Mit dem Begriff Ikone sind Autohersteller meistens schnell bei der Hand. Aber es gibt sie, die Ikonen der Straßen, so wie den Mazda MX-5, der heuer sein 35. Jubiläum feiert und mehr als 1,2 Millionen Mal gebaut wurde. Und das in einem Segment, das immer wieder mal für tot erklärt wurde. Zweisitzige Cabrios, die auch noch erschwinglich sind, gibt es in der Tat immer weniger. Da macht der Mazda eine rühmliche Ausnahme. Vor allem in den USA, wo er Miata heißt, hat er viele Fans: Fast die Hälfte der Roadster-Produktion wird hier verkauft. Ikonisch sind nicht nur die fließenden Formen, hier stechen vor allem die schön geschwungenen Kotflügel heraus. Ikonisch ist auch die Technik. Hinterrad-Antrieb, Sechs-Gang-Handschalter und ein Front-Mittelmotor – das sind die Zutaten, die man für Feinkost auf vier Rädern braucht. Noch dazu hat der MX-5 jetzt auch noch richtig Power unter der Haube. Musste man anno 1989 noch mit 115 PS auskommen (damaliger Kaufpreis in Deutschland 35.500 Mark), so haben die Ingenieure heute bis zu 184 PS in den Vierzylinder gepackt. Wer sie restlos herauskitzeln will, muss die Maschine richtig hochdrehen (7000 U/min), und dann geht es auch schon in 6,5 Sekunden von 0 auf 100. Kein Wunder, der Mazda MX-5 (Preis ab 35.990 Euro) wiegt nur 1.100 Kilogramm. Wenn man den Stadtverkehr verlassen hat, wird es genüsslich. Jetzt kann man nach Herzenslust die Gänge durch die Gassen jagen, da wird eine kleine, feine Bergstrecke zum Genussmittel. Das Fahrwerk des MX-5 pappt den kleinen Japaner wie Uhu auf die Straße. Und ein wenig hilft auch die Elektronik mit. Durch das Anbremsen des kurveninneren Rads geht es noch zügiger durch die Landschaft. Das ist pures Vergnügen, das es in der Welt der monströsen Elektro-SUVs nicht mehr gibt. Geradezu ikonisch.
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Erschienen im Tagesspiegel am 19.02.2024