Die Kreuzung an der Hans-Kolb-Straße und Regensburger Straße in Nürnberg ist von einem hohen Verkehrsaufkommen geprägt. Lärm und Luftverschmutzung zeugen kaum von einer optimalen Wohngegend. Dennoch entsteht dort ein wegweisendes Mischnutzungsquartier mit 381 Wohnungen und KfW-55-Standard. Davon werden 170 Einheiten vom Freistaat Bayern und der Stadt Nürnberg gefördert. Damit realisiert die staatliche Wohnungsbaugesellschaft Siedlungswerk Nürnberg das größte Bauvorhaben ihres über 100-jährigen Bestehens. Gemeinsam mit dem Generalunternehmen Max Bögl erfolgte der Spatenstich Mitte 2021 für das Baufeld Süd mit 15 Häusern und daraus resultierenden 146 Wohnungen. Im November letzten Jahres zogen die ersten Bewohner ein. Wenig später begannen die Arbeiten für das etwas größere Baufeld Nord mit 16 Häusern und 235 Wohnungen. Die Fertigstellung steht kurz bevor.

Ergänzt wird das Wohnumfeld von verschiedenen Einkaufsmöglichkeiten des täglichen Bedarfs sowie Praxen, einer Apotheke, einer Kita und einer Paketstation. Da das Quartier mehrheitlich autofrei geplant wurde, gibt es ein separates Parkhaus für 415 Stellplätze und eine Tiefgarage für über 600 Fahrräder. Für eingangs erwähntes Problem des Lärmschutzes bedurfte es der Erfüllung besonders hoher Lärmschutz- und Umweltauflagen. Die Aufgabe von lärmresistenten Maßnahmen übernehmen beispielsweise das Parkhaus und ein Bürogebäude, die vorgelagert zur Straße positioniert sind. Ferner absorbiert eine umfassende Bepflanzung von Bäumen entlang des Quartierrandes einen Großteil des Lärms. Die Wohnbauten verfügen über einen sogenannten Lärmschutzgrundriss. Hierbei orientieren sich alle Ruheräume zur „leisen“ Seite und bilden mit ihren kleinteiligen Gebäudestrukturen kleine Innenhöfe, die ebenfalls deutlich mehr Ruhe schaffen.
KELLY KELCH
Erschienen im Tagesspiegel am 04.05.2024