Süddeutsche Zeitung

2. Bundesliga:VfL Bochum trennt sich von Trainer Dutt

Der Coach muss den sieglosen Zweitligisten nach seiner denkwürdigen Pressekonferenz verlassen. Martin Kind einigt sich mit Hannover 96.

Meldungen im Überblick

2. Bundesliga, VfL Bochum: Der VfL hat sich mit sofortiger Wirkung von seinem Trainer Robin Dutt getrennt. Dies gaben die Westfalen am Montagnachmittag bekannt. "Diese Entscheidung ist das Ergebnis intensiver Gespräche und Analysen, die nach dem 3:3 gegen den SV Wehen Wiesbaden stattfanden", schrieb der Klub. Am Samstag hatten die Westfalen zwar nach einem 0:3-Rückstand zur Halbzeit noch ein 3:3 gegen den Aufsteiger erkämpft, trotzdem hatte der 54-Jährige Zweifel geäußert, ob er noch der richtige Chefcoach für den VfL sei. "Es hilft nichts, mit einem angezählten Trainer weiterzumachen", hatte Dutt auf der Pressekonferenz betont.

Wie der VfL mitteilte, habe Dutt am Montagmorgen für ein Gespräch mit dem Präsidium nicht zur Verfügung gestanden. "Im Gesamtzusammenhang kommt der VfL zu dem Ergebnis, dass die Mannschaft dem Trainer nach den Vorgängen des Wochenendes und seinem öffentlichen Statement nicht mehr weiterhin vorbehaltlos gefolgt wäre. An dem Punkt ist der VfL zu der Überzeugung gekommen, dass das Team einen neuen Impuls braucht", hieß es. Dutt, langjähriger Bundesliga-Trainer des SC Freiburg, von Bayer Leverkusen und von Werder Bremen sowie Ex-Sportdirektor im Deutschen Fußball-Bund (DFB), war seit dem 12. Februar 2018 bei den Bochumern tätig gewesen.

2. Bundesliga, Hannover 96: Klubchef Martin Kind, 75, von Hannover 96 hat im Ringen um die Macht bei dem weitligisten eine Einigung mit dem Stammverein Hannover 96 e.V. erzielt. Die Regelung wurde bereits am vergangenen Freitag von den Vertretern der Profigesellschaft um Kind und Vereinspräsident Sebastian Kramer unterzeichnet. Kind sicherte sich dadurch weitreichende Befugnisse, der klamme Verein erhält eine Finanzspritze. "Es geht um Hannover 96. Und wir haben uns entschieden, dem e.V., der vor der Insolvenz gestanden hat, zu helfen. Eine Insolvenz hätte die Marke 96 geschädigt", sagte Kind. Sein Kampf gegen die Abschaffung der 50+1-Regel sei durch den neuen Vertrag aber "natürlich nicht vom Tisch". Der Unternehmer und seine Mitstreiter "warten ab, was das Kartellamt entscheidet. Danach werden wir über das weitere Vorgehen entscheiden."

Nach übereinstimmenden Medienberichten soll die Hannover 96 Sales & Service GmbH um Kind und drei weitere Investoren durch den Deal gleichwertiges Mitspracherecht bei der Ernennung und Entlassung des Profi-Geschäftsführers haben - einer der Posten, den Kind gerade innehat. Der Verein alleine könnte Kind bei 96 also nicht entmachten. Der finanziell angeschlagene e.V. erhält im Gegenzug Geld, die Rede ist von einem Sechs-Millionen-Paket. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) als Lizenzgeber für die Profi-Gesellschaft in Hannover habe dem Vertrag laut Kind bereits zugestimmt.

England, Bolton Wanderers: Der viermalige FA-Cup-Sieger Bolton steht vor dem Aus. Sollte der insolvente englische Fußball-Drittligist den am Wochenende gescheiterten Verkauf nicht bis Dienstag 17 Uhr Ortszeit doch noch bewerkstelligen, wird ihm die Lizenz entzogen. Das teilten die Insolvenzverwalter mit. Der Lizenzentzug wäre demnach gleichbedeutend mit der "Liquidierung" des Klubs und dem Verlust von über 150 Arbeitsplätzen. Der als sicher geltende Verkauf des Vereins von Noch-Besitzer Ken Anderson an das Konsortium Football Ventures war am Samstagmorgen völlig überraschend geplatzt.

Der langjährige Erstligist Bolton, gegründet im Jahr 1874 (als Christ Church FC) und Gründungsmitglied der Football League 1888/89, war in der vergangenen Saison aus der Championship abgestiegen. In die neue Spielzeit gingen die Trotters mit der Hypothek des Abzugs von zwölf Punkten. In der Saison 2007/08 erreichte Bolton im damaligen UEFA-Cup noch das Achtelfinale und kam auf dem Weg dorthin unter anderem zu einem 2:2 bei Bayern München.

Jürgen Klopp, FC Liverpool: Der Trainer plant nach dem Ende seiner Amtszeit beim FC Liverpool eine Auszeit ein. "Davon muss man ausgehen", antwortete der Coach des Champions-League-Siegers in einem Kicker-Interview auf die Frage, ob er erst einmal eine Pause einlege, wenn sein Vertrag in Liverpool ende. Der aktuelle Kontrakt des 52-Jährigen läuft noch bis zum 30. Juni 2022. Zuletzt hatte Klopps Berater Marc Kosicke bestätigt, dass Liverpool mit Klopp gerne verlängern wolle. Er habe "absolut genug Energie für das, was ich mache", sagte Klopp dem "Kicker" (Montag). "Ich habe nur ein Problem: "Ein bisschen" kann ich nicht. Ich kann nur "ganz oder gar nicht"." Wenn er eines Tages für sich entscheide, dass er nicht mehr könne, "dann höre ich auf für ein Jahr", sagte der ehemalige Bundesliga-Coach. "Und nach diesem Jahr muss die Entscheidung definitiv fallen. Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch sehr hoch, dass mein Energielevel dann absolut wieder da ist, wo es hingehört, und ich den Job so machen kann, wie ich ihn machen will", sagte Klopp.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4576791
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/dpa/sid/jki
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.