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Denkmalschutz und Klimaschutz in Bayern

Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (BLfD): Fachliche Beratung über Förderprogramme, Mustersanierungen mit Denkmalschutzmedaille und effiziente Energienutzung in historischen Gebäuden.

Denkmalschutz und Klimaschutz in Bayern

Denkmal mit Solaranlage: das barocke Kongregationshaus der Schwestern des Erlösers in der Würzburger Altstadt. Foto: Matthias Hofner, BLfD

Das Erscheinungsbild unserer Städte, Dörfer und Kulturlandschaften wird von Denkmälern geprägt. Manche sind dem Verfall preisgegeben, andere müssen saniert werden, insbesondere soll und muss die Energieeffizienz unter dem Aspekt des Klimaschutzes verbessert werden. Das ist ohne Eingriffe in die Bausubstanz oft schwierig. Dabei verbieten sich pauschale Ratschläge, weil die Bandbreite von Denkmälern sehr groß ist. Sie reicht von Handwerkerhäusern, Barockschlössern, Denkmälern der Industriekultur bis hin zu Gebäuden der klassischen Moderne in den jeweiligen typischen Bauformen und Materialien. 

In Bayern gibt es derzeit etwa 110.000 Baudenkmäler, was etwa 1,5 Prozent aller Gebäude ausmacht. Rechnet man Ensemblebauten dazu, kommt man auf etwa 2,5 Prozent. Den akuten Bedarf an Sanierungen schätzen die Experten des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege (BLfD) geringer ein als im normalen Bestand, weil Instandhaltung und Pflege von Baudenkmälern rechtlich im Denkmalschutzgesetz verankert sind. Außerdem gehen sie davon aus, dass das im Denkmalbestand erreichbare CO2-Einsparpotenzial gegenüber Ein- und Zweifamilienhäusern kleiner ausfällt, weil sich die meisten Baudenkmäler in verdichteten städtischen Gebieten befinden, freistehende Einzeldenkmäler seien eher die Ausnahme. 

Positive Beispiele gibt es indes: Das Kongregationshaus der Schwestern des Erlösers in der Würzburger Altstadt erhielt im Herbst eine denkmalverträgliche Solaranlage. Es handelt sich um die erste Fotovoltaikanlage in Bayern auf einem großen Denkmal, einer barocken Vierflügelanlage. Insgesamt wurden 20.000 Solarziegel auf mehr als 1500 Quadratmetern Dachfläche eingebaut. Der Bezirk Oberbayern hat das Museum Glentleiten mit Wärmepumpen, Solarthermie und einem Blockheizkraftwerk mit Hackschnitzeln ausgerüstet. Im Kloster Seeon ließ der Bezirk die Dächer dämmen und neue Kastenfenster anstelle der alten Einfachverglasung einsetzen. Die alte Ölzentralheizung wurde ebenfalls durch ein Blockheizkraftwerk ersetzt.

Einige Mustersanierungen werden mit einer Denkmalschutzmedaille ausgezeichnet. Das Spektrum der Preisträger im vergangenen Jahr reicht von privaten Bauherren, die Wohn- und Geschäftshäuser in Kelheim restaurierten, in Adelshofen im Landkreis Fürstenfeldbruck einen Stadl zur Veranstaltungsstätte umgebaut oder in Haarbach einen Bauernhof klimagerecht saniert haben, bis hin zu Kommunen, wie dem Markt Falkenberg, der die gleichnamige Burg hergerichtet hat, oder Stadtprozelten, das das alte Rathaus sanieren ließ. Die Beispiele sind im Internet unter www.blfd.bayern.de/informationservice/denkmalschutzmedaille zu finden. 

Jede Sanierung eines denkmalgeschützten Gebäudes braucht eine denkmalschutzrechtliche Erlaubnis. Das Verfahren soll sicherstellen, dass alle Maßnahmen im Einklang mit den Denkmalschutzbestimmungen stehen, und es eröffnet Bauherrinnen und Bauherren die Chance einer umfassenden Beratung durch die Fachstellen. Gerade bei der energetischen Sanierung geht es darum, den Wert eines Denkmals nicht zu beeinträchtigen, sowohl die Substanz als auch das Erscheinungsbild zu schützen. Denn es drohen allerlei Gefahren: Das bauphysikalische Gleichgewicht kann gestört werden, was zur Bildung von Schimmelpilz oder Tauwasserausfall führen kann. Die LAfD-Experten warnen auch vor neuen Produkten auf dem Markt, Denkmäler seien keine Testfelder. 

