1. FC Nürnberg:Schweigen auf den Rängen

07 04 2017 Fussball Saison 2016 2017 2 Fussball Bundesliga 28 Spieltag 1 FC Nürnberg N

Am Boden: Nürnbergs Patrick Kammerbauer ist die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.

(Foto: imago/Zink)

Nach dem 0:2 gegen St. Pauli muss der Club nach unten blicken. "Wir suchen den Stürmer, der das Tor trifft", sagt Trainer Köllner.

Verkorkst ist die Saison für den 1. FC Nürnberg ohnehin. Aber nach dem 0:2 gegen den Abstiegskandidaten FC St. Pauli muss der Blick der Franken auf die Tabelle der zweiten Fußball-Bundesliga plötzlich sogar wieder nach unten gerichtet werden. Zwar stehen sie noch immer auf dem achten Tabellenplatz, aber der Abstand zur Abstiegszone beträgt nur noch fünf Punkte. Trainer Michael Köllner mochte sich am Wochenende nach dem 0:2 gegen den FC St. Pauli allerdings nicht an Schreckensszenarien beteiligen. "Man darf jetzt nicht darin verfallen, den Worst Case auszumalen", sagte er nach der ersten Heimniederlage unter seiner Verantwortung.

Stark ersatzgeschwächt hatte der Club am Freitagabend die dritte von fünf Partien mit Köllner auf der Bank verloren. Vor 28 889 Zuschauern fehlten Ideen in der Offensive, während die Gäste zwei Treffer von Matchwinner Aziz Bouhaddouz (51., 70.) bejubeln konnten. Köllner hatte in der Personalnot im Angriff Nachwuchsmann Dominic Baumann zum Startelfdebüt verholfen. Auch die Englische Woche steckte den Club-Profis in den Beinen; nach dem Rückstand fehlte die Energie für ein erfolgreiches Aufbäumen.

Köllner setzt zunächst auf Erholung und dann eine konzentrierte Vorbereitung auf das wichtige Auswärtsspiel beim abstiegsbedrohten Aufsteiger Erzgebirge Aue. Die FCN-Spieler sind sich bewusst, dass 35 Zähler am Saisonende nicht ausreichen werden. "Keiner denkt, dass die Saison gelaufen ist", sagte Lukas Mühl. Das aktuelle Kernproblem lautet: Der Club schießt zu wenig Tore. In den vergangenen acht Partien stand vorne gleich sechsmal die Null. Ganze drei Treffer gelangen bei den Heimsiegen gegen Bielefeld (1:0) und Karlsruhe (2:1). "Wir suchen den Stürmer, der das Tor trifft", sagte Köllner, der seiner Mannschaft bescheinigte, gegen Pauli offensiv "alles probiert zu haben".

Der Trainer will weiter an mehr Entschlossenheit in der Offensive arbeiten. "Gierig auf das Tor ist jeder", versicherte Defensivakteur Mühl. "Wir müssen jetzt schauen, dass wir möglichst schnell die 40 Punkte voll machen", sagte Mittelfeldspieler Tobias Kempe zum Saisonendspurt. Dabei sollen auch Ondrej Petrak, Kevin Möhwald und Georg Margreitter helfen, die an diesem Montag oder am Dienstag ins Mannschaftstraining zurückkehren dürften.

Verzichten müssen die Nürnberger hingegen auch gegen Aue auf die gewohnte Anfeuerung der Ultras. Sie schwiegen bereits gegen St. Pauli aus Protest. Nachdem der Deutsche Fußball-Bund ihre Blöcke für das Spiel gegen Erzgebirge Aue (Samstag, 13 Uhr) wegen "vereinsschädigenden Verhaltens" einiger Fans im Auswärtsspiel beim Karlsruher SC gesperrt hatte, wollten die Ultras auf die Blöcke 30 und 32 in der Südkurve ausweichen, die sich allerdings in Nachbarschaft zum Gästebereich befinden. Um die "Sicherheit für alle Stadionbesucher" zu garantieren, sah sich der Club aber nach eigenen Angaben "leider gezwungen, die Blöcke aus dem Verkauf zu nehmen".

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