Süddeutsche Zeitung

2. Bundesliga:1860 München erzürnt Hauptsponsor

Eine PR-Aktion, zu der die Presse keinen Zutritt erhält? Bei den "Löwen" gibt es auch das - im VIP-Bereich ist man verärgert.

Von Markus Schäflein

Das hatte sich der Hauptsponsor des TSV 1860 München, die Versicherung "Die Bayerische", etwas anders vorgestellt. Für die Partie gegen Nürnberg (2:0) hatte das Unternehmen eine PR-Aktion im Vip-Bereich der Arena organisiert. 100 Fans der Löwen und des Clubs hatte das Unternehmen gemeinsam mit dem Trikotsponsor des 1. FCN, der Nürnberger Versicherung, unter dem Motto "Uns vereint Fußball" in den Vip-Bereich der Fröttmaninger Arena geladen. Und natürlich wurden auch einige Journalisten eingeladen, denn die schönste Werbeaktion bringt ja wenig, wenn niemand darüber berichtet.

Doch "Die Bayerische" hatte die Rechnung ohne den TSV 1860 gemacht. Am Montagnachmittag sagte sie den Pressevertretern die Einladung ab; es tue den Verantwortlichen sehr leid, aber 1860-Geschäftsführer Anthony Power habe angekündigt, im Fall des Auftauchens von Journalisten von seinem Hausrecht Gebrauch zu machen.

Eine PR-Aktion, zu der die Presse keinen Zutritt erhält - bei Sechzig gibt es eben nichts, das es nicht gibt. Power führt einen Dauer-Kleinkrieg mit den Münchner Zeitungen wegen aus seiner Sicht zu kritischer Berichterstattung über Investor Hasan Ismaik und die Neuausrichtung des Klubs. Er erteilte schon Hausverbot am Trainingsgelände, entzog Dauerakkreditierungen und macht Interviews mit Spielern je nach anfragendem Reporter sehr kompliziert oder unmöglich.

Diese merkwürdige Medienpolitik stieß dem Hauptsponsor selbstredend von Beginn an auf; je weniger über 1860 berichtet wird, desto seltener ist sein Logo zu sehen. "Die Bayerische" stand nach SZ-Informationen bereits vor Wochen kurz davor, den Sponsoring-Vertrag außerordentlich zu kündigen, entschied sich aber in der Hoffnung dagegen, dass sich der Umgang mit den Medien unter dem demnächst antretenden Geschäftsführer Ian Ayre und dessen Mitarbeitern normalisiert.

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Quelle:
SZ vom 21.2.2017/jbe
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