1. FC Köln:Im Sog

Die Sorgen des FC nehmen nach dem 0:3 gegen Hoffenheim endgültig bedrohliche Ausmaße an.

Der 1. FC Köln rauscht ungebremst dem sechsten Abstieg der Vereinsgeschichte entgegen. Drei Tage nach dem ersten Sieg im Europacup seit 25 Jahren (5:2 gegen BATE Borissow) kassierten die Kölner in der Liga eine ernüchternde 0:3 (0:1)-Heimniederlage gegen 1899 Hoffenheim. Mit kümmerlichen zwei Punkten bleibt der FC nach dem elften Spieltag abgeschlagen Tabellenletzter. Auch die erst vier Saisontore zu diesem Zeitraum wurden in der Historie der Fußball-Bundesliga noch nie unterboten.

Die abgezockten Hoffenheimer beendeten durch die Treffer von Dennis Geiger (10.) und zweimal Sandro Wagner (56., Foulelfmeter/80.) nach vier Spielen ohne Sieg die bislang längste Negativserie in der Amtszeit des jungen Trainers Julian Nagelsmann und zeigten sich gut erholt vom späten Punktverlust in der Europa League bei Basaksehir Istanbul (1:1). Als Fünfter hat die TSG nur drei Zähler Rückstand auf den Tabellenzweiten RB Leipzig.

Kölns Geschäftsführer Alexander Wehrle hatte die seine Anhänger vor der Partie zur leidenschaftlichen Unterstützung des Teams aufgerufen, "ohne sich mit Spruchbändern und Parolen am Gegner - namentlich: Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp - abzuarbeiten." Daran hielten sich allerdings nicht alle Fans. Auf dem Platz kam es bald zum nächsten Nackenschlag: Hoffenheims Kerem Demirbay lief unbedrängt über das gesamte Feld, Geiger erwischte die Hereingabe von Nadiem Amiri zunächst nicht richtig, traf aber dann im zweiten Versuch gegen den am Boden liegenden Torhüter Timo Horn. Für den 19-jährigen Geiger war es das zweite Tor im neunten Bundesliga-Spiel.

Auch in der Folge blieben die Hoffenheimer, die in dieser Saison wettbewerbsübergreifend schon achtmal einen Vorsprung aus der Hand gegeben hatten, konzentriert und kontrollierten vor allem dank ihrer Dominanz im Mittelfeld das Spiel. Doch kam der FC vereinzelt zu guten Chancen: durch Leonardo Bittencourt nach starkem Solo (12.), oder durch Yuya Osako, der den Pfosten traf (41.). Bei den Gästen sorgte vor allem Amiri über links gegen den überforderten Pawel Olkowski immer wieder für Gefahr. In der 35. Minute hatte Geiger das 0:2 auf dem Fuß, doch Dominic Maroh rettete. Auch in der zweiten Halbzeit dauerte es nur zehn Minuten bis zum Gegentor. Der gebürtige Kölner Mark Uth, den der FC im Sommer unbedingt zurückholen wollte, hatte Horn schon ausgespielt und wurde von Olkowski umgestoßen - Schiedsrichter Deniz Aytekin gab Elfmeter, dem Polen nach Begutachtung der TV-Bilder aber überraschend nur Gelb. Die Kölner brauchten lange, um sich von diesem erneuten Rückschlag zu erholen. Dann vergaben Olkowski (72.), Milos Jojic (75.) und Sehrou Guirassy (77.) beste Chancen. Sandro Wagner beseitigte die letzten Zweifel am Sieg der Gäste.

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