfurt ein. Die Lage habe sich etwas entspannt, sagte Sierau. Ob aus dem Gespräch in Frankfurt aber nennenswerte Erkenntnisse mitzunehmen seien, bleibe abzuwarten. Der DFB wollte sich zum Thema EM-Bewerbung am Mittwoch nicht äußern. Ursprünglich sollten die Städte bis zum 12. Juni ihre Bewerbung einreichen.

Fußball, FC St. Pauli: Chefcoach Ewald Lienen wechselt beim Fußball-Zweitligisten FC St. Pauli auf den Posten des Technischen Direktors. Nachfolger des 63-Jährigen werde sein bisheriger Co-Trainer Olaf Janßen, teilte Clubchef Oke Göttlich am Mittwoch mit."Dass Ewald Lienen die Größe besitzt, auf dem Höhepunkt einer Erfolgsgeschichte seinen Nachfolger mit auszuwählen und das Zepter zu übergeben, ist eine besondere Geschichte im Fußballgeschäft", erklärte Göttlich. Lienens Vertrag sei vorzeitig um zweieinhalb Jahre bis zum 31. Dezember 2020 verlängert worden, Janßens Kontrakt laufe bis Juni 2019. Wer neuer Sportdirektor wird, ist noch offen.

Unter Lienen und dessen Assistent Janßen hatte der nach der Vorrunde abstiegsbedrohte FC St. Pauli mit 34 Punkten die erfolgreichste Rückrunde der Clubgeschichte absolviert. In der Abschlusstabelle belegte der Kiezclub Rang sieben. "Ich werde mit dem Trainerteam und der Mannschaft alles daransetzen, um eine Zittersaison wie die letzte zu vermeiden", sagte Janßen.

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