1. FC Köln vor Wahl des Präsidiums:Geschäftsführer erteilt Podolski Redeverbot

Nachträglicher Maulkorb für Lukas Podolski: Der Profi hatte sich in die Debatte um die Präsidiumswahl seines Arbeitgebers eingemischt - unerlaubt, wie der 1. FC Köln befand. Am Montag könnte es zu einer Kampfabstimmung zwischen dem ehemaligen FC-Profi Thielen und dem designierten Präsidenten Spinner kommen.

Die Unruhe beim 1. FC Köln vor der Neuwahl des Präsidiums am Montag ist um eine weitere Episode reicher. Kein Geringerer als Lukas Podolski hatte sich öffentlich in die Diskussion eingemischt und wurde kräftig zurückgepfiffen.

Borussia Moenchengladbach v 1. FC Koeln  - Bundesliga

Lukas Podolski im verlorenen Derby gegen Borussia Mönchengladbach.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

"Die Arbeitsverträge verbieten es Spielern, sich unabgestimmt gegenüber den Medien zu äußern. Das gilt auch für Lukas Podolski", ließ ein augenscheinlich sehr erboster Claus Horstmann wissen. Dem Vorsitzenden der Geschäftsführung gefiel es überhaupt nicht, dass sich Podolski unerlaubt in Interna des abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten eingeschaltet hatte.

Seine klare Positionierung, den ehemaligen FC-Profi und -Manager Karl-Heinz Thielen als künftigen Vereinschef zu empfehlen, war ein Affront gegen die zuständigen Gremien. Podolski wurde nachträglich ein Maulkorb verpasst - klare Horstmann-Aussage: "Für die Nominierung des Vorstandskandidaten-Teams ist alleine der FC-Verwaltungsrat zuständig."

Der Nationalstürmer räumte daraufhin kleinlaut ein, dass seine Aussage pro Thielen und dessen Team "möglicherweise etwas voreilig" war. Podolskis Erklärung kam zur Unzeit. Der Kölner Publikumsliebling, der noch immer offen lässt, ob er bleibt oder nach Saisonende geht, nahm sein Statement zurück: "Ich denke, dass unsere Mitglieder unabhängig davon die richtige Entscheidung im Sinne des Vereins treffen werden. Unsere Konzentration gilt jetzt den restlichen Spielen."

Jede Woche neuer Ärger

Das mahnte auch Horstmann an - "ohne Wenn und Aber". Das ist notwendig, denn es vergeht kaum eine Woche ohne neuen Ärger im Verein: Akute Abstiegsgefahr, der Wechsel von Trainer Stale Solbakken zu Frank Schaefer, das unprofessionelle Verhalten von Miso Brecko und Slawomir Peszko, die Suspendierung von Spielern, die bislang vergebliche Suche nach einem Sportdirektor und die bundesliga-untaugliche Defensive mit bereits 66 Gegentoren - der Bundesligist taumelt zum fünften Mal der Zweitklassigkeit entgegen.

Eines immerhin wurde vor der mit Spannung erwarteten außerordentlichen Mitgliederversammlung geklärt: Das vom Verwaltungsrat vorgeschlagene Präsidiumstrio aus dem ehemaligen Bayer-Topmanager Werner Spinner, dem Kölner Karnevals-Macher Markus Ritterbach und dem ehemaligen FC-Torhüter Toni Schumacher stellt sich der Wahl. Fallen die Drei zweimal durch, kommt es zur Kampfabstimmung gegen Thielen, der zusammen mit FC-Investor Franz-Josef Wernze und dem früheren Vizepräsidenten Bernd Steegmann antreten möchte.

Spinner und Thielen vereinbaren respektvollen Umgang

Spinner hatte vor dem endgültigen Ja zur Kandidatur noch mit dem kompletten Rückzug gedroht. Sollte das "Zirkustheater" vor dem wichtigen Spiel am Samstag gegen den VfB Stuttgart nicht beendet sein, sei "für uns Schluss", hatte der designierte Club-Präsident verlauten lassen.

Am Donnerstagmorgen trafen sich Spinner und Schumacher mit Thielen. "Es war ein gutes Gespräch", sagte Thielen dem Kölner Express: "Wir haben zusammengesessen. Wir haben verabredet, respektvoll miteinander umzugehen." Ein Verzicht auf die Kandidatur kommt aber offensichtlich nicht in Frage. Thielen: "An der Ausgangslage hat sich nichts geändert."

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