Fürth in der 2. LigaZwei denkwürdige Handelfmeter: „Das muss ja in die Geschichte eingehen“

Lesezeit: 2 Min.

Heber hebt den Ball hoch: Gerade wurde Fürths Massimo am Sechzehner gelegt, da hat Magdeburgs Verteidiger auch schon das Spielgerät in den Händen.
Heber hebt den Ball hoch: Gerade wurde Fürths Massimo am Sechzehner gelegt, da hat Magdeburgs Verteidiger auch schon das Spielgerät in den Händen. (Foto: Melanie Zink/Imago/Sportfoto Zink)

Beim 2:2 zwischen Magdeburg und Greuther Fürth gibt es zweimal Elfmeter, weil Fußballspieler absichtlich den Ball im Strafraum mit der Hand aufheben.

Von Stefan Galler

Die Frage ist so alt wie das Spiel an sich: Wann ist ein Handspiel absichtlich und wann berühren Fußballer die Kugel instinktiv mit dem verbotenen Körperteil? Und wann können sie einfach gar nichts dafür, weil sie aus gefühlt 30 Zentimetern mit 120 Kilometern pro Stunde angeschossen werden?

Beim wahrhaft denkwürdigen 2:2 im Zweitligaspiel am Sonntagnachmittag in der Avnet Arena musste niemand rätseln, ob der Fürther Gideon Jung nach einer knappen Viertelstunde und der Magdeburger Daniel Heber kurz vor der Pause das Spiel absichtlich mit der Hand spielten – beide hoben im eigenen Sechzehner ohne Not den Ball einfach vom Boden auf, während die Partie nicht unterbrochen war. Es gab folgerichtig jeweils Elfmeter.

Es passte zu diesem verrückten Spiel, dass die Fürther einen 0:2-Rückstand nach 18 Minuten noch egalisierten – und damit nach zuletzt zwei Niederlagen in Braunschweig und daheim gegen Düsseldorf der Vorgabe von Trainer Alexander Zorniger Folge leisteten. Der hatte klar gefordert, die Mannschaft sollte „jetzt auch mal wieder loslegen mit Punkten“. Das klappte zumindest, auch wenn das große Ziel des Coaches unerfüllt blieb: „Wir wollen dorthin fahren und gewinnen.“

Wie beim „kid’s mistake“ zwischen Arsenal und Bayern, nur wird dieser geahndet

Die Partie war von Beginn an munter, Julian Green zielte gleich mal knapp rechts vorbei (6.), auf der Gegenseite verzog Connor Krempicki nur knapp (7.). Dann folgte der Komödie erster Teil, als Fürths Torwart Nahuel Noll den Ball kurz vor der Torauslinie fing und gefühlt zehn Sekunden lang in seinen Handschuhen hielt, ehe er ihn dem Verteidiger Jung vor die Füße warf. Der fackelte nicht lange und hob die Kugel hoch. „Ich habe gleich gemerkt, dass ich nicht richtig in der Szene drin bin und dachte, es gibt Abstoß, obwohl es keiner war“, sagte Jung nach dem Spiel bei Sky. Die Szene erinnerte an das Champions-League-Viertelfinal-Hinspiel im April zwischen Arsenal und dem FC Bayern, als dem Londoner Verteidiger Gabriel ein ähnlicher Fauxpas unterlief, Referee Glenn Nyberg nannte das damals einen „kid’s mistake“ und pfiff keinen Strafstoß.

Den gab es in Magdeburg sehr wohl und Mo El Hankouri nutzte ihn – allerdings erst im Nachschuss – zum 1:0 (15.). Das Kleeblatt war nun sichtbar verunsichert, El Hankouri steckte sehenswert für den Niederländer Martijn Kaars durch und jener überwand Noll zum zweiten Mal (18.). Kurz danach konnte der Fürther Keeper das 3:0 mit einer starken Parade gegen Kaars verhindern (24.).

Zorniger stärkte seine Deckung mit frischen Kräften, die Wende im Spiel brachte jedoch ein weiterer kurioser Handelfmeter: Roberto Massimo wurde kurz vor dem Magdeburger Strafraum zu Fall gebracht, der Ball rollte weiter und wurde innerhalb des Sechzehners von Verteidiger Heber mit den Händen aufgeklaubt. Da das Spiel noch nicht unterbrochen war, blieb Schiri Bastian Dankert nichts anderes übrig, als auch hierfür Elfmeter zu geben. „Ich wollte nur die schnelle Ausführung des Freistoßes verhindern“, sagte Missetäter Heber. „Das muss ja in die Geschichte eingehen, zwei solche Szenen gab es bestimmt noch nie in einem Spiel und einer Halbzeit.“ Green ließ sich nicht lange bitten und traf zum 2:1-Anschluss (42.).

Nach dem Wechsel war es dann deutlich unspektakulärer, Fürth arbeitete am Ausgleich, zunächst traf Massimo per Kopf die Latte (50.), dann setzte sich der kurz zuvor eingewechselte Jomaine Consbruch bei der Balleroberung rustikal durch, sein Zuspiel nahm Noel Futkeu auf und traf von links zum 2:2-Endstand in den entfernten Winkel (75.).

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

MeinungFC Bayern
:Die Bestrafung von Sven Ulreich ist richtig – aber ein bisschen Fluchen gehört im Fußball dazu

SZ PlusKommentar von Philipp Selldorf

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: