2:2 gegen Frankfurt:Augsburg kann auch Unentschieden

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Stefan Aigner bringt die Eintracht wieder heran - zuvor gab es einen umstrittenen Freistoß. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Der FCA ärgert sich über eine vergebene 2:0-Führung - gegen Frankfurt steht es am Ende nur 2:2.
  • Hier geht's zu den Ergebnissen des 20. Spieltags.

Von Kathrin Steinbichler, Augsburg

Wenn es um das offensive Formulieren von Zielen geht, halten sie sich beim FC Augsburg noch immer sehr zurück. Nur nicht großspurig auftreten, nur nicht anspruchsvoll wirken, heißt die Devise. Das bescheidene Auftreten der bayerischen Schwaben funktioniert in dieser wie schon in den vorangegangenen drei Bundesligaspielzeiten bestens - niemand in der Branche würde Augsburg für maßlos oder realitätsfern halten.

Allmählich aber muss sich der FC Augsburg überlegen, wie er sich neu positionieren kann, denn auch nach diesem Sonntag gehören die Schwaben weiter zum Kreis der Europapokal-Kandidaten. Und das sogar ohne weiteren Sieg. Nach dem 2:2 (2:1) gegen Eintracht Frankfurt ist die Mannschaft in der Tabelle weiter auf dem vierten Rang zu finden - und damit auf dem Qualifikationsplatz für die Champions League.

"Gratulation und Kompliment, was der FCA erreicht hat. Es ist das erfolgreiche Produkt der vergangenen Jahre. Vor dieser Leistung kann man nur Respekt haben", lobpreiste Eintracht-Trainer Thomas Schaaf schon vor dem Anpfiff den Gegner. Er wusste auch sehr wohl um eine der prägenden Eigenschaften des FCA in dieser Saison: "Augsburg ist eine Mannschaft, die die Entscheidung sucht.

Entweder - oder." Sieg oder Niederlage, etwas anderes kannte Augsburg in dieser Spielzeit bis zu diesem Sonntag nicht. Die Bundesligastatistik spricht da eine klare Sprache über die Augsburger Spielphilosophie: Elf Spiele hatte Augsburg bis zu diesem 20. Spieltag gewonnen, acht verloren - auf Unentschieden haben Trainer Markus Weinzierl und seine Männer einfach keine Lust.

"Wir suchen lieber die Entscheidung", erklärt Weinzierl, "das bedeutet in gewisser Weise mehr Risiko, bringt aber im Erfolgsfall mehr Ertrag." Der kräftezehrende Jahresstart mit drei Spielen in einer Woche endete nun allerdings mit dem ersten Augsburger Unentschieden der Saison.

Schaaf setzte gegen den Emporkömmling aus dem Süden zunächst auf einen defensiven Charakter seiner Elf. Eine ähnlich desolate Abwehrleistung wie zuletzt in Freiburg, wo Frankfurt vier Gegentore in 26 Minuten kassiert hatte, wollte Schaaf diesmal verhindern, und so beorderte er Marco Russ für den an der Wade verletzten Stendera neben Makoto Hasebe ins zentrale Mittelfeld.

Die Absicht zur defensiven Leistungssteigerung hatte allerdings nur kurz Bestand: Schon in der 7. Minute ging Augsburg durch Innenverteidiger Ragnar Klavan in Führung. Einen Freistoß durch Tobias Werner hatte die Eintracht-Abwehr nicht recht klären können, und nachdem der Ball von Altintop wieder Richtung Tor prallte, schob Klavan gedankenschnell aus acht Metern ein.

Klavans Treffsicherheit konnte allerdings nicht die Personalprobleme überdecken, die Augsburg in der Abwehr weiterhin hat: Nachdem Jan-Ingwer Callsen- Bracker wegen eines Pferdekusses am Oberschenkel noch geschont werden sollte und auch Ersatzmann Christoph Janker nach seiner roten Karte gegen Dortmund fehlte, schickte Weinzierl den jungen Dominik Kohr in die Innenverteidigung.

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Plötzlich gibt's im Norden wieder richtig guten Fußball: Die Siegesserie von Werder Bremen setzt sich auch gegen Leverkusen fort. Beim 2:1 beweisen die Männer von Trainer Skripnik, dass sie auch auf biestige Weise gewinnen können.

Der von Leverkusen ausgeliehene Kohr hat seinen Arbeitsplatz sonst im Mittelfeld, doch wie zuletzt schon in Dortmund löste der 21-Jährige die Herausforderung zunächst souverän. Bis zur 16. Minute. Dann musste Callsen-Bracker doch noch ins Spiel, nachdem Paul Verhaegh mit Wadenproblemen aus dem Spiel musste. Callsen-Bracker rückte auf seine angestammte Position im Abwehrzentrum, und Kohr musste sich erneut umstellen, er übernahm nun für Verhaegh auf Rechtsaußen.

Eine halbe Stunde hatten die Schwaben am Mittwoch in Dortmund in Unterzahl spielen müssen, das Spiel hat Kraft gekostet. Nach drei Tagen der Pflege und der Vorbereitung präsentierte sich der FCA aber erneut bissig und auf Sieg gepolt: Auch nach der Verletzung von Verhaegh drängte Augsburg nach vorne, Frankfurt dagegen wusste seine Offensive zunächst nicht recht einzusetzen. In der 37. Minute legte Raul Bobadilla dann für Augsburg nach, als er nach einem Freistoß mit seinem vierten Tor im vierten Spiel nacheinander zum 2:0 traf.

Doch die Eintracht kam zurück. In der Verlängerung der ersten Spielhälfte staubte Stefan Aigner nach einem Freistoß zum 2:1 ab (45.+2). Mit der Hereinnahme von Sonny Kittel für den harmlosen Inui brachte Schaaf dann neuen Schwung in die Offensive. Alexander Meier nutzte das nach einem Ballverlust von Altintop letztlich zum 2:2-Ausgleich (70.). Der Lauf des FCA ist vorerst vorbei, doch auch damit werden sie in Augsburg leben können. Vorerst.

© SZ vom 09.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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