2. Bundesliga:Mindestens sechs Kilometer zu wenig

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„Das ist ein Scheißergebnis“: Robin Knoche wurde nach dem 0:4 gegen Magdeburg deutlich. (Foto: Daniel Karmann/dpa)

Zweimal Pech reicht fürs Schönreden nicht: Der 1. FC Nürnberg und Trainer Miroslav Klose sind nach einer 0:4-Heimniederlage gegen Magdeburg in der Realität angekommen. Kapitän Knoche versteckt seinen Ärger nicht.

Von David Kulessa

Club-Kapitän Robin Knoche verzichtete nach dem Schlusspfiff auf Diplomatie und Phrasen: „Das ist ein Scheißergebnis“, sagte der 32-Jährige nach der Nürnberger 0:4 (0:1)-Heimniederlage gegen den 1. FC Magdeburg. „Wir haben eine junge Truppe, aber trotzdem geht das nicht.“ Hinter Knoche lag zu dem Zeitpunkt dieser Aussagen ein ernüchterndes Spiel, das den vorläufigen Tiefpunkt der noch jungen Saison darstellt. Und auch Trainer Miroslav Klose ratlos wirken ließ: „Es können nicht drei Spieler nach vorn laufen und die anderen drei laufen nach hinten.“ Seine Mannschaft habe „nicht intensiv genug“ gespielt, so Klose.

Es war eine hochverdiente Niederlage für den Club, der im Spiel ideen- und kraftlos wirkte. Magdeburg sprintete viel häufiger und lief insgesamt rund sechs Kilometer mehr als die Nürnberger. Die Führung erzielte in der 24. Minute Xavier Amaechi, dessen vermeintliche Abseitsstellung vom Videoassistenten korrigiert wurde. Bei den weiteren Gegentoren in der zweiten Halbzeit (65., 84., 90.+2) waren die Nürnberger Verteidiger stets nur dabei statt mittendrin. „Gerade nach einem 0:2 darfst du dich zweikampftechnisch so nicht verhalten“, ärgerte sich Kapitän Knoche. Im Zweifel mussten die Gäste überhaupt keine Zweikämpfe gewinnen, der FCN verwickelte sie gar nicht erst in direkte Duelle.

In der Tabelle steht Nürnberg jetzt auf Platz 13 und Mut macht gerade wenig – der gegnerische Trainer probiert es zumindest

Zweimal hatten die Nürnberger Pech: In der 40. Minute griff der Videoassistent erneut zu ihrem Nachteil ein und schickte Schiedsrichter Felix Brych zum Monitor. Dort sah er, dass der Magdeburger Verteidiger Jean Hugonet bei einem riskanten Einsatz im eigenen Strafraum zunächst den Ball berührte und dann erst den Nürnberger Angreifer Lukas Schleimer: Brych nahm den Strafstoß, zu dessen Ausführung Julian Justvan schon bereitstand, wieder zurück.

Kurz nach dem Wiederanpfiff hätte der Club den Ausgleich erzielen müssen. Doch Schleimer traf nach einem Eckball aus etwa zwei Metern und freistehend vor dem gegnerischen Tor nur den Pfosten. Der einstige Weltmeisterstürmer Miroslav Klose dürfte nicht der einzige im Max-Morlock-Stadion gewesen sein, der hernach dachte: Ich hätte den gemacht.

Fürs Schönreden der Situation langt das bisschen Pech freilich bei Weitem nicht, viel mehr sind die Nürnberger und ihr Trainer nach glücklichen Punktgewinnen gegen Schalke und Darmstadt endgültig in der harten Realität angekommen. In der Tabelle stehen sie jetzt auf Platz 13 und Mut macht gerade wenig. Zumindest der gegnerische Trainer Christian Titz probierte es nach dem Spiel: „Ihr habt eine gute Mannschaft, da sind viele gute Jungs dabei.“ Immerhin.

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