2. Bundesliga:Frankfurt kommt an Kaiserslautern heran

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Glücksgriff des neuen Trainers Peter Pacult: Lynel Kitambala. (Foto: dpa)

Ein torloses Remis in Duisburg lässt die Verfolger des Tabellendritten der zweiten Bundesliga aus Kaiserslautern aufholen. Der FSV Frankfurt rettet in Unterzahl ein 1:0 über die Zeit. Und Dynamo Dresden beendet eine lange Negativserie.

Der 1. FC Kaiserslautern ist im Rennen um den Relegationsplatz gestolpert und hat in der 2. Fußball-Bundesliga plötzlich den FSV Frankfurt im Nacken. Während die Pfälzer nicht über ein 0:0 beim MSV Duisburg hinauskamen, bezwangen die Hessen Energie Cottbus mit 1:0 (1:0) und kletterten auf den vierten Platz. Allerdings beträgt der Rückstand auf den FCK noch sechs Punkte. Im Tabellenkeller gelang Dynamo Dresden durch ein 3:1 (1:0) gegen den direkten Konkurrenten SV Sandhausen nach zuvor sieben Spielen ohne Sieg der Befreiungsschlag.

In Duisburg ging es in der ersten Halbzeit hoch her. Duisburg hätte einen Foulelfmeter zugesprochen bekommen müssen (19.), Lauterns Albert Bunjaku traf die Latte (29.), MSV-Mittelfeldspieler Goran Sukalo flog wegen eines Kopfstoßes an der Seitenlinie vom Platz (40.). Auch Alexander Baumjohann hätte in dieser Szene Rot sehen können.

Nach der Halbzeitpause fiel der phasenweise überforderte Schiedsrichter Thorsten Schriever auf eine Schwalbe des Duisburgers Sören Brandy rein (65.) - zulasten des Ex-Duisburgers Idrissou. Es war ein giftiges Spiel, MSV und FCK bekämpften sich am Rande oder jenseits der Legalität. Theatralische Einlagen und Diskussionen waren vor 13.725 Zuschauern häufiger als Torchancen.

In Frankfurt besiegelte der Schwede Rasmus Jönsson (39.) den Erfolg des FSV, der zuvor vier seiner letzten fünf Heimspiele verloren hatte. Cottbus dagegen hat aus den vergangenen sieben Spielen nur drei Punkte geholt. Die zuletzt so heimschwachen Hessen, die nach einem Platzverweis für Marcel Gaus (69.) über 20 Minuten in Unterzahl spielen mussten, überflügelten die Lausitzer dank des zehnten Saisonsieges sogar in der Tabelle.

Dresden verdrängte durch den ersten Sieg unter dem neuen Trainer Peter Pacult Aufsteiger Sandhausen vom Abstiegs-Relegationsplatz. Pacult bewies bei der Aufstellung und den Einwechslungen ein glückliches Händchen. Der Österreicher berief den von einer zweimonatigen Knieverletzung genesenen Lynel Kitambala in die Startelf, und der Franzose dankte es mit der Führung zum 1:0 (7.). Außerdem stach Pacults Joker Tobias Müller: Der Stürmer erzielte vier Minuten nach seiner Einwechslung das Tor zum 2:1 (71.) und weitere vier Minuten später den Treffer zum Endstand. Zuvor hatte Andrew Wooten (57.) für Sandhausen ausgeglichen. In der Schlussphase kassierte SV-Verteidiger Marcel Kandziora nach einem groben Foulspiel die Rote Karte (77.).

Bereits am Samstag hat der 1. FC Union Berlin im Kampf um den Relegationsplatz in der 2. Fußball-Bundesliga zwei wichtige Punkte verloren. Die Köpenicker kamen gegen den FC Ingolstadt nur zu einem glücklichen 1:1 (0:0). Florian Heller hatte die Oberbayern in Führung gebracht (66. Minute), Adam Nemec gelang fünf Minuten vor Schluss der Ausgleich (85.). Ingolstadts Ilijan Micanski schoss in der Nachspielzeit einen Elfmeter an die Latte. Somit bleibt Union auf Rang vier, Ingolstadt auf Platz zehn.

Kein Sieg gegen Ingolstadt: Union Berlin spielte an diesem Samstag nur 1:1. (Foto: dpa)

Die erste Chance bot sich Union bereits nach 44 Sekunden, als Patrick Zoundi freistehend einen Kopfball aus sieben Metern neben das Tor setzte. Nach einer guten Anfangsphase mit offensiven Aktionen auf beiden Seiten verlor die Partie vor 15.461 Zuschauern an Qualität. Dafür nahmen die Foulspiele zu. So legte Union-Torwart Daniel Haas in der 37. Minute den Ingolstädter Heller klar im Strafraum. Schiedsrichter Norbert Grudzinski ließ aber weiterspielen.

