Es ist kein Geheimnis: Mit Wohntextilien wie Teppichen, Gardinen und Co. lässt sich ein unangenehm hallender Geräuschpegel vermindern. Soweit, so gut: Einen Teppich in den Raum legen - dann passt's auch mit der Akustik? Meist genügt das nicht, denn Teppiche absorbieren hauptsächlich hohe Frequenzen ab etwa 1000 Hertz, nicht aber die Lautstärke von Gesprächen, deren Oktavfrequenzen schon bei 125 Hertz beginnen. Somit bietet der Einsatz von Teppichen allein keine Gesamtlösung für eine gute Raumakustik.
Wer eine effektive Schallabsorption anstrebt und noch dazu ein angenehmes Wohnklima, benötigt akustische Elemente, die auf die gegebenen Frequenzen ausgelegt sind. Messergebnisse haben erwiesen, dass Wolle eine gute Schallabsorption für mittlere und hohe Frequenzen aufweist und sich somit für ein breites Spektrum eignet. Schafwolle kann - im Vergleich zu synthetischen Fasern - noch sehr viel mehr: Der nachwachsende Rohstoff ist ressourcenschonend und nachhaltig, regional und hypoallergen, er besitzt luftfeuchtigkeitsregulierende und selbstreinigende Eigenschaften, baut Schadstoffe ab und neutralisiert Gerüche. Alles Pluspunkte, die für ein stimmiges Raumklima sorgen und Wolle als ökologisch vorteilhaftes Material favorisieren. Die 1913 im bayerischen Dinkelsbühl gegründete Baur Vliesstoffe hat sich in ihrer über 110-jährigen Geschichte europaweit einen Namen in Sachen Wollkompetenz geschaffen.
Die Akustik-Sparte ist das jüngste Segment des Unternehmens. Die aus Schweizer- oder süddeutscher Schafschurwolle gefertigten Design-Elemente des Unternehmens tragen den Markennamen „Woopies“ und werden mit Zero-Waste-Philosophie gefertigt. Das bedeutet, dass zum Beispiel beim Zuschnitt anfallende Reste dem Produktionskreislauf wieder hinzugefügt werden. Die „Woopies“-Akustikelemente setzen sich aus mehreren Wolllagen mit einem fest verpressten Rand zusammen, die in Dicke, Dichte, Faserfeinheit und Faserorientierung auf die erforderliche Schallabsorption und Geräuschdämmung abgestimmt sind und so ihre akustische Wirksamkeit entfalten. Die Oberfläche besteht aus besonders widerstandsfähigem Loden.


Die Elemente sind als Wandpaneel, Deckensegel oder Raumteiler zu haben. Ob rechteckig, quadratisch oder rund: Mit ihren geometrischen Formen in diversen Größen und Farben lassen sich unterschiedliche Planungsvarianten umsetzen. Ob uni, natur oder meliert für die Anpassung an Corporate Designs, Inneneinrichtungen und Farbkonzepte stehen zahlreiche Nuancen zur Wahl. Neben den „Woopies“ hat der Hersteller zudem die Serie „Woopies light“ aufgelegt. Hier gibt es eine offene Kante, das macht individuelle Zuschnitte möglich. Gewisse Mindestgrößen sind für die Akustikpaneele insgesamt allerdings nötig, denn der Schall muss auf eine ausreichend große Fläche treffen, um absorbiert werden zu können.
Jenseits der Mindestgrößen gibt es eine große Auswahl verschiedener Maße von 40 bis 200 Zentimetern, bei „Woopies light“ bis 300, sowie Sonderformate. Und - anders als bei der Verwendung eines Teppichs - können die „Woopies“ geradezu fliegen: Ob als Akustikelement an der Wand, mit oder ohne Abstand montiert, von der Decke hängend, als Deckensegel, Möbelaufsteller oder Raumtrenner. Dank eines speziellen Systems sind die Akustik-Elemente leicht und auf vielfältige Weise anzubringen. Auf der diesjährigen Orgatec im Oktober 2024 stellte das Unternehmen als dritte Linie die „Woopies light RE“vor, die neben Schurwolle aus 60 Prozent recycelter Wolle gefertigt werden und konsequent das Prinzip der Kreislaufwirtschaft verfolgen.


Friedrich Baur, Geschäftsführer von Baur Akustik, sagt „So sind unsere Woopies' nicht nur hochfunktionale Schallabsorber, sondern auch ein Statement für einen umweltbewussten Lebensstil.“ Das Ergebnis: Ein wohltemperiertes oder besser: wolltemperiertes Raumgefühl. FRANZISKA HORN
Erschienen im Tagesspiegel am 02.11.2024