29. Spieltag der Bundesliga:Augsburg knackt Bayerns Serie

FC Augsburg v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Mitchell Weiser (re.) verlor den Ball, Augsburg konterte und es stand 1:0.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Das gab es seit 53 Spielen nicht mehr: Der FC Bayern verliert eine Bundesliga-Partie, weil ein Nachwuchsspieler beim 0:1 gegen den FC Augsburg patzt. Nürnberg ärgert sich gegen Gladbach über zu viele vergebene Chancen, Frankfurt besiegt Mainz und Bremen punktet gegen Schalke.

Die Spiele im Überblick

So richtig hatte es ja keiner mehr für möglich gehalten, aber an diesem Samstag passierte dann doch Erstaunliches: Die Bayern sind in der Bundesliga doch noch zu schlagen. Vier Tage vor dem Champions-League-Rückspiel gegen Manchester United gelang dem FC Augsburg am Samstag beim umjubelten 1:0 (1:0) das Kunststück, die Münchner nach 53 ungeschlagenen Partien erstmals wieder als Verlierer vom Platz zu schicken. Sascha Mölders erzielte in der 31. Minute das Tor des Tages.

"Wir haben das Spiel dominiert, waren aber nicht zwingend vorne. Wir hatten nicht die nötige Ruhe, um die entscheidenden großen Chancen rauszuspielen", sagte Toni Kroos, "das war das Manko heute. Aber es geht weiter, es ist nichts Schlimmes passiert."

FCB-Coach Pep Guardiola schickte im bayerischen Derby nur eine B-Elf auf den Platz. Die jungen Nachwuchsleute Mitchell Weiser und Ylli Sallahi gaben ihr Startelf-Debüt in der Bundesliga. Franck Ribery, Philipp Lahm und Arjen Robben standen dagegen nicht einmal im Kader. Auch Ersatzkeeper Tom Starke fehlte wegen einer Armverletzung.

Der FCA begann aggressiv, attackierte früh und profitierte von den fehlenden Mechanismen in der B-Elf des deutschen Meisters. Der erste Warnschuss gelang Matthias Ostrzolek (2.), der bei den Bayern überragende Nationaltorwart Manuel Neuer parierte jedoch nicht nur diesen Schuss gekonnt zur Ecke. Wenig später zirkelte Raphael Holzhauser (6.) einen Freistoß in die Münchner Mauer. Xherdan Shaqiri (10.) sorgte beim Triplesieger für den ersten Torschuss: Aus knapp zwanzig Metern zimmerte er den Ball am rechten Pfosten vorbei.

Dem FCA gaben die Unsicherheiten in der nicht harmonierenden Mannschaft der Gäste immer mehr Selbstvertrauen: Mölders (11.) stand plötzlich frei vor Neuer - scheiterte aber aus kurzer Distanz. Später wurden die Augsburger für ihre mutige und giftige Spielweise belohnt: Mölders, der nach einem Abwehrfehler von Startelf-Debütant Mitchell Weiser völlig frei zum Schuss kam, drosch den Ball nach der Vorarbeit von Daniel Baier zur verdienten Führung ins Tor (31.). Es war der erste Treffer des 29-Jährigen seit dem 5. Oktober 2013.

Nach der Pause erhöhte Bayern den Druck. Mario Mandzukic (47.) schoss den Ball knapp am Tor vorbei. Zwei Minuten darauf platzierte Javier Martínez einen Kopfball knapp über den Querbalken. Doch auch Augsburg kam noch zu Chancen: Die dickste hatte Esswein (52.), aber auch er scheiterte am fast unbezwingbaren Neuer. Die eingewechselte Qualität in Person von Mario Götze, Thomas Müller und David Alaba merkte man dem Spiel der Gäste immer mehr an. Speziell Götze leitete viele Angriffe ein: Einem feinen Pass des Nationalspielers in den Strafraum blockte Jan-Ingwer Callsen-Bracker (57.) ab. Alaba (68.) traf zudem nur den Pfosten. Kurz vor Spielende hätte der eingewechselte Raul Bobadilla fast noch das 2:0 erzielt, aber er traf nur den Pfosten.

Die Augsburger Meister-Bezwinger ließen sich anschließend gebührend feiern, in den Katakomben musste sich Pep Guardiola gegen Kritik an seiner Radikal-Rotation zur Wehr setzen. "Es wäre ein großer Fehler zu denken, wir hätten wegen der jungen Spieler verloren", betonte der Spanier. "So ist es im Fußball: Manchmal gewinnt und manchmal verliert man."

