1860 MünchenWie geht es mit Glöckner weiter?

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Er vermisste schon nach dem 1:5 gegen Hoffenheim II die Rückendeckung der Führung: Löwentrainer Patrick Glöckner.
Er vermisste schon nach dem 1:5 gegen Hoffenheim II die Rückendeckung der Führung: Löwentrainer Patrick Glöckner. (Foto: Christoph Reichwein/dpa)
  • Der TSV 1860 München verliert in Aue mit 0:2 und kassiert damit die dritte Niederlage in Serie nach furiosem Saisonstart.
  • Geschäftsführer Christian Werner lässt die Zukunft von Trainer Patrick Glöckner offen, eine Entscheidung fällt nicht am Samstag.
  • Trotz mehr Chancen für München verhinderten Pfosten und ein strittiges aberkanntes Tor den Ausgleich gegen Aue.
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Der TSV 1860 München startete furios in die Drittligasaison – und verliert nun in Aue sein drittes Spiel nacheinander. Die Zukunft von Trainer Patrick Glöckner ist offen.

Von Christoph Leischwitz

Das Steigerlied hatten die Spieler des TSV 1860 München zuletzt im Juli zu hören bekommen, am ersten Spieltag bei der Auftaktpartie der dritten Liga gegen Rot-Weiss Essen. Dieser Auftritt fühlt sich jetzt, am achten Spieltag, so weit entfernt an wie die Zeit der Kohlezechen. Die Mannschaft, die sich zum Saisondebüt solch einen intensiven Kampf mit einem Mitkonkurrenten um den Aufstieg lieferte, die bis vor zwei Wochen ohne Niederlage geblieben war, ist nicht mehr wiederzuerkennen.

Wobei nach dem „Glückauf, glückauf“ zum Einmarsch im Erzgebirgestadion zu Aue festgehalten werden muss, dass die Löwen diesmal auch nicht gerade das Glück auf ihrer Seite hatten. Aue siegte 2:0 (1:0), mehr klare Chancen hatten eindeutig die Gäste. Deshalb schwelt die Frage weiter, ob der stets freundliche, gern strahlende Trainer Patrick Glöckner bei den Sechzigern weiter das Licht entzünden und vorangehen darf. Unmittelbar nach dem Spiel ließ Geschäftsführer Christian Werner die Zukunft noch offen: Eine Entscheidung über den Verbleib des Trainers werde nicht mehr am Samstag fallen, war aus der Interviewzone des Auer Stadions zu hören.

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Nach dem Spiel war die demonstrative Ruhe, mit der Glöckner diese Niederlage moderierte, besonders auffällig. Da hatten die Löwen zum dritten Mal in Serie verloren, doch der Trainer sagte lapidar: „Die Jungs haben sich reingeschmissen, kannst ihnen keinen Vorwurf machen, es sollte heute nicht sein.“ In der Pressekonferenz wurde er gefragt, ob er davon ausgehe, Trainer bleiben zu dürfen, und antwortete: „Das kann ich zu diesem Zeitpunkt nicht beurteilen.“ Er fand aber, dass man auf der Leistung in Aue aufbauen könne, es fehle zurzeit jedoch ein bisschen Mut im Spiel nach vorn. Sollte Glöckner beurlaubt werden, hätte der Nachfolger nur wenig Zeit, sich einzuarbeiten, denn es steht schon wieder eine englische Woche an. Am Mittwochabend empfangen die Löwen Viktoria Köln.

Unabhängig davon, wie sehr die sportliche Leitung der Sechziger in den vergangenen Tagen schon einen möglichen Nachfolger gesucht haben mag: Am Samstag waren es die Torpfosten, die dem Verbleib des 48-Jährigen am meisten im Weg standen. Florian Niederlechner traf in der 19. Spielminute die linke Stange, als ein Einwurf bis zum ihm durchrutschte, der Ball flog wie zum Hohn direkt in die Arme des Auer Torhüters Martin Männel. Und eine gute Minute später stand es mit der ersten guten Gelegenheit der Gastgeber 1:0, als Marvin Stefaniak im Strafraum zu viel Platz hatte und die wenigen vorhandenen Münchner mit einem ansatzlosen Schuss ins nahe Eck düpierte (20.). In der 54. Minute verhinderte eben jener Stefaniak den Ausgleich, als er bei einem nahen Freistoß seinen Kopf hinhielt und damit wohl den Einschlag ins Netz verhinderte (54.). Zwei Minuten zuvor hatte Marvin Rittmüller für den TSV 1860 erneut nur den Pfosten getroffen. Eric Uhlmann gelang in der 82. Minute das 2:0 und die Entscheidung.

Schon vor dem Spiel gibt es eine Art Fernduell über die TV-Mikrofone

Am meisten ärgerten sich die Löwen hernach über eine Szene, die schon früh die Führung hätte bedeuten können. In Minute sechs traf Kevin Volland einen Eckball direkt ins Tor, dabei war jedoch Keeper Martin Männel zu Fall gekommen – warum, ließ sich auch mit mehreren Zeitlupen kaum aufklären. Glöckner blieb auch hier ruhig: „Ich sehe da kein Foul, für mich ein reguläres Tor“, sagte er im Sender Magentasport. Aues Trainer Jens Härtel, dessen Verbleib nach vier Niederlagen ebenfalls ungewiss gewesen war, sagte hingegen, dass „wir das Glück auf unserer Seite gehabt haben“. Wenn das frühe Tor für Sechzig gegeben werde, „kann man sich nicht beschweren“, wenn der Schiedsrichter „das Ding durchlaufen lässt“.

Glöckner musste aber auch eine „Verunsicherung“ konstatieren, die viele seiner Spieler ergriffen habe. Die taktischen Maßnahmen, um nach zwei verheerend schlechten Spielen den „Bock umzustoßen“ (Christian Werner), waren teilweise überraschend gewesen. Glöckner stellte auf eine Viererkette um, setzte Innenverteidiger Raphael Schifferl genauso auf die Bank wie Mittelfeldspieler Thore Jacobsen; zur zweiten Halbzeit brachte er schon zum zweiten Mal in Clemens Lippmann einen 19-jährigen Flügelspieler in die Partie. Florian Niederlechner hingegen, der an den meisten gefährlichen Offensivaktionen beteiligt war, wurde nach knapp einer Stunde ausgewechselt.

Vor dem Spiel hatte es am TV-Mikrofon schon eine Art vereinsinternes Fernduell gegeben. Geschäftsführer Werner hatte erneut klargemacht, dass eine Trainerbeurlaubung im Bereich des Möglichen liege, mit der Begründung, „die Entwicklung der Mannschaft“ werde beobachtet und das 1:5 zu Hause gegen Hoffenheim II sei nun einmal „eine Hausnummer“ gewesen. Glöckner wiederum reagierte noch deutlicher auf die fehlende Rückendeckung als schon zwei Tage zuvor bei der Pressekonferenz. Noch einmal sagte er, dass er den Führungsstil anderer Personen nicht beurteilen wolle, fügte diesmal aber noch an, dass dann Führungspersonen „teilweise mit ins Boot genommen werden“ sollten.

Eine „Hausnummer“ gab es in Aue zwar nicht. Doch ob das reicht, damit Werner in den kommenden Tagen nicht noch ein paar neue Telefonnummern anruft, erscheint fraglich.

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