AIte Küchengeräte, Handys oder Computer: Allein in Deutschland landen im Jahr rund 900.000 Tonnen Elektro- und Elektronikgeräte in den Abfallsammelstellen, so das Statistische Bundesamt (Stand 2022). Eine enorme Menge, die sicherlich nicht so groß sein müsste, wenn kaputte oder aussortierte Geräte noch ein neues Leben erhalten könnten. Hier setzt die 2017 gegründete Plattform „refurbed“ an - gegründet von Peter Windischhofer, Kilian Kaminski und Jürgen Riedl in Wien. Sie hat sich über die letzten Jahre rasant entwickelt und ist mittlerweile in Deutschland, Österreich, Schweden, Italien, Irland, den Niederlanden und Dänemark aktiv.
Dass es tatsächlich möglich ist, als Verbraucher einen Unterschied zu machen, zeigte ein Projekt der jungen Wiener Unternehmer in München: Im Frühjahr 2025 verwandelten sie ein ganzes Einfamilienhaus in Laim für einen Tag zum Vorzeigeprojekt für nachhaltiges Leben: das refurbed Haus. Anlass war der Launch der neuen Baby- und Kind-Equipment-Kategorie, die das Sortiment nun nochmal erheblich erweitert. Inzwischen können aus allen Bereichen des Wohnens und Lebens einer Familie auf refurbed.de Produkte gekauft werden.
Vom Apple iPad im Wohnzimmer über Dyson-Haarstylinggeräte und smarte Waagen im Badezimmer bis hin zu Küchengeräten wie Saugroboter, Thermomix oder Kaffeemaschine war jede Eckedes Hauses mit Technik ausgestattet, die zuvor durch professionelle Aufarbeitung ein zweites Leben erhielt. Auch an die mobile Freizeit wurde gedacht: E-Bikes, Ski, Kinderfahrräder und selbst Spielzeug und Ausstattung fürs Kinderzimmer fanden ihren Platz im Haus.
Als weiterer technikgefüllter Raum präsentierte sich auch das Homeoffice: mit Monitoren, Laptops und Fitnessgeräten für den Arbeitsalltag zu Hause. Insgesamt hatte die refurbed-Crew 104 Geräte und Produkte im Haus arrangiert - und sogar für den Familienhund war etwas dabei: ein Tracking-Device - gebraucht, aber natürlich technisch geprüft, voll funktionsfähig und damit wie neu.
Das refurbed-Haus war zudem noch mehr als eine reine Produktshow, vor allem ein lebendiger Beweis, dass Nachhaltigkeit im Alltag nicht nur möglich, sondern durchaus attraktiv ist. Und sich mit hohem Anspruch an Design, Technik und Lebensqualität vereinbaren lässt. Die Gründer von refurbed dazu: „Wir wollen zeigen, dass Nachhaltigkeit nicht Verzicht bedeutet. Ganz im Gegenteil es geht darum, bewusster zu konsumieren, ohne auf Komfort oder Ästhetik verzichten zu müssen.“
Dies zeigte sich in jedem Raum des Hauses: Die Produkte wirkten nicht wie eine zweite Wahl, sondern wie selbstverständlicher Teil eines modernen, durchdachten Lebensstils. Das Projekt- und natürlich auch die Idee von refurbed insgesamt - setzt so ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft und den ungebremsten Neukauftrend, der Umwelt und Ressourcen belastet.



Denn jedes wiederaufbereitete Gerät spart laut refurbed bis zu 70 Prozent CO2 im Vergleich zum Neukauf. Die Kategorie "Baby und Kind“ hilft zudem, Eltern auch finanziell zu entlasten: „Die Liste der Dinge, die frischgebackene Eltern für ihren Nachwuchs brauchen, ist unendlich lang - dabei haben gerade junge Eltern oft ein limitiertes Budget für Anschaffungen. Gleichzeitig fehlt ihnen die Zeit, sich auf Gebrauchtplattformen umzusehen und dann auf gut Glück zu kaufen“, so Kilian Kiminski und ergänzt: „Wir füllen damit eine Angebotslücke, denn refurbished Equipment für Babys und Kinder ist günstiger als Neukauf- und gegenüber Gebrauchtware besticht unser Angebot mit überprüfter Qualität, Hygiene sowie Sicherheit beim Kauf.“



Mit Blick in die Zukunft will refurbed das Sortiment noch mit weiteren Marken, Produkten, Kategorien ausbauen. Es beinhaltet aktuell insgesamt rund 25.000 Produkte - refurbed Produkte sind bis zu 40 Prozent günstiger als Neugeräte und haben eine Garantie von mindestens zwölf Monaten und eine 30-tägige Rückgabegarantie.
BARBARA BRUBACHER
Erschienen im Tagesspiegel am 07.06.2025