1. FC Köln:Marcel Risses traurigstes Tor

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Mit dem Dieter-Hoeneß-Gedächtnis-Turban munter in weitere Luftkämpfe: Kölns furchtloser Verteidiger Jorge Meré (links), ohne Rücksicht auf Marco Höger. (Foto: Maja Hitij/Getty)

Nach dem 2:2 gegen Schalke schwindet die Hoffnung auf den Klassenverbleib. Gäste-Trainer Tedesco hadert mit der Chancenverwertung.

Der FC Schalke 04 hat in der Wasserschlacht von Müngersdorf wichtige Punkte im Kampf um den zweiten Tabellenplatz liegen lassen, beim 1. FC Köln ist trotz einer engagierten Leistung wohl auch die letzte Hoffnung auf den Klassenverbleib gestorben. Die Teams trennten sich zum Abschluss des 31. Spieltags der Fußball-Bundesliga 2:2 (2:1).

Schalke liegt als Zweiter hinter dem als Meister feststehenden FC Bayern München nur noch zwei Punkte vor dem Erzrivalen Borussia Dortmund. Bei sieben Punkten Vorsprung auf den fünften Platz ist den Königsblauen die erste Qualifikation für die Champions League seit vier Jahren dafür kaum noch zu nehmen. Köln kämpfte wacker, der Punktgewinn wird aber wohl nicht genügen: Acht Punkte beträgt der Abstand auf den Relegationsrang, selbst drei Siege zum Abschluss könnten am Ende nicht mehr reichen. "Unsere Spielweise im ersten Durchgang war zwar gut, aber arroganter kann man nicht spielen. Fahrlässiger kann man mit den Torchancen nicht umgehen", sagte Schalke-Trainer Domenico Tedesco nach dem Abpfiff enttäuscht beim Fernsehsender Sky.

Leonardo Bittencourt (26.) und Marcel Risse mit einem sehenswerten Freistoß (83.) hatten für den FC ausgeglichen, zuvor hatten Breel Embolo (5.) und der herausragende Jewgeni Konopljanka (23.) Schalke bei teilweise strömendem Regen und Blitzen am Himmel in Führung geschossen.

Vor 50 000 Zuschauern hatte Kölns Trainer Stefan Ruthenbeck kräftig umgestellt. Nach dem 1:2 bei Hertha BSC änderte er seine Startelf auf vier Positionen, die bemerkenswerteste Personalie betraf aber eine Rochade: Nationalspieler Jonas Hector rückte von der linken Verteidigerposition hinter die Spitzen. Ausgerechnet ein Ballverlust Hectors vor dem Schalker Strafraum leitete den frühen Rückstand ein. Naldo entblößte mit einem Steilpass die Kölner Dreierkette und fand Konopljanka, der in der Mitte Embolo bediente.

Die neu zusammengestellte Sturmreihe hatte sich für Tedesco damit schon gelohnt: Noch beim 0:1 im Pokal-Halbfinale gegen Eintracht Frankfurt hatten Guido Burgstaller und Marko Pjaca begonnen, in Köln griffen nun Konopljanka und Embolo gemeinsam mit Franco di Santo an. Die wackelige Kölner Defensive bekam vor allem Konopljanka in der ersten Halbzeit nicht in den Griff. Wie vor dem ersten Tor hatte er auch vor dem 0:2 auf der linken Seite zu viel Platz und überwand Timo Horn im Kölner Tor souverän. Wenig später setzte der Ukrainer einen Schlenzer an den Innenpfosten (29.) und scheiterte zudem per Kopf am stark reagierenden Horn (35.). Zwischendurch kamen die engagierten, aber eher planlosen Kölner fast aus dem Nichts zum Anschlusstreffer: Hector steckte auf Bittencourt durch, der aus spitzem Winkel traf. In der zweiten Hälfte blieb Kölns Deckung instabil, dennoch hatte die Elf Chancen zum Ausgleich: Bei Simon Teroddes Versuchen war zweimal Ralf Fährmann zur Stelle (55./73.), der bei Risses Freistoß aber chancenlos war. "Trotzdem war das eines der traurigsten Tore, das ich je geschossen habe", sagte Risse und fügte hinzu: "Das ist mit Sicherheit der unnötigste Abstieg für den FC Köln."

© SZ vom 23.04.2018 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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