1860 München:Tabellenführer zum Wiesnstart

1860 München: Mann des Spiels: Sechzigs Fynn Lakenmacher konnte sich über drei Tore freuen.

Mann des Spiels: Sechzigs Fynn Lakenmacher konnte sich über drei Tore freuen.

(Foto: Ulrich Wagner/Imago)

Drittligist TSV 1860 schlägt den Tabellenletzten Erzgebirge Aue dank drei Toren von Fynn Lakenmacher 3:1. Richtig dominant agieren die Münchner allerdings nicht.

Von Christoph Leischwitz

Die Sechziger, das hat wohl niemanden bei der Spielplan-Ansetzung interessiert, bestreiten heuer während des Oktoberfests kein einziges Heimspiel. Das liegt einerseits an einer Länderspielpause, andererseits daran, dass die Löwen schon 17 Stunden vor dem Anzapfen den neunten Spieltag der dritten Liga eröffnet haben, mit einer Partie gegen Erzgebirge Aue. Der Wunsch, zum Wiesnstart Tabellenführer zu sein, ging in Erfüllung: Die Sechziger zeigten sich von ihrer ersten Saisonpleite eine Woche zuvor in Elversberg (1:4) weitgehend erholt und gewannen verdient 3:1 (1:0), ohne dabei aber absolut zu glänzen. Mann des Abends war fraglos Fynn Lakenmacher, dem alle drei Löwen-Tore gelangen.

Es war ein ungewohntes Bild auf dem Rasen des Grünwalder Stadions: eine in grün gekleidete Heimmannschaft war diesmal zu sehen, es handelte sich dabei um ein Oktoberfest-Spezial-Trikot, das zumindest kein Pech brachte (aber zumindest auch keine im Stadion sichtbaren neuen Käufer).

Sechzig hatte in der ersten Halbzeit genau zwei gute Chancen, eine war drin: Fynn Lakenmacher traf bereits in der zehnten Spielminute zur Führung, als ihn Albion Vrenezi mit einer scharfen Flanke aus dem linken Halbfeld perfekt bedient hatte. Richtig dominant agierte der Tabellenzweite gegen den Tabellenletzten aus Sachsen allerdings nicht, vielmehr ließ er die Gäste sogar ein wenig ins Spiel finden.

In Aue hatten unter der Woche Krisensitzungen stattgefunden, die Partie in München sollte auch darüber entscheiden, ob Timo Rost Trainer bleibt. So also musste Aue nach dem Rückstand schon früh offensiver agieren - und die Löwen verlegten sich aufs Kontern. Beinahe wäre so auch das vorentscheidende 2:0 gefallen, als Joseph Boyamba den Ball vom eigenen Strafraum weit nach vorne drosch. Über Vrenezi landete dieser bei Martin Kobylanski, dessen Torschuss abgefälscht an die Latte klatschte (16.).

Auf der Haupttribüne waren übrigens auch schon mögliche Rost-Nachfolger zu sehen: die beiden Ex-Sechziger Danny und Benjamin Schwarz, die zuletzt bis 2021 als Trainerduo bei den Würzburger Kickers tätig waren. Die Auer Spieler allerdings wirkten gewillt, ihre Trainer behalten zu wollen, und kamen zu durchaus gefährlichen Abschlüssen, zumindest aus der Distanz, denn die Köllner-Elf ließ im eigenen Strafraum nur wenig zu. Bei Tom Baumgarts Schuss aus gut 20 Metern musste sich Sechzigs Torwart Marco Hiller dann doch erheblich strecken (26.).

Auch nach der Pause hatten die Gäste viel Ballbesitz, Sechzig aber die besseren Chancen. Vrenezi schickte in der 55. Minute Lakenmacher auf den linken Flügel, dessen Hereingabe setzte Tim Rieder aus kurzer Distanz volley über die Latte. Vrenezi war in einem Spiel mit insgesamt wenig Höhepunkten an fast allen diesen Höhepunkten beteiligt - am 2:0 allerdings nicht.

Yannick Deichmann hatte gesehen, dass Lakenmacher im gegnerischen Strafraum völlig freistand. Seine Ballmitnahme war zwar nicht perfekt, trotzdem hatte der Angreifer noch genug Zeit, frei zum Schuss zu kommen und Aues Torwart Philipp Klewin in aller Ruhe zu tunneln (77.). Lakenmachers fünftes Saisontor sorgte bei Timo Rost an der Seitenlinie für eine versteinerte Miene. Als in der Nachspielzeit die mitgereisten Aue-Fans ihre Mannschaft lauthals kritisierten, gelang noch der Ehrentreffer zum 1:3, Marco Schikora traf per Kopf (90.+1).

Kurz vor Anpfiff hatten die Löwen-Anhänger in der Westkurve eine originelle Choreographie gezeigt: Über Strippen gezogen ging ein Mann mit Löwen-Trikot vom Grünwalder Stadion zu einem Wiesn-Festzelt. Dafür haben sie ja jetzt Zeit, wenn sie nicht gerade zu den Auswärtsspielen nach Illertissen (im bayerischen Toto-Pokal) sowie am 1. Oktober nach Dortmund reisen.

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