2. Liga: TSV 1860 - Duisburg:Die Grenzen der Liebe

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Der späte Treffer eines Ex-Löwen kostet 1860 München zwei Punkte. Die Aufstiegsränge geraten damit wieder in weite Ferne - und der Weggang des wichtigsten Spielers der Mannschaft rückt näher.

Albert Linner, Fröttmaning

Wahrscheinlich sind es solche Fügungen, die einen Trainer zum "Trainerfuchs" machen - eine Kategorie, zu der Duisburgs Coach Milan Sasic gemeinhin gezählt wird. Am Samstagmittag zeigte er, warum. Seine Mannschaft lag im Auswärtsspiel bei 1860 München verdient mit 0:1 zurück, wenig sah nach einer Wende zugunsten der Duisburger aus. Da wechselte Sasic in der 68. Minute ausgerechnet den aus München ausgeliehenen, bisher aber nur vereinzelt berücksichtigten Stürmer Manuel Schäffler ein. Und kurz vor Schluss schoss ausgerechnet Schäffler den 1:1-Ausgleich gegen seinen Heimatverein.

Verlängert Benjamin Lauth seinen Vertrag? Derzeit ist die Tendenz eher nein. (Foto: dpa)

Dass sich die Löwen trotz ansprechender Leistung dadurch wieder nur mit einem Punkt begnügen mussten, ließ die Verantwortlichen zum wiederholten Mal in dieser Saison mit ihrem Schicksal hadern. "Wir waren die klar bessere Mannschaft, haben uns aber leider trotz unserer zahlreichen Möglichkeiten nicht belohnt", analysierte 1860-Trainer Reiner Maurer.

Ähnlich sah es auch Vizepräsident Dieter Schneider: "Man kann der Mannschaft nichts vorwerfen. Außer die Chancenverwertung." Benjamin Lauth, Djordje Rakic und auch Rechtsverteidiger Antonio Rukavina hatten es in zweiten Halbzeit gleich mehrfach verpasst, die Führung aus dem ersten Durchgang auszubauen. Dabei hatte Duisburg nach dem Pokal-Triumph gegen Kaiserslautern unter der Woche über weite Strecken des Spiels nur wenig entgegenzusetzen. Doch dann kam vier Minuten vor Schluss Schäffler und versetzte seinem ehemaligen Verein den "Tiefschlag" (Maurer).

So schwindet bei 1860 zunehmend die Hoffnung, doch noch an den Aufstiegsrängen zu schnuppern. Gleichzeitig sinkt damit auch die Wahrscheinlichkeit, dass Benjamin Lauth auch in der nächsten Saison noch für 1860 aufläuft. Lauth hatte seine Mannschaft mit dem zehnten Saisontor vor der Pause in Führung gebracht und seine Bedeutung für den Verein unter Beweis gestellt.

Diese Bedeutung kennt auch Dieter Schneider, doch geht es nach ihm, muss sich auch Lauth dem schmerzhaften Sanierungskurs unterordnen, den Schneider bei 1860 federführend vorantreibt. So hat der Stürmer ein Angebot vorliegen, seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag zu verlängern - jedoch zu verringerten Bezügen. Daniel Bierofka hat es vorgemacht, auch Gabor Kiraly wird voraussichtlich bald für weniger Geld spielen, nun soll Lauth nach Schneiders Willen folgen.

"Wir brauchen im Rahmen der Sanierung eine gewisse Gerechtigkeit innerhalb der Mannschaft", erklärt Schneider. "Da gibt es Spielregeln, die wir beachten müssen." Auf der einen Seite die Gehälter von Spielern zu senken, das von Lauth aber zu erhöhen - für Schneider nicht vorstellbar.

Achtung vor der Fortuna

Ob Lauth, 28 Jahre alt, viertbester Torschütze der zweiten Liga und wichtigster Spieler in Reiner Maurers Mannschaft, aber tatsächlich ohne Weiteres dazu bereit ist, ist zweifelhaft. Der Torjäger betont zwar stets seine Verbundenheit mit dem Verein. Lauth müsste für seine Liebe zu 1860 trotz sehr guter Saisonleistungen aber einen Teil seines Gehalts opfern. Eine Entscheidung steht in den nächsten Wochen an.

Würden die Münchner in der Tabelle nochmal Kurs nach oben nehmen, könnte das Lauths Entscheidung pro 1860 erleichtern. Für weniger Geld auf Dauer nur im Mittelfeld der zweiten Liga zu spielen, ist zu wenig für die Ambitionen des fünfmaligen Nationalspielers.

Möglicherweise könnte der Funken Resthoffnung der Löwen aber auch nochmal Feuer fangen. Reiner Maurer war nach dem Spiel gegen Duisburg zwar geknickt, aber nicht völlig hoffnungslos im Hinblick auf die nächste Aufgabe: "Ich hoffe, wir können unsere gute Leistung gegen Düsseldorf fortsetzen." Vorsicht ist jedoch geboten: Auch bei der Fortuna spielt mit Sascha Rösler ein Ex-Löwe.

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