1. FC Nürnberg:Nürnberger Schlafstörungen

06.10.2019 - Fussball - Saison 2019 2020 - 2. Fussball - Bundesliga - 09. Spieltag: 1. FC Nürnberg Nuernberg FCN ( Club

Vielleicht mit Schmerztabletten: Der Einsatz von Innenverteidiger Georg Margreitter ist fraglich.

(Foto: Daniel Marr/imago)

Der Club hat das irrwitzige Spiel in Aue aufgearbeitet und will gegen Jahn Regensburg den Fokus auf eine bessere Defensivarbeit legen.

Von Markus Schäflein

Zu viel Rot gilt es zu vermeiden, so legt es jedenfalls die Feng-Shui-Lehre nahe. Insbesondere im Schlafzimmer: Für Bettbezug und Wände empfehlen sich eher erdige Töne oder ein blasses Blau. Rot erzeugt nämlich jede Menge Yang-Energie, die einer ruhigen Nacht nicht gerade förderlich ist. Auffällig viele Spieler des Fußball-Zweitligisten 1. FC Nürnberg berichteten nun unter der Woche in verschiedenen Medien, sie hätten zuletzt schlecht geschlafen; der Grund könnte also in den Vereinsfarben liegen, zumal davon auszugehen ist, dass die Profis in Club-Bettwäsche nächtigen.

Eine genauere Analyse lieferte dann allerdings noch einen weiteren Grund für die kollektive Insomnie am Valznerweiher. Das irrwitzige 3:4 am vergangenen Wochenende bei Erzgebirge Aue spukte selbstredend in den Tagen danach noch in den Köpfen herum. "Es war ein spezielles Spiel", sagte Trainer Damir Canadi am Freitag in der Pressekonferenz zum Derby gegen den SSV Jahn Regensburg am Sonntag (13.30 Uhr, Max-Morlock-Stadion). "Das hat jeden beschäftigt, mit dieser Dramatik, die am Schluss da war. Natürlich waren wir sehr enttäuscht."

Mit ein paar Tagen Abstand und ein paar Nächten Schlaf sieht Canadi mittlerweile aber das Positive an dem Abend im Erzgebirge. "Was mir gefallen hat: dass wir uns verändert haben in der Mentalität", meinte er. "Die Energie und der Wille, das Spiel noch zu drehen, waren sichtbar. Wir haben in Unterzahl zwei Tore erzielt und einen Elfmeter herausgearbeitet, das sind auch Dinge, die ich betonen will."

Allerdings verschwieg Canadi auch nicht die insgesamt in der bisherigen Spielzeit eklatanten Mängel in der Abwehrarbeit, die es abzustellen gelte - 18 Gegentore in zehn Spielen sagen alles: "Wir haben es in der Defensive noch nicht ordentlich gemacht." Ob der angeschlagene Innenverteidiger Georg Margreitter (Zerrung) am Sonntag mit Schmerztabletten mithelfen kann oder nicht, ließ der Trainer offen: "Wir müssen noch entscheiden, ob es sinnvoll ist, mit ihm rauszugehen." Sicher dabei sein kann hingegen Mittelfeldspieler Johannes Geis, der unter der Woche im Mannschaftstraining gefehlt hatte. "Sein Einsatz war nicht in Gefahr", sagte Canadi. "Er hatte in Aue einen leichten Schlag auf die Wade bekommen, das war daher eine Vorsichtsmaßnahme."

Im SSV Jahn erwartet Canadi eine "spannende Mannschaft, die versucht, aggressiv gegen den Ball zu spielen und das eine oder andere Mal eine Lücke aufreißt". Mit diesem Stil haben sich die Regensburger in der Tabelle am großen Nachbarn aus Nürnberg vorbeigeschoben, sie stehen derzeit mit 14 Zählern auf Rang fünf, und fürs Derby kündigt Verteidiger Marcel Correia Altbekanntes an: "Gegen den Ball müssen wir weiterhin so eklig sein." Offensivspieler Federico Palacios, der am 2. September - am letzten Tag der Wechselperiode - von Nürnberg zum Jahn gewechselt war, findet es in der Oberpfalz auch spannend: "Es ist ein ganz anderer Spielstil als in Nürnberg, mehr gegen den Ball, Pressing, lange Bälle. Man benötigt als Spieler dafür Eingewöhnungszeit, auch läuferisch", sagte er dem Kicker.

Praktischerweise kannte Palacios diesen Stil aus seiner Zeit bei RB Leipzig, mittlerweile hat er sich eingewöhnt und ist Stammspieler. Diese Perspektive hatte er in Nürnberg unter Canadi nicht mehr: "Der Trainer hat nicht viel mit mir geredet", berichtete er. "Ich habe dieses Vertrauen, das ich brauche, nicht mehr wirklich gespürt." Sollte er deshalb schlecht geschlafen haben, wird es sich wieder gelegt haben. Nur bei der Wahl der Bettwäsche sollte Palacios aufpassen: Zu den Vereinsfarben des SSV Jahn Regensburg gehört ja auch Rot.

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