1. FC Nürnberg:Ängstlich ins Schlussviertel

14.03.2021 - Fussball - Saison 2020 2021 - 2. Fussball - Bundesliga - 25. Spieltag: 1. FC Nürnberg FCN ( Club ) - VfL Os

Das war wieder nix: Die Nürnberger um Johannes Geis (vorne) sind nach dem Remis gegen Osnabrück enttäuscht.

(Foto: Wolfgang Zink/imago)

Das 1:1 des 1. FC Nürnberg gegen den Zweitliga-Drittletzten Osnabrück ist schon das dritte schwache Spiel in Serie. Je mehr sich die Saison dem Ende zuneigt, desto deutlicher werden die Defizite beim Club.

Von Christoph Ruf, Nürnberg

Aus Nürnberger Sicht waren es die Spieler in den falschen Trikots, die nach dem 1:1 bestens gelaunt mit den Ersatzspielern und Offiziellen abklatschten. Für Osnabrück war der Punktgewinn ja auch ein echter Grund zur Freude. Schließlich sind nicht mehr allzu viele Partien in dieser Zweitliga-Saison zu bestreiten, da macht es sich gut, wenn ein Konkurrent im Abstiegskampf in Reichweite bleibt.

Aus genau dem gleichen Grund dürften die Nürnberger Spieler hingegen froh gewesen sein, dass sie in den aktuellen Zeiten halbwegs diskret in der Kabine verschwinden können. In einem Stadion, das, wie immer, wenn es um etwas geht, gut besucht gewesen wäre, hätte es ziemlich sicher laute Pfiffe und wütende Rufe von den Tribünen gegeben.

Ob die gerechtfertigt gewesen wären, lässt sich nach diesem erneut extrem zähen Heimauftritt nur schwer beantworten. Je mehr sich die Saison dem Ende zuneigt, desto sicherer scheint, dass diese Mannschaft einfach nicht besser ist als das, was sie zeigt. Und das ist häufig ein ängstlicher, tempoarmer und uninspirierter Fußball. Vor den letzten neun Saisonpartien steht Nürnberg weiterhin auf Tabellenplatz 14.

In dieser Umbruchsaison, in der die Verantwortlichen schon vor Monaten erklärt hatten, dass es nur darum gehen könne, die Spielzeit halbwegs unbeschadet zu Ende zu bringen, darf man spielerisch vielleicht nicht viel mehr erwarten. Was man allerdings erwarten muss, sind mehr Punkte als die zwei, die der Club aus den letzten drei Spielen geholt hat - davon jeweils einen gegen Teams, die in der Tabelle noch unter den Franken stehen.

Der FCN kommt auch gegen Osnabrück zu selten in den gegnerischen Strafraum

Trainer Robert Klauß hatte vor dem Spiel darauf verzichtet, ausführlich auf Stärken und Schwächen des Gegners einzugehen. Mit welchen Argumenten hätte er auch vor einer Mannschaft warnen sollen, die vor dem Sonntag ihre letzten neun Spiele allesamt verloren hatte? Worin die Probleme des VfL liegen, wurde am Sonntag im Max-Morlock-Stadion offensichtlich: In den gegnerischen Sechzehner kommen die Niedersachsen zu selten, um wirklich gefährlich zu werden.

Diese aus Nürnberger Sicht erfreuliche Beobachtung relativierte sich allerdings dadurch gehörig, dass das beim FCN genauso war. "Wir sind nicht zufrieden mit dem Ergebnis und nicht mit dem Spiel, das wir abgeliefert haben", sagte Klauß nach der Partie ehrlich. "Wir sind eher zurückgewichen, als nach vorne zu verteidigen". Er habe "nicht jedem Spieler den Willen angemerkt, das Spiel unbedingt gewinnen zu wollen." Nicht die einzige Aussage, die nachdenklich stimmt.

An Klauß, der Nikola Dovedan nach dessen schwachem Spiel in Düsseldorf zunächst auf der Bank gelassen hatte, lag es dabei nicht, dass sein Team mit so wenig Energie unterwegs war. Zumindest lag es nicht an seinem Coaching am Spielfeldrand, von wo aus er sein Team in der Anfangsphase immer wieder zu aggressiverem Pressing antrieb. Doch energischer als beim jüngsten 0:0 gegen die ebenfalls massiv vom Abstieg gefährdeten Braunschweiger ging es gegen Osnabrück lange auch nicht zu. Außer einem harmlosen Schuss von Mats Möller Daehli (31.) gab es im ersten Durchgang keine Torchance für die Nürnberger, die die dürftigen Auftritte beim 1:3 in Düsseldorf und dem 0:0 gegen Braunschweig phasenweise unterboten.

Ein Großteil der Ballkontakte, die der Club in dieser Phase hatte, setzte sich aus Querpässen innerhalb der Viererkette zusammen. Das Ganze führte logischerweise zu einem langsamen, behäbigen Spielaufbau, der oft schon auf Höhe der Mittellinie versandete. Osnabrück, das auch nur einen halbwegs gefährlichen Abschluss durch den ehemaligen Nürnberger Sebastian Kerk zustande brachte (38.), war in den ersten 45 Minuten spielerisch nicht das schlechtere Team.

Das änderte sich nur kurzzeitig im zweiten Durchgang, als zunächst Fabian Nürnberger am Tor vorbeischoss (61.), ehe der Club eine Minute später tatsächlich in Führung ging. Dass das nach einem Standard passierte, war kein Zufall: Manuel Schäffler köpfte eine gute Ecke von Johannes Geis ins Tor (62.). Eigentlich schien es also, als könne der FCN tatsächlich ernsthaft mit dem achten Saisonsieg rechnen. Doch derzeit fehlt den Franken möglicherweise die Qualität, um eine Führung auszubauen. Oder auch nur über die Zeit zu retten. Fast schon folgerichtig fiel der 1:1-Ausgleich, als Marc Heider nach Zuspiel von Kerk frei zum Abschluss kam (73.).

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