Nürnberg scheitert an Gladbach

Der 1. FC Nürnberg hat im Kampf gegen den Abstieg eine weitere Niederlage kassiert - schon die sechste in den vergangenen sieben Spielen. Gegen Borussia Mönchengladbach unterlag der überlegene, im Abschluss aber oft zu ungeschickte und ineffektive Club mit 0:2 (0:1) und muss sich angesichts seines schwierigen Restprogramms zunehmend auf seinen achten Abstieg aus der Bundesliga gefasst machen.

Der neue Tabellenvorletzte, der vor allem in der zweiten Halbzeit mit dem Mut der Verzweiflung anrannte, wäre damit Rekordabsteiger. Juan Arango mit seinem abgefälschten Freistoßtreffer (17.) und Max Kruse mit einem an ihm verschuldeten Foulelfmeter (79.) bescherten den ganz auf Konter bedachten Gladbachern den Sprung auf den Qualifikationsplatz zur Champions League. Für die Borussia war der am Ende souveräne Sieg der vierte aus den vergangenen fünf Spielen.

Zwischenzeitlich in Gefahr geriet der Gladbacher Sieg nur, als Josip Drmic an die Latte köpfte und der Nachschuss in den Armen von Marc-André ter Stegen landete (31.). Es war schon das 22. Mal in dieser Saison, dass Aluminium einen Treffer der Franken verhinderte. Allerdings traf auch Kruse für Gladbach nur den Pfosten (72.) - und Schäfer verhinderte bei den zahlreichen Kontern der Gäste vor und nach der Pause gegen Arango und Kruse weitere Gegentreffer.

Bremen befreit sich

Werder Bremen hat sich einen weiteren Punkt für den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga gesichert. Die Norddeutschen kamen im Heimspiel gegen den FC Schalke 04 zu einem 1:1 (1:1) und haben nunmehr 33 Zähler. Die Gelsenkirchener versäumten es hingegen, Borussia Dortmund im Kampf um Platz zwei unter Druck zu setzen und bleiben Dritter. Für die Bremer traf Franco di Santo (15. Minute), für Schalke erzielte Leon Goretzka den Ausgleich (33.).

Beide Teams boten eine unterhaltsame Partie, die nach Schalkes schwacher Anfangsphase hin- und herwogte. Mit viel Einsatz und Leidenschaft, aber auch mit einigen gelungenen Spielzügen begeisterten beide Teams die 42 100 Zuschauer im Weserstadion. Ein Klassenunterschied zwischen dem Champions-League-Teilnehmer aus Gelsenkirchen und dem seit ein paar Jahren schwächelnden Gastgeber war nicht zu erkennen.

Frankfurt siegt gegen harmlose Mainzer

Mit einem verdienten 2:0 (0:0)-Erfolg im Rhein-Main-Derby hat Eintracht Frankfurt den Europa-Ambitionen des FSV Mainz 05 einen Dämpfer versetzt. Vor 50 400 Zuschauern sorgten Leihstürmer Joselu in der 52. Minute und Alexander Meier (85.) mit ihren jeweils siebten Saisontreffern für den Sieg und sicherten den Hessen fünf Spieltage vor Ende der Fußball-Bundesliga den Klassenverbleib. Mit 35 Punkten ist die Eintracht Elfter, Mainz bleibt mit 44 Zählern Siebter.

Beide Teams begannen zwar schwungvoll, konnten sich zunächst jedoch keine Chancen erarbeiten. Erst nach 18 Minuten wurde es gefährlich, als Stefan Aigner mit einem Kopfball an den Pfosten nur um Zentimeter die Eintracht-Führung verpasste. Nach dem Seitenwechsel agierte Mainz mutiger, doch das erste Tor schoss die Eintracht. Joselu köpfte eine Hereingabe von Sebastian Jung unhaltbar ein. Sekunden zuvor hatte Tranquillo Barnetta mit einem direkten Freistoß die Latte getroffen.

Aufregung gab es dann nach 72 Minuten. Schiedsrichter Wolfgang Stark verwehrte einem Kopfball-Tor von Aigner wegen Abseits die Anerkennung. Fünf Minuten vor Schluss war es dann aber doch soweit: Aigner bediente Meier, und der nach gut einer Stunde eingewechselte Torjäger vollendete mühelos.

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