In der zweiten Hälfte hielten die früh störenden Gäste den Gastgeber vom eigenen Tor weg und taten mehr für die Offensive. Der Lohn: Das 1:0 durch Heller, der eine feine Kombination aus kurzer Distanz abschloss (66.). Ingolstadt war der Entscheidung näher, doch Union glich durch Nemec noch glücklich aus.

Hertha BSC bewegt sich dagegen weiter der Bundesliga entgegen. Die Berliner siegten mit Minimalistenfußball beim Aufsteiger VfR Aalen 1:0 (0:0) und sind bereits seit 20 Spielen ungeschlagen. Marcel Ndjeng erzielte das Tor des Tages (76.). Das Team von Trainer Jos Luhukay liegt mit 49 Zählern weiter zwei Punkte hinter Spitzenreiter Eintracht Braunschweig.

Der Abstand zum 1. FC Kaiserslautern auf dem Relegationsplatz beträgt elf Zähler, die Pfälzer sind am Sonntag (13.30 Uhr) beim MSV Duisburg zu Gast. "Die Mannschaft musste mit sehr viel Einsatz spielen. Fußballerisch war es sehr schwer auf diesem Platz. Mit der einen großen Chance, die wir uns erspielt haben, sind wir in Führung gegangen, das hat gereicht", sagte Luhukay nach dem sechsten Auswärtssieg in Folge.

8119 Zuschauer sahen in Aalen eine ganz schwache Partie. Die Gastgeber verlegten sich auf die Defensive und wären mit einer Nullnummer wohl zufrieden gewesen. Bezeichnenderweise gab Adrian Ramos den ersten Torschuss der Berliner erst in der 41. Minute ab, er verfehlte allerdings das Aalener Tor deutlich. Nach der Pause wurde das Spiel auch nicht besser. Der Hertha reichte jedoch eine Torchance: Ramos setzte sich durch und passte quer auf Ndjeng, der ins leere Tor traf. Beste Spieler beim Aufsteiger waren Leandro Grech und Marco Haller. Auf seiten der Berliner verdienten sich Peter Niemeyer und Vorbereiter Ramos die besten Noten.

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Auch Eintracht Braunschweig könnte schon bald wieder in der ersten Liga spielen. Der deutsche Meister von 1967 machte mit dem 1:0 (1:0)-Sieg beim Tabellenletzten Jahn Regensburg am Freitagabend einen weiteren Schritt Richtung Aufstieg. Nach sieben Spielen ohne Niederlage baute der Tabellenführer seinen Vorsprung vorübergehend aus.

Regensburg trennen weiter zwei Zähler vom Relegationsplatz 16. Matchwinner für die Gäste war vor 6289 Zuschauern einmal mehr Torjäger Domi Kumbela, der bereits in der 15. Minute per Kopf den Siegtreffer erzielte. Für den Kongolesen war es das 13. Saisontor, das zwölfte in den letzten elf Spielen.

Der Spitzenreiter verteidigte die Führung souverän, ohne ernsthaft in Gefahr zu geraten. "Heute stimmt nur das Ergebnis. Das weiß die Mannschaft auch. Aber es war wichtig, auch mal so ein Spiel zu verteidigen. Dann abschließend noch zu gewinnen, tut gut", sagte Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht und gab zu: "Wir waren die glücklichere Mannschaft."

Der abstiegsbedrohte VfL Bochum erkämpfte sich trotz einer Roten Karte mit 1:0 (1:0) bei 1860 München den ersten Sieg nach der Winterpause. Im Mittelpunkt der Partie stand allerdings Schiedsrichter Markus Wingenbach nach zwei Fehlentscheidungen in der Anfangsphase.

Erst übersah Wingenbach, dass Kevin Scheidhauer (10.) das Tor des Tages mit der Hand erzielte, sechs Minuten später stellte er den falschen Spieler vom Platz. Bochums Marcel Maltritz hatte als letzter Mann Ex-Nationalstürmer Benjamin Lauth gehalten, "Rot" wegen der Notbremse sah allerdings Holmar Eyjolfsson. Der Isländer stand erstmals nach seinem Platzverweis im Spiel gegen Dresden (3:0) in die Startelf.

Den zweiten Sieg in Folge verbuchte der SC Paderborn mit 2:0 (2:0) gegen seinen Lieblingsgegner Erzgebirge Aue. Tobias Feisthammel (28.) und Alban Meha (40./Foulelfmeter) trafen für die Ostwestfalen, die sich mit nun 29 Punkten im gesicherten Tabellen-Mittelfeld festsetzten. Den Auern, die zum vierten Mal in Folge ohne eigenen Treffer gegen Paderborn verloren, droht nach der dritten Pleite in Serie mit weiterhin 23 Punkten der Sturz in die Gefahrenzone. Der SV Sandhausen auf Relegationsplatz 16 kann am Sonntag mit einem Sieg in Dresden bis auf zwei Punkte heranrücken.

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