2. Bundesliga:Nach Boykott: TSV 1860 erteilt Journalisten auch Hausverbot

TSV 1860 München

Entrüstet: 1860-Investor Hasan Ismaik.

(Foto: dpa)
  • Die sportliche Krise wiegt schwer - nun fühlt sich der Münchner Zweitligist auch noch von der Presse verunglimpft.
  • Also verkündet der Klub einen Presseboykott, gefolgt von einem Hausverbot.
  • Investor Ismaik beklagt eine "Lügenkampagne" von "charakterlosen Menschen".

Der TSV 1860 München hat nach den jüngsten Entwicklungen rund um Investor Hasan Ismaik neben einem Presseboykott nun auch ein Hausverbot für Journalisten ausgesprochen. Den Medienvertretern sei "der Zugang zum Trainingsgelände nicht gestattet", teilte der Zweitligist am Samstag mit.

Der kriselnde Verein, der sich zu Wochenbeginn vom Cheftrainer und seinen beiden Geschäftsführern trennte, hatte zunächst am Freitagabend erste Maßnahmen ergriffen: "Sämtliche Repräsentanten der Löwen sowie die 1860-Lizenzmannschaft stehen bis auf Weiteres nicht für Interviews und Gesprächsanfragen aller Medien zur Verfügung." Den vertraglichen Verpflichtungen der Liga, etwa bei Spieltags-Pressekonferenzen, komme 1860 weiter nach.

Tags zuvor hatte Geldgeber Ismaik in einem wüsten Facebook-Eintrag die Medien heftig kritisiert und ihnen eine "Lügenkampagne" sowie die Manipulation der Fans vorgeworfen. Daraufhin wurde der Verein vom Bayerischen Journalistenverband zu mehr Sachlichkeit aufgefordert.

Im ersten Punktspiel nach der Trennung von Trainer Kosta Runjaic müssen die "Löwen" am Sonntag unter Interimscoach Daniel Bierofka beim Tabellenführer Eintracht Braunschweig antreten.

Im Hintergrund wird ein Trainer gesucht

Hintergrund ist auch die Reaktion der kritischen Öffentlichkeit auf die Entlassung von Trainer Kosta Runjaic. Der jordanische Geschäftsmann hatte Runjaic am Dienstag nach nur 144 Tagen, über den Kopf von Sportdirektor Thomas Eichin hinweg, entlassen und Eichin als Geschäftsführer abberufen.Ebenso prangerte er Misstände bei den Münchnern an. "Es gibt Leute im Verein, die Korruption und Plünderung unterstützen - ich werde mit allen Mitteln dagegen vorgehen", schrieb Ismaik weiter. "Ich werde bis zu meinem letzten Atemzug für den TSV 1860 kämpfen", kündigte er an, "um alle Machenschaften in diesem großartigen Verein aufzudecken."

Er sei fest davon überzeugt, "dass Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit am Ende siegen werden", betonte Ismaik: "Und ich kämpfe für ein besseres 1860, weil ich inzwischen kein Investor mehr bin, sondern ein großer Löwen-Fan." Es sei seine "Lebensaufgabe", den Anhang glücklich zu machen, "weil ich weiß, wie ihr seit Jahren leidet".

Im Hintergrund lässt der Jordanier derweil nach einem neuen Trainer fahnden. Medienberichten zufolge möchte Ismaik einen Teammanager nach englischem Vorbild verpflichten, was die Position von Sportdirektor Thomas Eichin weiter schwächen würde. Mögliche Kandidaten sind Armin Veh, der frühere Schalke-Coach Roberto Di Matteo oder Avram Grant, der wie Di Matteo einst den FC Chelsea coachte.

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