1. FC Nürnberg:Alle für den Trainer

Lesezeit: 2 Min.

Erfolg in emotionaler Extremsituation: Miroslav Klose (Mitte in schwarz) und der 1. FC Nürnberg gewinnen in Kaiserslautern. (Foto: Eibner-Pressefoto/Alexander Neis/Imago/Eibner)

Die Nürnberger setzen sich nach großem Kampf mit Glück und Geschick in Kaiserslautern durch – und bescheren ihrem Coach, dem früheren FCK-Torjäger Miroslav Klose, einen großen Abend.

Von Stefan Galler

Miroslav Klose ist keiner, dem man sofort anmerkt, wie es um sein Gefühlsleben bestellt ist. Er lässt sich nicht aus der Reserve locken, nicht einmal in emotionalen Extremsituationen. Und zu diesen dürfte das Zweitligaspiel am Samstagabend am Kaiserslauterer Betzenberg gezählt haben: Klose, mittlerweile Trainer beim 1. FC Nürnberg, gewann mit seiner Mannschaft bei jenem Klub, der ihm, dem späteren Weltmeister, den Weg in eine glorreiche Profikarriere geebnet hatte.

„Alle wussten, was dieses Spiel für mich bedeutet. Ich habe vorher erzählt, dass ich hier meine ersten Schritte gemacht habe“, sagte der 46-Jährige und blieb einmal mehr ganz cool. Sein Ziel sei gewesen, dass sich die Mannschaft im Vergleich zu den jüngsten beiden Niederlagen gegen Regensburg und den HSV steigern sollte. Und das klappte, der FCN gewann 2:1: „Wie die Mannschaft heute gefightet hat: Das will ich sehen“, so Klose. Er sei glücklich, wie sein junges Team „so geschlossen zusammengehalten und das bis zum Schluss durchgezogen“ habe.

Schon der Auftakt in die Partie lief für den Club perfekt: Nach einer knappen Viertelstunde flankte Rafael Lubach aus dem Halbfeld und Fabio Gruber, erst im Winter vom Drittligisten Verl geholt, traf per Kopf zur Nürnberger Führung. Die zunächst eher harmlosen Roten Teufel drehten dann in der zweiten Halbzeit richtig auf: Marlon Ritter prüfte Nürnbergs Torwart Jan Reichert gleich zweimal innerhalb von drei Minuten (50., 53.), dazwischen parierte jener auch noch einen Schuss von Ragnar Ache (52.), und danach zirkelte abermals Ritter den Ball nach Hackenablage von Daisuke Yokota knapp am Pfosten vorbei (59.).

Der überragende Torwart Jan Reichert und die Querlatte verhindern den Ausgleich

Die eisige Dusche gab es zehn Minuten später: Nürnbergs Aserbaidschaner Mahir Emreli setzte konsequent nach, ließ im Sechzehner Faride Alidou aussteigen und knallte den Ball zum 2:0 in den Winkel. Der FCK kam durch einen von Lubach verursachten und von Ritter verwandelten Handelfmeter noch einmal heran (72.), am Ende stand dem überragenden Keeper Reichert sogar noch zweimal der Querbalken helfend zur Seite (76., 83.). Der Nürnberger Schlussmann sprach hinterher von einer „super Mannschaftsleistung. So wie alle geackert haben, waren alle Matchwinner.“ Die Clubberer hätten sich auch für ihren Trainer Klose reingehauen, bestätigte Reichert.

Die Konsequenz des Ergebnisses betrifft aber nicht nur den früheren Pfälzer auf der Trainerbank: Ganz Nürnberg kann nun wieder von der Bundesliga träumen, angesichts des Sieges gegen einen direkten Rivalen und nur drei Punkten Rückstand auf Rang drei. Heimlich, still und leise hat sich der Club zum zweitbesten Rückrundenteam aufgeschwungen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

TSV 1860 München
:Kennzeichen einer Spitzenmannschaft

Nach dem 3:0 in Mannheim kann sich der TSV 1860 des Klassenverbleibs so gut wie sicher sein. Es stellt sich sogar die Frage: Was wäre bloß, wenn Trainer Patrick Glöckner früher gekommen wäre?

Von Sebastian Leisgang

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: