2. Bundesliga:Gefühlsausbrüche in Fröttmaning

TSV 1860 München - 1. FC Nürnberg

Münchens Daniel Adlung (l) und Valdet Rama (r) freuen sich über das 2:1 gegen Nürnberg.

(Foto: Marc Müller/dpa)
  • Verzweiflung, Drama, große Gefühle: Der TSV 1860 hofft dank eines umkämpften 2:1-Derbysieges gegen den 1. FC Nürnberg weiter auf den Klassenerhalt.
  • Aalen ist rechnerisch abgestiegen - der KSC hofft weiter auf den Aufstieg.
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So einen Gefühlsausbruch hat es in der Fröttmaninger Arena bei Spielen des TSV 1860 lange nicht gegeben. Plötzlich lagen sich alle in den Armen, weil die Löwen den wichtigsten Sieg der Saison geschafft hatten. Die Münchner erlebten im Abstiegskampf dank Daniel Adlung einen umjubelten Nachmittag - der Absturz in die Drittklassigkeit ist erst einmal abgewendet. Der Klub gewann das bayerische Derby gegen den 1. FC Nürnberg an seinem 155. Geburtstag mit 2:1 (0:1) und könnte den Abstieg beim Saisonfinale am kommenden Sonntag in Karlsruhe jetzt sogar aus eigener Kraft verhindern.

Niklas Stark brachte den Club vor knapp 70 000 Zuschauern in der 45. Minute verdient in Führung. Guillermo Vallori sorgte in der 56. Minute für den Ausgleich, ehe der starke Daniel Adlung das Spiel per Handelfmeter in der 72. Minute drehte. Dennoch geht das Zittern beim Team von Torsten Fröhling weiter. Zuletzt waren die Löwen 1993 drittklassig gewesen.

"Ohne pathetisch werden zu wollen, handelt es sich hier um eines der wichtigsten Spiele in der Geschichte des TSV 1860 München", schrieb Geschäftsführer Markus Rejek im Vorwort des Stadionheftes. Der Druck war zu spüren. Die Löwen konnten in der ersten Hälfte ihre Nervosität nie ablegen. Der Club hatte das Geschehen im Griff. Von den mutlosen Sechzigern war in der Offensive ohne den gesperrten Torjäger Rubin Okotie nichts zu sehen.

Erst nach dem Wechsel wurde es besser und druckvoller. Zunächst streifte ein Schuss von Adlung die Latte des FCN-Tores (51.), ehe Vallori per Kopf nach Freistoß von Adlung traf. Der Ausgleich gab den Münchnern Auftrieb, doch erst ein Elfer, den Stark mit einem Handspiel verursachte, brach den Bann.

Der FC St. Pauli ist dem Verbleib in der 2. Liga derweil einen großen Schritt näher gekommen. Im letzten Saison-Heimspiel feierte das Team von Trainer Ewald Lienen beim 5:1 (2:1) gegen den VfL Bochum ein kleines Schützenfest und kann die Rettung damit weiter aus eigener Kraft schaffen.

Vor 23 584 Zuschauern im erneut ausverkauften Millerntor-Stadion erzielten Lennart Thy (35./52. Minute), Marcel Halstenberg (45.+1), Christopher Buchtmann (49.) und Waldemar Sobota (83.) die Tore zum vierten Heimerfolg in Serie des Kiez-Clubs. Der ehemalige St. Pauli-Profi Michael Gregoritsch (4.) hatte die nur eine Halbzeit starken Gäste früh in Führung gebracht.

St. Pauli war geschockt nach dem Rückstand, den Buchtmann mit einem katastrophalen Fehlpass einleitete. Doch die Hanseaten zeigten große Moral und kämpften sich in die Partie zurück. Durch ein Tor unmittelbar vor und zwei weitere Treffer kurz nach der Pause kippte die Begegnung total: Der Rest war nur noch Party auf St. Pauli. Das fünfte Tor durch den eingewechselten Sobota rundete das Ganze ab.

Darmstadt und FCK ärgern sich

Darmstadt 98 hat die große Chance verpasst, den Aufstieg vorzeitig perfekt zu machen. Die "Lilien" verloren mit 0:1 (0:0) bei der SpVgg Greuther Fürth und ließen den erneuten Patzer des Konkurrenten 1. FC Kaiserslautern in Aue (0:0) ungenutzt. Das entscheidende Tor schoss Marco Stiepermann in der 61. Minute. Er bescherte den Fürthern damit drei wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg. Darmstadt verlor auch noch Romain Bregerie nach einer Gelb-Roten Karte (83.), hat als Tabellenzweiter im Aufstiegsrennen der 2. Liga aber weiterhin alles in der eigenen Hand.

