1860 München:Schöne Aussicht

1860 München stellt neuen Trainer vor

Michael Köllner.

(Foto: Matthias Balk/dpa)

Sechzig-Trainer Michael Köllner muss zum Debüt das Derby gegen die Bayern-Amateure coachen. Zur Einstimmung erzählt er eine Geschichte über einen Stadionbesuch in seiner Jugend.

Von David Fuhrmann

Stolze 291 Meter misst das höchste Gebäude Münchens, der Olympiaturm. Von den Aussichtsplattformen aus kann man seinen Blick über die Stadtgrenzen hinaus, bei gutem Wetter bis zum weiß gezuckerten Gipfel der Zugspitze schweifen lassen. Anfang der Achtzigerjahre muss ein damals 15-jähriger Michael Köllner mit seiner Reisegruppe auf dem Weg nach Österreich einen Zwischenstopp in München eingelegt und den Olympiaturm bestiegen haben. Der damalige Ministrant Köllner nutzte die Gelegenheit, schnappte sich auf der Aussichtsplattform ein Teleskop - und warf seinen Blick zielgerichtet auf das Olympiastadion, in dem damals der TSV 1860 München um den Aufstieg in die zweite Liga spielte. "Ich wollte das Teleskop nicht verlassen", erzählt der neue Übungsleiter der Sechziger am Freitag. "Meine Reisegruppe musste warten bis das Spiel vorbei war." Köllner meinte sich zwar zu erinnern, er habe die Partie am 14. Juni 1986 zwischen 1860 und dem FSV Salmrohr gesehen. Die fand aber im Grünwalder Stadion statt. Vermutlich also meinte er eines der Spiele aus der Aufstiegsrunde der Saison 1983/84. Denn damals war 1860 tatsächlich für ein paar Aufstiegsspiele ins Olympiastadion umgezogen.

An diesem Sonntag (14 Uhr), mehr als zwei Jahrzehnte nach seinem ersten Kontakt mit 1860, wird er ausgerechnet im Stadtderby gegen Bayern II seinen Einstand als Sechzigs Trainer feiern. "Das Spiel elektrisiert beide Fanlager in der Stadt, dafür brennst du", sagt Köllner, der bei den Löwen Parallelen zu seinem ehemaligen Verein Nürnberg erkennt. "Der Verein hat einen Anker in der Stadt, die Leute nehmen Anteil", sagt er und formuliert eine vorsichtige Spitze gegen die Bayern: "Die Leute behaupten nicht zu Unrecht, dass die Stadt blau sei." Mit einem Sieg würden die Sechziger in der Tabelle am ungeliebten Nachbarn vorbeiziehen. "Wenn wir mit Leidenschaft und der nötigen Kompaktheit spielen, stehen die Chancen 50:50", sagt Köllner.

Bei seinem Amtsantritt habe er eine intakte Mannschaft vorgefunden, die er nicht komplett umkrempeln möchte. Wichtig sei es, einen guten Mix aus funktionierenden Abläufen und neuen Impulsen herzustellen. Ob die neuen Impulse am Sonntag auch in Form von personellen Veränderungen gesetzt werden, verriet Köllner allerdings nicht.

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