Zweite Liga:Ein Freund, ein guter Freund

Zweite Liga: "Etwas Anlauf genommen": Pascal Köpke (Mitte) bejubelt sein Tor nach dem missglückten Elfmeter von Taylan Duman.

"Etwas Anlauf genommen": Pascal Köpke (Mitte) bejubelt sein Tor nach dem missglückten Elfmeter von Taylan Duman.

(Foto: Daniel Marr/Sportfoto Zink/imago)

Bei ihren Toren zum 2:0-Erfolg in Rostock profitieren die Nürnberger Offensivspieler Pascal Köpke und Taylan Duman voneinander.

Von Stefan Galler

Es gibt doch nichts Schöneres als jenes Gefühl von Sicherheit, sich auf jemanden verlassen zu können. Das ist im Privaten, etwa wenn man mit der Seilschaft in der Kletterwand hängt, nicht anders als im Berufsleben. Und gilt erst recht im Mannschaftssport, dort sollte sich der Einzelne sowieso nicht so wichtig nehmen. Die Nürnberger Offensivspieler Pascal Köpke und Taylan Duman haben es beim Gastspiel der Franken bei Hansa Rostock am Samstag ideal vorgemacht: Bei den beiden Toren profitierten sie voneinander, am Ende hatte jeder einen Treffer auf dem Konto - und der Club nach dem 2:0 (1:0)-Auswärtserfolg 39 Punkte, womit der Kontakt zu den oberen Plätzen auch weiterhin besteht.

Davon wollte FCN-Trainer Robert Klauß nach dem Spiel aber nichts wissen: "Es geht nicht um den Aufstiegskampf", sagte der Coach. "Wir wollen besser werden, wollen konstanter spielen, auch mal eine Serie starten. Zwei Siege am Stück sind uns lange nicht gelungen." Exakt ist das dem Club in dieser Saison zuvor erst ein einziges Mal geglückt - und das war im Oktober. Also kann die aktuelle Entwicklung tatsächlich ein Zeichen dafür sein, dass die Nürnberger nun pünktlich zum saisonalen Endspurt noch einmal einen Gang hochschalten, gerade nach den klaren Niederlagen gegen Ingolstadt (0:5) und Karlsruhe (1:4) Anfang Februar.

"Man sieht uns an, dass wir uns wieder Selbstvertrauen geholt haben. Wir haben uns rausgekämpft aus der Situation nach den beiden Niederlagen", sagte Duman. Und sein kongenialer Partner Köpke ergänzte: "Wir haben jetzt zweimal hintereinander gewonnen, davor aber auch keine guten Spiele gemacht."

Beim 2:0 steht Köpke dem Kollegen Duman zuerst im Weg - und liefert damit die perfekte Vorlage

Man hält also den Ball flach am Valznerweiher, trotz der gelungenen Dienstreise an die Ostsee. Doch das Spiel hätte auch anders laufen können, etwa wenn Rostocks John Verhoek gleich zu Beginn seinen Kopfball etwas tiefer angesetzt hätte (4.) oder Timo Beckers leicht abgefälschter Schuss aus kurzer Distanz nicht über den Balken geflogen wäre (11.). "Nürnberg hat es konsequenter gespielt. Sie hatten nicht viel mehr Situationen und Abschlüsse als wir", sagte Hansa-Trainer Jens Härtel später. Als Beispiel für die Konsequenz der Gäste kann der Elfmeter in der 34. Minute gelten: Duman holte ihn im Dribbling gegen Nils Fröling heraus und wollte die Ernte höchstselbst einfahren, Torwart Markus Kolke parierte, ehe Köpke heranflog und dem Teamkameraden mit seinem Kopfball aus der Patsche half. "Ich bin sehr glücklich, dass Pascal das Tor nach meinem Elfmeter noch macht. Ich war mir sicher, dass ich ihn verwandele, aber vielleicht wollte ich zu viel", sagte Duman. Und der Torschütze ergänzte: "Ich habe für den Fall, dass es beim Elfmeter einen Abpraller gibt, etwas Anlauf genommen. Dass er dann genau zu mir kommt, ist natürlich auch Glück."

Die Nürnberger kontrollierten in der Folgezeit die Partie, den entscheidenden zweiten Streich setzten sie dann erst in der zweiten Spielhälfte. Diesmal stand Köpke beim Schussversuch von Duman zunächst im Weg, lenkte den Ball aber so ab, dass er zur perfekten Vorlage für den zweiten Versuch des Deutsch-Türken wurde: Duman wuchtete das Spielgerät technisch anspruchsvoll hoch ins Tor (63.). Ins Schwitzen kam der FCN später nicht mehr, erst in der Nachspielzeit hatte Rostock die beste Chance auf den Anschlusstreffer, doch Tim Handwerker konnte auf der Linie klären.

Coach Klauß atmete hinterher tief durch. "Es ist schwer, hier in Rostock zu spielen. Es gab viele direkte Duelle. Wir haben zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht und hinten raus gut verteidigt", bilanzierte er und richtete bereits den Blick aufs nächste Wochenende: "Jetzt haben wir zuhause gegen den HSV ein geiles Spiel vor der Brust."

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