SpVgg Greuther Fürth:Trichter und Lenker

SpVgg Greuther Fürth: "Ich liebe diesen Verein": Branimir Hrgota hat in Fürth bis 2026 verlängert.

"Ich liebe diesen Verein": Branimir Hrgota hat in Fürth bis 2026 verlängert.

(Foto: Wolfgang Zink/Imago)

Ein Fürther, der dem Club gut zu Gesicht stehen würde: Branimir Hrgota, 30, steuert das Offensivspiel der SpVgg. Er ist ein Torjäger, ohne ein Torjäger zu sein.

Von Sebastian Leisgang

Im vergangenen Sommer hat Branimir Hrgota kein Geheimnis daraus gemacht, dass er gerne in der Bundesliga spielen würde. Das Problem war nur: Sein Klub, die SpVgg Greuther Fürth, war ärgerlicherweise gerade aus der Bundesliga abgestiegen. Was also tun?

Hrgota, 30, entschied sich dafür, das eine oder andere Interview zu geben, um seine Wertschätzung für die SpVgg zum Ausdruck zu bringen ("Ich mag diesen Verein"), nebenbei aber auch mal darauf hinzuweisen, dass andere Ligen auch schöne Klubs haben. Der 1. FC Köln sei übrigens "ein großartiger Verein", sagte Hrgota im Sommer, musste ein paar Wochen später aber das feststellen, was der HSV schon vor ein paar Jahren festgestellt hat: Die Sache mit der Bundesliga, das ist gar nicht so leicht.

Kölns Trainer Steffen Baumgart sagte zwar ein paar freundliche Sätze über Hrgota; dass er "ein großartiger Spieler" sei, das sagte Baumgart allerdings nicht. Also blieb Hrgota in Fürth, verlängerte seinen Vertrag bis 2026 und ließ in diesem Zuge wissen: "Ich liebe diesen Verein."

Dazu sei angemerkt, und das haben sie in Fürth auch in den Wochen betont, in denen sie in der Schwebe hingen: Hrgota hat stets mit offenen Karten gespielt. Dass er am Ende dem Kleeblatt sein Ja-Wort gab, war auch deshalb eine gute Nachricht für Fürth, weil Hrgota ein Torjäger ist, ohne ein Torjäger zu sein. Hrgota ist kein klassischer Mittelstürmer, kein Abschlussspieler, der das zu Ende bringt, was andere angefangen haben. Hrgota kommt schon dann ins Spiel, wenn die Dinge gerade noch vorbereitet werden. Hrgota ist die ordnende Hand, die das Fürther Offensivspiel steuert und - einem Trichter gleich - die Bälle, die von rechts und links kommen, von hinten und vorne, von oben und unten, in geordnete Bahnen lenkt.

"Er ist in ganz vielen Dingen mein erster Ansprechpartner", sagt Trainer Zorniger

Einer wie Hrgota würde dem 1. FC Nürnberg schon alleine deshalb guttun, weil er seinen Mitspielern Orientierung bietet. Nürnbergs Offensivspiel ist ja nicht gerade ausgereift, keine Mannschaft schießt so selten Tore, nur fünf Mannschaften schlagen weniger Flanken - und das, obwohl der Club doch zwei exzellente Abnehmer in seinen Reihen hätte: Kwadwo Duah und Christoph Daferner.

Während Nürnberg in Sachen Offensivspiel also auch nach der Hälfte der Saison noch auf der Suche ist, ist es bei den Fürthern Hrgota, der Regie führt, sobald der Ball die Mittellinie überquert hat. "Er ist in ganz vielen Dingen mein erster Ansprechpartner", sagt Alexander Zorniger vor dem 270. Frankenderby am Samstagabend. Fürths Trainer weiß: Hrgota hat zwar erst sechs Tore geschossen und liegt damit gleichauf mit Duah, Nürnbergs bestem Schützen - doch während Duah von den Pässen seiner Mitspieler abhängig ist, steht Hrgota für sich und hat einen Wert, der sich in Toren gar nicht bemessen lässt. "Er gibt uns eine gute Struktur, indem er die Jungs steuert", sagt Zorniger, "und er ist auch der emotionale Leader der Truppe, weil sein Temperament manchmal rausbricht. Das tut uns gut."

Als Fürth am vergangenen Wochenende 1:2 in Kiel verlor und damit im fünften Spiel unter Zorniger zum ersten Mal unterlegen war, blieb auch Hrgota unter seinen Möglichkeiten. Aber: Dass Fürth letztmals vor eigenem Publikum in einem Frankenderby unterlegen war, ist schon über fünf Jahre her. Damals spielte Hrgota als Frankfurter übrigens noch dort, wo er gerne wieder hin würde: in der Bundesliga.

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