1860 München:Besondere Rückkehr

3 Liga  TSV 1860 München -

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(Foto: sampics / Stefan Matzke)

Zugang Timo Gebhart wird beim ersten Training nur verhalten von den Fans begrüßt - was an seiner Finanzierung liegt.

Von Raphael Späth

Es ist noch relativ ruhig an der Grünwalder Straße 114, als Timo Gebhart, 30, am Montag um Punkt 12 Uhr das Vereinsgelände des TSV 1860 München erstmals seit seinem Abschied im vergangenen Sommer wieder betritt. "Ich bin froh, wieder hier zu sein", sagt er, bevor er ins Geschäftsgebäude der Löwen verschwindet. Rund eine Stunde später ist es dann offiziell: Der Offensivspieler kehrt für mindestens eine Saison wieder zurück nach München, unterschreibt bei den Löwen einen leistungsbezogenen Vertrag. Allerdings wird er in diesem Jahr nicht vom Verein, sondern von Investor Hasan Ismaik finanziert. Der Geschäftsmann hat dem Fußballklub, der auch seiner ist, zum ersten Mal nicht nur Geld geliehen - sondern geschenkt. Ismaik ist der alleinige Grund für die Verpflichtung Gebharts - er kommt für alle Kosten auf. "Ich bin Hasan Ismaik dankbar, dass es so abgelaufen ist. Anders wäre dieser Wechsel auch nicht möglich gewesen", sagt Gebhart: "Jeder, der mich kennt, weiß, dass es etwas Besonderes für mich ist, wieder hier zu sein."

Auch Trainer Daniel Bierofka weiß um die Bedeutung von Ismaiks Sponsoring: "Ich habe mich bereits Anfang des Sommers mit Timo getroffen, um seine aktuelle Situation zu erfahren. Dann kam das Angebot von Ismaik, was für uns natürlich eine Riesengeschichte ist", sagt Bierofka. "Bei unserer aktuellen Kadersituation kann ich gerade vielseitige Spieler gut gebrauchen. Deshalb muss man allen Gönnern danken, die uns ermöglicht haben, dass diese Spieler im Kader sind."

Um 14 Uhr ist das Trainingsgelände dann schon deutlich besser besucht als noch zwei Stunden zuvor. Gut 70 Fans sind gekommen, um den altbekannten Zugang, zuletzt in Diensten des Regionalligisten Viktoria Berlin, willkommen zu heißen. Die Stimmung aber ist eher verhalten, Applaus oder großen Jubel gibt es nicht, die Löwen-Anhänger freuen sich wohl eher innerlich - womöglich aufgrund der kuriosen Umstände des Wechsels. "Aber uns ist lieber, dass der Wechsel auf diese Art zustande kommt, als gar nicht", sagt einer der Zuschauer. Momentan gebe es keine andere Möglichkeit, der Verein sei auf den Investor angewiesen, findet er. Und Gebhart sei ein Spieler, der "der Mannschaft qualitativ auf jeden Fall weiterhelfe", deshalb seien die Umstände zweitrangig.

Auf dem Platz ist die Stimmung eher ruhig und konzentriert. Im Spielerkreis zu Beginn steht Gebhart etwas isoliert vom Rest der Mannschaft, auch danach beschränkt sich die Konversation auf ein Minimum. Laut sind an diesem Tag andere, wirklich intensive Gespräche führt Gebhart anfangs nur mit Aaron Berzel - der auch nur noch bei 1860 spielt, weil private Gönner aus dem e.V.-Umfeld für die Finanzierung des Innenverteidigers aufgekommen sind, an der sich dann später auch noch Ismaik beteiligt hat.

Vom Ärger vergangener Tage ist aber nichts mehr zu spüren - Gerüchten zufolge sollen auch Unstimmigkeiten zwischen Trainer Bierofka und Gebhart zu dessen Weggang geführt haben, nachdem er die Mannschaft in der Regionalliga-Saison auf den Weg zum Aufstieg geführt hatte. Diese seien nun allerdings aus der Welt geschafft. "Wir haben das in einem Vier-Augen-Gespräch geklärt, jetzt ist alles in Ordnung", versichert Bierofka. "Wir haben uns immer in die Augen schauen können und deshalb ist das kein Problem." Auch Gebhart selbst ist nicht nachtragend, dass sein jetziger Arbeitgeber seinen Vertrag vor einer Saison aufgrund seiner Achillessehnenverletzung nicht verlängert hatte: "Das war absolut verständlich, weil nicht absehbar war, wann ich wieder zurückkomme. So ist das Fußballgeschäft."

Ob Gebhart beim Saisonauftakt gegen Preußen Münster am Freitag auf dem Platz steht, entscheide sich in den nächsten Tagen. "Wenn nicht, müssen wir ihn spätestens in der kommenden Woche auf 100 Prozent bringen", sagt Bierofka. "Er ist ein Spieler, der den Unterschied macht und Spiele entscheiden kann. Das ist seine große Qualität und deshalb sind wir froh, dass er hier ist."

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