Bundesliga:Erst 2019 wird bei den Bayern groß investiert

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James Rodriguez (rechts) wird im nächsten Sommer teuer. Spielt Jérôme Boateng dann überhaupt noch in München? (Foto: AFP)
  • Der FC Bayern hält sich diesen Sommer beim Einkauf neuer Spieler zurück.
  • Die Gründe dafür sind klar: Die Münchner wollen erst kommendes Jahr groß investieren.

Von Benedikt Warmbrunn, München

Der Vertrag von James Rodríguez beim FC Bayern ist gespickt mit interessanten Details, es geht um das Nettogehalt (541 670 Euro), um Steuern und Abgaben (übernimmt der FC Bayern), um die Leihgebühr (zwei Raten à 6,5 Millionen Euro) und um Bonuszahlungen (250 000 Euro für zwölf Tore pro Saison und für 20 Vorlagen pro Spielzeit); aufgelistet einst vom Spiegel, dem die Enthüllungsplattform "Football Leaks" den Vertrag zugespielt hatte. Das Detail, das den FC Bayern am meisten interessiert, wird jedoch erst zum Leihende im Sommer 2019 relevant. Dann geht es um die Option, mit der die Münchner den Spieler von Real Madrid kaufen können. Die Höhe der festgeschriebenen Ablösesumme: 42 Millionen Euro.

Dass der Klub bereit sein wird, diese Summe nach Madrid zu überweisen, das darf seit Sonntagmittag als wahrscheinlich gelten. Da saß Uli Hoeneß, der Präsident, im Fernsehstudio von "Sky" und sagte: "Wir sammeln im Moment ein bisschen Geld ein für den Fall, dass wir nächstes Jahr mehr einkaufen müssen."

Angeblich zehn Millionen Euro für Alphonso Davies

In diesem Sommer hat der Verein bisher sparsam transferiert, die Höhe der für Zugänge überwiesenen Ablösesumme: 0 Euro. Leon Goretzka kassierte zwar ein in der Branche übliches, sicherlich sehr üppiges Handgeld, allerdings nur, weil sein Vertrag bei Schalke 04 ausgelaufen und der Mittelfeldspieler somit ablösefrei war. Serge Gnabry läuft in dieser Saison erstmals für den FC Bayern auf, er war aber ausgeliehen an Hoffenheim; auch er kostet keine Ablöse in diesem Sommer. Hoeneß sprach am Sonntag zudem von einem dritten Neuen, damit meinte er jedoch den zuletzt sehr wechselwilligen Robert Lewandowski; sollte dieser sich wieder auf den Klub konzentrieren, so Hoeneß, "haben wir den besten Neuzugang, den der FC Bayern je hatte".

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Dass die Münchner im Sommer 2018 so sparsam wirtschaften, liegt daran, dass sie dem vorhandenem Personal vertrauen. Es liegt aber auch daran, dass sie heute schon wissen, dass sie im Kalenderjahr 2019 möglicherweise so viel Geld ausgeben werden wie nie zuvor in ihrer Geschichte.

Anfang Januar wechselt der dann 18 Jahre alte Kanadier Alphonso Davies nach München; für den Flügelstürmer bezahlt der Verein angeblich eine Ablöse in Höhe von zehn Millionen Euro. Sollte der Klub nach der Saison James fest verpflichten wollen, wären 42 Millionen Euro fällig - für jenen James übrigens, den vor einem Jahr hauptsächlich der damalige Trainer Carlo Ancelotti wollte.

Dass Ancelotti nach Ablauf der vergleichsweise billigen Leihe noch Trainer in München sein würde, hatte - richtigerweise - niemand im Verein erwartet, die fixe Ablöse für 2019 war daher zunächst ein Detail, das kaum einer für relevant hielt. Mittlerweile aber wollen einige im Verein den Kolumbianer langfristig halten. Unsicher ist nur, ob James in München bleiben will. Nach der WM hatte er öffentlich über eine frühzeitige Rückkehr nach Madrid nachgedacht.

Zu diesen zehn plus 42 Millionen Euro für Davies und James kommen wohl jene 35 Millionen Euro, die als festgeschriebene Ablöse im Vertrag des Stuttgarter Verteidigers Benjamin Pavard notiert sind. Dieser hat für 2019 sein Kommen zugesagt, teurer könnte Frankreichs Weltmeister aber werden, falls Jérôme Boateng doch noch in Kürze wechselt und Pavard sofort käme.

Oder falls sich der VfB in der neuen Saison für die Champions League qualifiziert - dann tritt die Pavard-Klausel nach SZ-Informationen nicht in Kraft. Zumindest dieser Fall darf als unwahrscheinlich gelten.

Und zu diesen zehn plus 42 plus 35 Millionen Euro dürften weitere Investitionen kommen. Im Sommer 2019 laufen die Verträge von Franck Ribéry (dann 36) und Arjen Robben (dann 35) aus. Sollten beide nicht verlängern und Davies noch nicht bereit sein für die Profis, müsste der Klub (mindestens) einen weiteren Flügelstürmer verpflichten; nach aktueller Marktlage wäre dieser auf einen mittleren achtstelligen Betrag zu taxieren. Zusammengenommen ergibt all das: Investitionen in Höhe von 87 bis knapp 150 Millionen Euro.

Unter Umständen muss der Klub auch noch einen Stürmer kaufen. Sky und Sport Bild meldeten am Montag, dass Lewandowski das Mandat seines Beraters Pini Zahavi bis 2020 ausgeweitet habe; eigentlich wäre dieses am 31. August ausgelaufen. Den neuen Stürmer, so erwarten sie das im Klub, könnten sie sich aber vergleichsweise entspannt leisten. Für Lewandowski fordern sie mindestens 100 Millionen Euro.

© SZ vom 21.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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