Detaillierte Planung, spezialisierte Handwerker

Entscheidend ist ein erfahrenes Team, angefangen vom Planer über den speziell ausgebildeten Energieberater für Baudenkmalpflege bis hin zu den Handwerksfirmen. Wenn ein fachlich versiertes Planungsbüro mit der Sanierung beauftragt und der Dialog mit den Denkmalbehörden gesucht wird, sind die Aussichten groß, eine gute, individuell an das historische Gebäude angepasste Lösung zu finden.

Bei der Planung ist es wichtig, das historische Gebäude in seiner Gesamtheit zu betrachten. Energie lässt sich sowohl durch einzelne Maßnahmen wie die Dämmung von Fenstern und Wänden, als auch durch die Erneuerung der Anlagentechnik sparen. Meist lohnt es sich, zunächst darüber nachzudenken, an welchen Stellen der Energieverbrauch ohne Umbauten gesenkt werden könnte. Der Austausch der Fenster führt mitunter zu Schäden am Gebäude, wenn der Anschluss an die Wand nicht beachtet wird. 

Eine Besonderheit ist, dass Lösungen, die für neuere Gebäude entwickelt wurden, etwa Wämedämmverbundsysteme, für die diversen Denkmäler kaum verwendbar sind. Es gilt, die spezielle Eigenart des jeweiligen Denkmals zu erkennen und zu berücksichtigen. Die Außenfassade eines Denkmals kann nur ausnahmsweise gedämmt werden, weil sonst die Optik verloren ginge. Es bleibt also die Innendämmung, die allerdings gut geplant sein will, um Feuchteschäden in der Konstruktion zu vermeiden. Beim Material gibt es eine Tendenz zu nachhaltigen und recyclingfähigen Produkten. Zunehmend werden mineralische Dämmstoffe oder solche aus Holzwerkstoffen verwendet. Um Wärmepumpen effizient einzusetzen, muss in der Regel die Gebäudehülle energetisch ertüchtigt werden, manchmal auch das Wärmeverteilersystems ausgetauscht werden. 

Wenn eine Gesamtsanierung nicht möglich ist, etwa aufgrund der Kosten, sollte man mit dem Planer einen Fahrplan entwickeln, der die einzelnen Maßnahmen aufeinander abstimmt. Es gibt Lösungen, die relativ leicht, kostengünstig und im Einklang mit der Denkmalpflege umgesetzt werden können und die Energieeffizienz schon deutlich verbessern, etwa die Dämmung der oberen Geschossdecke oder von Versorgungsleitungen. In dicht bebauten Innenstädten lohnt es sich mitunter, eine Sanierung mit Nachbarn gemeinsam anzugehen; solche Lösungen sind in der Regel kosteneffizienter in Planung und Umsetzung. 

Finanzielle Förderung

Das Landesamt unterstützt Bauherren durch fachliche Beratung, seine Gebietsreferenten verfügen über einen großen Erfahrungsschatz, auch über finanzielle Förderprogramme. Dazu gibt es eine eigene Stelle für Nachhaltigkeit, die in technischen Fragen zur Seite steht. Das Bauarchiv des Landesamtes in Thierhaupten bietet Fortbildungsveranstaltungen zu Themen wie Dämmung von Wänden oder Einsatz von Wärmepumpen im Altbau. 

Die Sanierung eines Baudenkmals ist verglichen mit der eines Hauses jüngeren Datums in den meisten Fällen teurer. Angefangen bei den notwendigen intensiveren Voruntersuchungen und Planungsleistungen bis hin zu individuell zugeschnittenen Lösungen ist der Aufwand deutlich höher. Einige Beispiele zeigen jedoch, dass denkmalgerechte Sanierungen mit maßgeschneiderten Konzepten – betrachtet man die gesamtenergetische Bilanz – nicht so schlecht abschneiden im Vergleich zu herkömmlichen Sanierungen. Dazu kommt, dass der so genannte denkmalpflegerische Mehraufwand, der dem Erhalt des Denkmals dient, förderfähig ist. Zusätzlich können Maßnahmen, die mit den Denkmalbehörden abgestimmt wurden, steuerlich abgeschrieben werden. Einige Kommunen bieten weitere Förderprogramme an, etwa für die Fenstersanierung. Dazu gibt es Stiftungen und Bundesmittel, etwa durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Das KfW Effizienzhaus Denkmal ist eine eigene Förderklasse.

Peter Bierl

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