Der VfR Aalen ist nach drei Jahren sportlich abgestiegen und hat nur bei einem Sieg am Grünen Tisch noch minimale Chancen auf den Klassenerhalt. Im Ostalb-Derby unterlag das Team von Trainer Stefan Ruthenbeck dem 1. FC Heidenheim 2:4 (1:2) und kann mit 31 Punkten am letzten Spieltag nicht mehr auf den Relegationsplatz vorrücken. Allerdings könnte der Abstieg zumindest noch aufgeschoben werden. Derzeit läuft der Einspruch des Klubs gegen den Abzug von zwei Punkten wegen Lizenzverstößen bei der Deutschen Fußball Liga (DFL). Dafür bräuchten die Aalener am letzten Spieltag aber einen Sieg. Fast direkt nach Wiederanpfiff machten es die Aalener noch einmal spannend. Ademi drückte einen abgefälschten Torschuss mit dem Knie über die Linie. Anschließend erspielte sich der VfR eine ganze Reihe von Möglichkeiten, ließ es jedoch an der notwendigen Konsequenz vermissen. Eine Viertelstunde vor Schluss nutzte Leipertz die Chance vom Elfmeterpunkt.

Mit einem Heimsieg gegen den FC St. Pauli kann die Überraschungs-Mannschaft der Saison nun am Pfingstsonntag die Bundesliga-Rückkehr schaffen. Vor 17 500 Zuschauern in Fürth war beiden Teams anzumerken, dass es um sehr viel ging. Die Gastgeber hielten den Aufstiegskandidaten mit viel Aufwand in Schach. Die "Lilien" gingen eine Stunde lang kein Risiko ein. So neutralisierten sich beide Mannschaften zwischen den Strafräumen. Während Darmstadt zahlreiche Freistoß-Chancen ungenutzt ließ, schlenzte Stiepermann den Ball aus 25 Metern ins Tor. Danach drängten die Gäste vor 4000 mitgereisten Fans vergeblich.

Der 1. FC Kaiserslautern erlebte einen enttäuschenden Nachmittag. Die Pfälzer kamen beim abstiegsbedrohten FC Erzgebirge Aue nicht über ein 0:0 hinaus. Damit fielen die Lauterer von Relegationsplatz drei auf Platz vier zurück, sind aber mit dem drittplatzierten Karlsruher SC punktgleich. Aue liegt vor dem abschließenden Spieltag auf Abstiegsplatz 17.

Der FSV Frankfurt muss bis zur letzten Sekunde um den Klassenerhalt bangen. Die Hessen verloren gegen Union Berlin 1:3 (1:1) und können nach der elften Begegnung in Serie ohne Sieg am letzten Spieltag sogar noch direkt absteigen. Zurzeit belegt der FSV Relegationsrang 16. Die Tore in der ersten Hälfte erzielten Maximilian Thiel für Union (10.) und Edmond Kapllani für den FSV (24.). Martin Kobylanski (62.) traf zum 2:1 für die Berliner, Damir Kreilach (81.) setzte den Schlusspunkt.

In Frankfurt war den Gastgebern zunächst die Verunsicherung anzumerken. Nach einem Konter über Sebastian Polter markierte Thiel freistehend die Gästeführung. Doch der FSV kam zurück. Zunächst traf Vincento Grifo mit einem Freistoß nur den Pfosten, dann fiel allerdings der Ausgleich: Nach einer Ecke von Grifo köpfte Kapllani den Ball ins Tor. Anschließend spielte sich die Begegnung aber meistens im Mittelfeld ab, das Unentschieden zur Halbzeit war leistungsgerecht. In der zweiten Halbzeit wurde die Begegnung zunehmend zerfahrener, dann ging es jedoch Schlag auf Schlag. Zunächst traf Odise Roshi aus kurzer Distanz gleich zweimal direkt hintereinander den Pfosten des Berliner Tores, im direkten Gegenzug machten es die Gäste besser. Kobylanski schloss einen Konter unhaltbar zum 2:1 ab.

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