1860 München:Yahya Ismaik fehlt

31 03 2017 Fussball 2 Bundesliga 2016 2017 26 Spieltag Fortuna Düsseldorf TSV 1860 München in; Yahya Ismaik von TSV 1860 München, Bruder von Hasan Ismaik

Yahya Ismaik (Mitte, im Bild beim Spiel Ende März gegen Düsseldorf), Bruder von Hasan Ismaik, traute sich offenbar gar nicht erst auf die Wahlkampfveranstaltung am Donnerstag.

(Foto: imago/MIS)

Der TSV 1860 München präsentiert seine Kandidaten für den Verwaltungsrat. Interessant ist, wer gar nicht erst erscheint.

Von Philipp Schneider

Manchmal ist über eine Veranstaltung schon viel erzählt, wenn man weiß, wer nicht da war. 17 Männer waren angekündigt am Donnerstagabend im Wirtshaus "Gartenstadt", sie wollten sich vorstellen als Kandidaten für die vier freien Plätze im Verwaltungsrat des TSV 1860 München (die mal wieder aus mannigfaltigsten Rücktritts- und Ämterverschiebungsgründen vakant geworden waren). Als es losging, fehlten die zwei prominentesten Bewerber. Yahya Ismaik und Karl-Christian Bay. Yahya, der Bruder von Investor Hasan Ismaik. Und Bay, der ehemalige Verwaltungsratsvorsitzende, ein Rechtsanwalt und Wirtschaftsprüfer, sozusagen das Gehirn von 1860.

"Karl-Christian lässt sich entschuldigen, weil er heute von uns beauftragt wurde, uns in den schwierigen Verhandlungen mit dem Investor zu begleiten", sagte Übergangspräsident Robert Reisinger (der indirekt selbst einen vakanten Platz im Verwaltungsrat geschaffen hatte, indem er aus dem Gremium aufgerückt war ins Übergangspräsidentenamt).

Ob der Klub zu viel Geld benötige? "Yes", schreibt Hasan Ismaik

Es war also so: Weil die Verhandlungen mit dem Investor so schwierig sind, traute sich dessen Bruder gar nicht erst auf die Wahlkampfveranstaltung. Und der mutmaßlich geeignetste Kandidat konnte nicht erscheinen, weil seine Kompetenz in den schwierigen Verhandlungen mit dem Investor benötigt wurde. Am Donnerstag war weiterhin nicht klar, ob Ismaik die summierten Altlasten von mindestens 4,7 Millionen Euro bezahlen wird, die der neue Geschäftsführer Markus Fauser ziemlich bald irgendwo einsammeln muss, um der KGaA eine positive Fortführungsprognose für die kommenden zwei Jahre zu stellen.

Auf die Frage, ob das zu viel Geld sei, antwortete Ismaik der SZ am Donnerstag: "Yes". Das dürfte auch kaum überraschen. Warum sollte einer, dem die 11,4 Millionen Euro für die Drittliga-Lizenz zu viel waren, plötzlich fast die Hälfte in eine Regionalligasaison investieren? Wie es also aus Ismaiks Sicht weitergehe? "Schwierig zu sagen", schrieb der Jordanier. Eine Insolvenz sei allerdings nicht zu befürchten. Wie das Kunststück zu bewältigen sei, eine Insolvenz zu verhindern, ohne dass es weitere Zuschüsse von ihm geben wird, das verriet Ismaik vorerst nicht.

So blieb ein bisschen Zeit für die Vorstellungsrunden der übrigen Kandidaten im Wirtshaus Gartenstadt. Da war etwa Johannes Burger, der als "Multiprojektmanager für das Kreisverwaltungsreferat" tätig ist, was ja nach allerhand Arbeit klingt. "Wir müssen einen Weg aus der Erpressbarkeit finden", sagte Burger. Da war Martin Elsner, Geschäftsführer einer Ledergroßhandlung, der meinte: "Miteinander geht's, nicht gegeneinander. Das was vorher war, war scheiße." Oder, hier: Peter Franke, Hauptgeschäftsstellenleiter einer Raiffeisenbank in München. "Vor ein paar Wochen hätte ich gerne mit Investor in eine gemeinsame Zukunft gesehen", sagte er. Das sei nun aber anders. "In meinen Augen ist die Aussage: Wer zahlt, schafft an, falsch!"Applaus.

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