Der DFB-Pokal biete einen "Mehrwert an Prestige und Renommee", sagt Michael Köllner, Trainer des TSV 1860 München - und damit kommt dem Achtelfinale am Dienstagabend gegen den Karlsruher SC (18.30 Uhr, Grünwalder Stadion) in gewisser Weise eine Funktion zu, die zuvor Sascha Mölders ausgefüllt hatte. Der war nämlich das wohl einzige Aushängeschild im Kader des Fußball-Drittligisten gewesen, das bundesweite Bekanntheit genoss.
Jetzt haben die Sechziger nach der Vertragsauflösung des 36-jährigen Angreifers die Möglichkeit, die weiß-blaue Ehre zu verteidigen - im Namen des gesamten Freistaats. Denn von den 16 im Pokal-Wettbewerb verbliebenen Vereinen sind die Löwen der einzige bayerische. "Das ist für unsere Fans eine schöne Randnotiz oder eine wichtige Notiz, in dem Wettbewerb aktuell die Nummer eins in der Stadt zu sein", sagte Köllner.
Nach Aussagen des ehemaligen 1860-Sportdirektors und heutigen KSC-Geschäftsführers Oliver Kreuzer über die Qualitäten des Drittligisten wollte Köllner klarstellen, dass die Gäste "der klare Favorit" seien, zumal der Zweitligist auch schon den Bundesligisten Bayer Leverkusen aus dem Wettbewerb geworfen habe; er selbst habe bisher ja immer das Achtelfinale erreicht, als Trainer des 1. FC Nürnberg, war aber eben auch immer im Achtelfinale gescheitert.
1860-Trainer Köllner kann DFB-Pokal - eigentlich
"Wir müssen ein bockstarkes Spiel abliefern", meinte Köllner. Marius Willsch fällt wegen Problemen an der Patellasehne aus, Merveille Biankadi wird nach wochenlangen muskulären Problemen erstmals wieder im Kader stehen.
Offen ist laut Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel noch immer, ob im Falle eines Weiterkommens genug Geld zur Verfügung steht, um noch in der Winter-Transferphase einen Mölders-Nachfolger zu verpflichten. Das sei ja eine Angelegenheit der kaufmännisch Verantwortlichen, sagte der sportlich Verantwortliche: "Ich habe bis dato noch keine klare Aussage, keine klare Entscheidung."
Man werde miteinander reden, wenn es soweit sei, aber natürlich sondiere er den Markt für den Fall, dass etwas "Außergewöhnliches passiert". Gorenzel verwies darauf, dass kolportierte Zahlen von einer Million Euro oder mehr, die man für das Erreichen des Viertelfinales erhalte, nicht richtig seien: Wegen der Pandemie habe es deutliche Kürzungen gegeben. Lukrativ wäre der dritte Pokal-Erfolg in Serie gegen einen Zweitligisten aber allemal.