Süddeutsche Zeitung

2. Liga: 1860 München gegen Cottbus:Löwen-Party in der Lausitz

"Heute hat alles geklappt": Mit einem überraschenden 5:0-Auswärtssieg blamiert 1860 München den FC Energie Cottbus und schiebt sich auf Rang fünf in der Tabelle. Dynamo Dresden verliert gegen Fürth zwei Spieler, den Trainer - und die Partie.

Punkte für die Tabelle. Punkte für den Geldbeutel. Vor dem Spiel gegen Energie Cottbus lagen die "Löwen" auf Platz zehn - eine Prämie gibt es dafür in München nicht. Die meisten Spieler bekommen erst ab Rang neun aufwärts die gekoppelte Einlauf- und Punkteprämie ausbezahlt. Darauf können sie sich nach dem 5:0 Kantersieg in Cottbus jetzt freuen.

Und Energie? Eine Woche nach der Pokalblamage bei Regionalligist Holstein Kiel musste Cottbus die nächste bittere Pleite hinnehmen. Das Team von Trainer Claus-Dieter Wollitz verpasstse vor eigenem Publikum durch die Niederlage den möglichen Sprung an die Tabellenspitze. Die Löwen feierten unterdessen ihren zweiten Saisonsieg und verbesserten sich vor den restlichen Spielen des dritten Spieltages zunächst auf Rang fünf.

"Heute hat einfach alles geklappt. Da war ja fast jeder Schuss von uns im Tor", meinte 1860-Präsident Dieter Schneider, der seine Truppe trotz des Kantersieges nicht zu den Aufstiegsfavoriten zählen wollte. Energie-Kaiptän Marc-Andre Kruska erklärte nach dem Debakel seiner Elf: "Das schnelle Gegentor und die Rote Karte haben uns total aus dem Konzept gebracht. Danach sind wir München ins Messer gelaufen."

Stefan Aigner (1.), Kevin Volland (23.) und Daniel Halfar (31.) stellten schon im einseitigen ersten Durchgang frühzeitig die Weichen auf Sieg für die in allen Belangen stärkeren Gäste, die bereits ab der 7. Minute in Überzahl agierten. Nach einer Notbremse gegen den starken Benjamin Lauth zeigte Schiedsrichter Markus Schmidt aus Stuttgart Konstantin Engel völlig zu Recht die Rote Karte. Nach der Pause legte Lauth (72.) noch einmal nach.

Das Eigentor von Uwe Hünemeier in der 40. Minute zum 0:4 war bezeichnend für die desolate Vorstellung der Lausitzer. Die etwa 600 mitgereisten "Löwen"-Fans hatten allerdings ihren Spaß und forderten schon nach 45 Minuten mit ihrem Gesang "Nur noch sechs" einen zweistelligen Sieg ihrer Mannschaft.

Energie-Präsident Ulrich Lepsch machte dagegen zur Pause fern von jeglicher Selbstkritik unverständlicherweise Referee Schmidt für den katastrophalen Auftritt seiner Mannschaft verantwortlich: "Das ist halt Markus Schmidt. Wir müssen einen Antrag stellen, dass er uns nicht mehr pfeift."

Vor 11.220 Zuschauern feierte Ivica Banovic sein Debüt im Energie-Trikot. Der zuletzt an den Ligarivalen MSV Duisburg ausgeliehene Mittelfeldspieler war unter der Woche vom SC Freiburg verpflichtet worden, konnte das Debakel aber nicht verhindern. Zwar war Cottbus nach dem Seitenwechsel etwas besser, München konnte die drei Punkte aber insgesamt problemlos über die Zeit bringen. Lediglich Dimitar Rangelow zeigte bei den Gastgebern Normalform. Bei den Münchnern überragten Aigner und Lauth.

Fürth holt ersten Heimsieg

In Fürth beendete die Spielvereinigung das Pokal-Hoch von Dynamo Dresden jäh und feierte den ersten Heimsieg der Saison gefeiert. Drei Wochen nach dem unglücklichen 2:3 gegen Bundesliga-Absteiger Eintracht Frankfurt bezwangen die Franken am Samstag den Aufsteiger mit 1:0 (1:0). Mann des Tages war Olivier Occean mit seinem dritten Saisontor (47. Minute). Die Gäste, die die Partie nach zwei Platzverweisen nur mit neun Mann beendeten, müssen weiter auf den ersten Sieg im Unterhaus warten. In der 49. Minute erhielt Dynamo-Kapitän Cristian Fiel nach einer umstrittenen Ellenbogen-Attacke Rot. Als Pavel Fort (70.) wegen Schiedsrichterbeleidigung ebenfalls die Rote Karte sah, war die Partie endgültig entschieden.

Zu allem Überfluss wurde kurz nach der zweiten Roten Karte auch noch Trainer Loose auf die Tribüne verbannt: "Da sag ich zweimal was und werfe eine kleine Flasche, schon muss ich auf die Tribüne", sagte der Coach über die Verbannung.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1128777
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
dpa/sid/segi
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.