Jahn Regensburg:Niederlage nach Elfmeterschießen

Jahn Regensburg: Hart umkämpft: Regensburgs Torschütze Scott Kennedy (links) geht gegen Kiels Torwart Thomas Dähne und dessen Kollegen Marco Komenda dorthin, wo es wehtut.

Hart umkämpft: Regensburgs Torschütze Scott Kennedy (links) geht gegen Kiels Torwart Thomas Dähne und dessen Kollegen Marco Komenda dorthin, wo es wehtut.

(Foto: Andreas Nickl/imago)

Die Oberpfälzer trauern nach dem 1:2 gegen Kiel einer verspielten Führung und einem vergeigten Strafstoß hinterher. Die Gäste aus dem hohen Norden dagegen nutzen ihren Penalty.

Von Stefan Galler, Regensburg/München

Es drängt sich förmlich auf, dieses Zweitligaspiel herunterzubrechen auf zwei Schlüsselszenen: Jeweils Elfmeter und davon je einer für Jahn Regensburg und Holstein Kiel. Die Kieler verwerteten ihren, die Oberpfälzer nicht. Und so endete die Zweitligapartie im wegen Corona zuschauerlosen Jahn-Sportpark mit 2:1 für die Gäste aus dem Norden - nach Elfmeterschießen sozusagen. Jahn-Trainer Mersad Selimbegovic bezeichnete die Niederlage folgerichtig als "unnötig", lobte aber den Gegner ("viel Talent, gute Mentalität"). Nun gelte es, sich in der Länderspielpause zu "schütteln und uns vorzubereiten auf die nächsten Aufgaben". Der Jahn gastiert am 5. Februar auf Schalke.

Selimbegovic musste gegen Kiel auf den gelbgesperrten Sarpreet Singh verzichten, was nicht nur wegen dessen 13 Torbeteiligungen in dieser Saison ein herber Ausfall ist, sondern gerade auch bei den Standardsituationen. Denn vor allem wegen der Qualitäten des Neuseeländers sind ruhende Bälle eine Domäne der Oberpfälzer. Gegen Kiel funktionierte es auch ohne Singh: Ein langer Freistoß von wurde Erik Wekesser in den Kieler Strafraum geschlagen, Steve Breitkreuz legte per Kopf ab und Scott Kennedy nickte aus kurzer Distanz ein - das bereits 18. Regensburger Saisontor nach Standards, die verdiente Führung für den engagiert startenden Jahn. "Wir haben nicht so schlecht begonnen, hatten viele gute Balleroberungen", fand Selimbegovic.

Kiel gleicht mit dem ersten Schuss aufs Jahn-Tor zum 1:1 aus

Und die Oberpfälzer wollten nachlegen, blieben aggressiv, kassierten jedoch mit dem ersten Schuss der Störche auf ihr Tor den Ausgleich, als Philipp Sander aus der Distanz abzog, jedoch nur Jahn-Verteidiger Breitkreuz traf, den Abpraller bugsierte Julian Korb über die Linie (35.). Es folgte der Elfmeter für die Gastgeber, davor hatte Alexander Mühling Jahn-Kapitän Benedikt Gimber mit den Stollen im Gesicht getroffen und Letzterer dabei eine blutende Wunde erlitten. Max Besuschkow fand beim Strafstoß seinen Meister in Kiels Torwart Thomas Dähne (42.) - womit der 24-Jährige drei seiner letzten vier Penaltys vergeigt hat. "Wenn ich ihn reinmache, kippt das Spiel in unsere Richtung", sagte Besuschkow nach dem Spiel bei Sky, er werde sich aber auch künftig "nicht verstecken", wenn es darum gehe, Verantwortung zu übernehmen.

Wer weiß, wie dieses 300. Spiel in der Zweitligahistorie des SSV Jahn ausgegangen wäre, hätte der Strafstoß die neuerliche Führung gebracht. So jedoch übernahm nach der Pause der Gast aus dem hohen Norden das Kommando. Der frühere Unterhachinger Finn Porath visierte gleich mal von der Strafraumgrenze den rechten Pfosten an (52.), sechs Minuten später ging abermals Porath im Zweikampf mit Gimber zu Boden - Schiedsrichter Florian Lechner zeigte abermals auf den Punkt. "Da waren wir nicht vorsichtig genug", tadelte Selimbegovic. Mühling ließ sich die Chance nicht entgehen, damit hatte Kiel das Spiel gedreht.

Regensburg tat sich in der verbleibenden Zeit schwer, die engmaschig verteidigenden Gäste zu knacken. Lediglich Andreas Albers und David Otto hatten noch gute Abschlüsse, ein Treffer gelang den Ostbayern nicht mehr. Auf der Gegenseite vergaben Fabian Reese und der erstmals nach seinem Transfer vom niederländischen Erstligisten Willem II eingewechselte frühere Bayern-II-Torjäger Otschi Wriedt Chancen zur Vorentscheidung. Doch es sollte nichts mehr schiefgehen, und während Kiel den jüngsten Aufwärtstrend fortsetzte, stagniert der Jahn: Mit dieser dritten Heimniederlage nacheinander gingen nun vier der jüngsten fünf Spiele verloren, nach eigener Führung hat Regensburg nun schon 15 Zähler eingebüßt.

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