Süddeutsche Zeitung

1. FC Köln:Debakel gegen die Hertha

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Der Aufsteiger erleidet beim 0:4 schon die dritte Heimniederlage. Trainer Beierlorzer findet die Abwehr nicht ligawürdig.

Eine frühe Verletzung, ein früher Platzverweis und zwei Tore eines personifizierten FC-Schrecks: Der 1. FC Köln steckt nach einem völlig verkorksten Sonntag am Tabellenende der Fußball-Bundesliga fest. Der Aufsteiger verlor vor 49 700 Zuschauern 0:4 (0:1) gegen Hertha BSC und belegt nach der dritten Niederlage im dritten Heimspiel der Saison Rang 17. Für Köln war es die höchste Heimniederlage seit dem 1:6 gegen Borussia Dortmund im März 2012. Das Team von Trainer Achim Beierlorzer wartet nun schon seit Ende März auf einen Heimsieg.

"Wir haben heute so verteidigt, wie es der Liga nicht würdig ist", sagte Beierlorzer beim TV-Sender Sky, er verwies allerdings auch auf positive Aspekte: "Wir haben uns gute Chancen erspielt. Darauf müssen wir aufbauen." Sportchef Armin Veh beteuerte, "nicht nervös" zu werden: "Wir kämpfen darum, die Klasse zu halten, das wissen wir. Wir brauchen Erfolge, die werden kommen. Aber natürlich war das ein Rückschritt."

Gefeierter Spieler der auf Rang zehn verbesserten Berliner war wie so oft gegen den 1. FC Köln Vedad Ibisevic, der in der 58. Minute ins Spiel kam und gleich mit seinem ersten und sowie seinem dritten Ballkontakt traf (59./63.). In 15 Bundesliga-Spielen gegen Köln hat der 35 Jahre alte Bosnier zwölf Tore geschossen - häufiger gelang dies keinem anderen Spieler. Javairo Dilrosun hatte den zweiten Saisonsieg der Gäste eingeleitet (23.), Dedryk Boyata vollendete den Erfolg mit seinem ersten Bundesligator zum 4:0 (83.).

Die Kölner steckten die frühe Auswechslung des verletzten Dominick Drexler (3.) zunächst gut weg und kontrollierten das Spiel. Auch, weil die Berliner entgegen der Ankündigung ihres Trainers Ante Covic ganz und gar nicht mutig begannen. Nach 14 Minuten hatte Jhon Cordoba die Führung und sein erstes Erstliga-Tor für den FC auf dem Kopf. Er scheiterte nach Flanke von Jonas Hector aus sieben Metern aber an Hertha-Torwart Rune Jarstein, der am Sonntag seinen 35. Geburtstag feierte.

Berlins Führung kam unerwartet: Dilrosun wurde 18 Meter vor dem Tor nicht angegriffen und traf mit einem Schuss mit kurioser Flugbahn. Der Treffer schockte die Kölner und gab den Berlinern Sicherheit. Fünf Minuten später vergab Vladimir Darida das 0:2 bei einem Schuss ans Außennetz aus spitzem Winkel. Dilrosun lupfte den Ball nach schöner Einzelleistung noch auf die Latte (36.).

Kurios war dann der Platzverweis gegen den spanischen U21-Europameister Meré: Der trat Darida kurz hinter der Mittellinie mit gestrecktem Bein aufs Schienbein. Schiedsrichter Sören Storks gab zunächst Vorteil, dann Gelb und nach Ansicht der Videobilder Rot. Mittelfeldspieler Marco Höger rückte in die Innenverteidigung. Die Kölner fingen sich in der Halbzeit und rannten mutig an. Doch als Ibisevic eingewechselt wurde, ging ein Raunen durchs Stadion. Als er jeweils nach Vorlage des ehemaligen Kölners Niklas Klünter traf, raunte das Publikum zwei weitere Male.

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SZ vom 30.09.2019 / dpa, sid
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