Süddeutsche Zeitung

2. Bundesliga:Lienen kritisiert Haftbedingungen für St.-Pauli-Spieler

Der Fußballtrainer Ewald Lienen, 62, ist schon öfter als Anwalt der Spieler aufgetreten. Zuletzt bei der Europameisterschaft in Frankreich, als er erklärte, er hätte Verständnis für jeden Profi, der bei der EM nicht seine Topleistungen abrufen könne - bei all den Belastungen, denen die Spieler heutzutage ausgesetzt seien.

Nun hat sich der Coach des FC St. Pauli mit der Justiz angelegt. Konkret geht es um den Schweizer Verteidiger Joel Keller, 21, auf den Lienen für zwei Wochen verzichten musste, weil Keller wegen einer Schlägerei in einem Schnellrestaurant zu 14 Tagen Jugendarrest verurteilt worden war.

Lienen hat die Haftbedingungen seines Spielers scharf kritisiert. Entgegen einer Absprache mit der zuständigen Richterin, so klagte Lienen in Hamburger Medien, habe Keller während seines zweiwöchigen Arrestes in Nürnberg einen extra ausgearbeiteten Trainingsplan nicht umsetzen können.

"Er durfte fast gar keinen Sport machen"

"Wir hatten ihm ein Trainingsprogramm mitgegeben, aber er konnte nichts davon machen", sagte Lienen der Mopo: "Er durfte fast gar keinen Sport machen. Nur einmal konnte er zum Basketballspielen in die Halle der Justizvollzugsanstalt."

Auch die Bild zitiert Lienen: "Einen Jugendlichen, der so etwas getan hat, in eine Zelle zu packen und in die Ecke zu setzen, hat für mich nichts mit verhaltenskorrigierenden Maßnahmen zu tun. Das ist ein sehr einschneidendes Erlebnis für einen so jungen Mann. Das muss man erst mal verarbeiten."

Keller wollte sich zu den Haftbedingungen nicht äußern. Er soll so schnell wie möglich seinen Trainingsrückstand wieder aufholen.

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