Zweite Liga:Triathlon im Jahn-Stadion

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Am Boden: Jahn-Keeper Alexander Meyer nach der Niederlage gegen St. Pauli. (Foto: Markus Fischer/Passion2Press/Imago)

Bei der Regensburger Niederlage im wilden Spiel gegen den FC St. Pauli geht es nicht nur um Fußball, sondern auch um die Teildisziplinen Boxen und Wettrennen.

Von Stefan Galler

Natürlich war das Zweitligatreffen zwischen dem SSV Jahn Regensburg und dem FC St. Pauli nichts anderes als ein Fußballspiel, doch wenn man den Äußerungen der Trainer nach der Partie lauschte, konnte man glauben, die Teams hätten sich noch in anderen Sportarten gemessen. Im Fußball, so viel sei verraten, setzte sich der FC St. Pauli am Ende eines turbulenten Abends mit 3:2 (2:0) durch, für den Jahn lässt also ein Ende der jüngsten Durststrecke weiterhin auf sich warten.

Da tröstet es nicht, dass man zumindest abschnittsweise dem Aufstiegsaspiranten Paroli bieten konnte - und auch in den eingangs erwähnten Zusatzdisziplinen eine gute Figur machte. Etwa im Boxen, denn Jahn-Coach Mersad Selimbegovic verglich die Situation seiner Mannschaft gegen Ende des ersten Durchgangs mit jener eines Faustkämpfers, der unter einem wahren Hagel von Schlägen gerade noch den Rundengong erreicht: Man habe sich "nur noch irgendwie in den Seilen" gehalten und versucht, dem letzten Treffer aus dem Weg zu gehen. Das haben wir mit Ach und Krach geschafft".

In der Tat hatten die Oberpfälzer, die mit einer Dreierabwehrkette begannen, zunächst nicht viel zu melden: Ein schneller Konter, der in einer Flanke von Leart Paqarada auf den Torschützen Etienne Amenyido mündete, brachte die Hamburger schon in der siebten Minute in Front. Und der Österreicher Guido Burgstaller erhöhte bereits drei Minuten danach per Elfmeter auf 0:2, Amenyido war zuvor von Jahn-Keeper Alexander Meyer von den Beinen geholt worden. Nun begann der tapfere Verteidigungskampf der Regensburger, die eine Pauli-Chance nach der anderen über sich ergehen lassen mussten und mit Glück und Geschick den Rückstand in Grenzen hielten.

Den Wettlauf mit der Zeit verlieren die Ostbayern, die nun darauf hoffen, dass in Nürnberg der Knoten platzt

Wie verwandelt kam der Jahn aus der Kabine, zudem mit frischem Personal, Selimbegovic brachte David Otto und Konrad Faber ins Spiel. Und sein Team kam nicht nur nach einem Eckball durch Andreas Albers per Kopf auf 1:2 heran (56.), sondern drückte in der Folge auf das 2:2. Die größte Chance vergab Sarpreet Singh, im Gegenzug stellte Daniel-Kofi Kyereh den alten Abstand wieder her - 1:3 (66.). Da sei sein Team "ein bisschen naiv" gewesen, sagte Selimbegovic. "Wir lassen den Konter über 80 Meter laufen."

Der Coach zeigte sich stolz darauf, dass sich sein Team danach nicht aufgegeben habe: "Was die Mannschaft nach dem 1:3 gezeigt hat, ist aller Ehren wert", so Selimbegovic. Otto traf nur sieben Minuten nach der vermeintlichen Vorentscheidung zum 2:3. "Dann waren wir drauf und dran, den Ausgleich zu machen", stellte der Jahn-Übungsleiter fest.

Und es begann eine weitere Teildisziplin abseits jenes Fußballspiels, das die 7605 Zuschauer im ausverkauften Jahn-Stadion in ihren Bann zog: Der Wettlauf der Ostbayern mit der Zeit, den sie letztlich verloren. "Hinten raus konnten wir froh sein, dass wir das Ding über die Ziellinie bringen konnten", sagte Pauli-Coach Timo Schultz. Und doch wollte Selimbegovic das Positive aus dieser sechsten Jahn-Niederlage in den vergangenen sieben Spielen mitnehmen: "Was wir in der zweiten Halbzeit gezeigt haben, daran müssen wir anknüpfen." Der bayerische Krisengipfel am Samstag (20.30 Uhr) beim 1. FC Nürnberg wird zeigen, ob das gelingt.

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