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Porsche Panamera: Turbonit fürs Super-Mobil

Panamera, die Dritte: Zum letzten Mal kommt die Sportlimousine als Verbrenner auf den Markt. In der neuen Generation ist bei jedem Modell immer auch ein Elektromotor an Bord. Der PHEV-Version kommt damit immerhin 70 Kilometer weit.

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Porsche Panamera: Turbonit fürs Super-Mobil

Sport-Limousine: Der Porsche Panamera kommt in der dritten Generation - die Turbomodelle werden auch optisch geschärft.

Oh wie schön ist Panam(er)a! Vermutlich haben sich die Designer des gleichnamigen Porsche-Modells Titel und Inhalt des Kinder-Klassikers von Janosch gleichermaßen zu Herzen genommen. Zwar bringen die Zuffenhausener mittlerweile die dritte Generation der Sport-Limousine unters Volk - aber eigentlich sieht der neue Panamera so aus wie der letzte Panamera. Hier ein paar Retuschen in den Lufteinlässen, etwas breiter ausgestellte Kotflügel und am Heck das obligatorische Leuchtenband mit dem eingearbeiteten Porsche-Schriftzug. Auch bei den Dimensionen bleibt alles beim Alten: Die Sportlimousine mit Preise ab 107.900 Euro gibt es in zwei Ausführungen: Entweder 5,05 Meter lang oder als Langversion mit 5,20 Metern. Neu und noch differenzierter als die normalen Modelle sehen die Turbos aus. Hier gibt es sogar eine eigene grau-metallische Farbe zum Beispiel für das Porsche-Wappen oder die Airblades. Turbonit heißt sie und erinnert vom Wortstamm her an das von Superman so gefürchtete Kryptonit, das den Superhelden schwach werden lässt. Wer eine Schwäche für den Turbo hat, sollte beim Kontostand stark aufgestellt sein: Er kostet ab 192.500 Euro, bringt es dann aber mit seinem 4,0-Liter-V8Verbrenner in Kombination mit einer 190 PS starken E-Maschine auf 680 PS und 930 Newtonmeter Drehmoment: Damit spurtet der Allradler in 3,2 Sekunden von 0 auf 100. Und das kostet fast einen sechsstelligen Betrag mehr im Vergleich zum Basismodell (Sechszylinder-Turbo mit 353 PS). Insgesamt bietet Porsche zum Verkaufsstart im März zwei Mild-Hybride an, entweder mit Hinterrad oder mit Allrad-Antrieb. Und den oben erwähnten Plug-in-Hybrid, der es dank seiner 25,9 kWh-Batterie rund 70 Kilometer weit elektrisch schaffen soll.

Der neue Panamera bei der ersten Sitzprobe: Das neue und voll digitale Cockpit wirkt aufgeräumt, der Gangwahlhebel rutscht von der Mittelkonsole neben das Lenkrad. Fotos: Porsche
Der neue Panamera bei der ersten Sitzprobe: Das neue und voll digitale Cockpit wirkt aufgeräumt, der Gangwahlhebel rutscht von der Mittelkonsole neben das Lenkrad. Fotos: Porsche

Das Cockpit wurde überarbeitet. Die wichtigste Neuerung: Der Gangwahlhebel wandert rechts neben das Lenkrad. Deshalb hat die Mittelkonsole jetzt auch Platz für eine Klima-Einheit. In der Mitte thront ein 12,3 Zoll großer Infotainment-Bildschirm- und auch die Beifahrer gehen nicht leer aus. Erstmals bekommen sie ein eigenes Display, zum Streamen, Hören oder für ein eigenes Navi. Der eigentliche Gag ist aber das neue Fahrwerk „Porsche Active Ride“, das alles auf den Kopf stellt, was man bislang kennt. Denn ab sofort kann jedes Rad selbst angesteuert werden. Nach wie vor gibt es eine Luftfeder, aber die eigentliche Arbeit erledigen die aktiven Hydraulik-Stoßdämpfer. Sie werden über elektrische Hochleistungspumpen mit Öl befüllt. Damit wird das Aus- und Einfedern bestimmt. Das heißt: Die Steuerung sammelt Sensordaten wie Rad- und Aufbaubeschleunigung sowie die jeweiligen Karosseriebewegungen. Dann entscheidet sie bis zu 13-mal in der Sekunde, ob ein Rad auf die Straße gedrückt wird oder ob es sich besser in das Radhaus zurückziehen soll. Damit lassen sich lästiges Nicken und Wanken kontrollieren. Ganz ohne Stabilisatoren. Aber genug Theorie. Wir dürfen das Fahrwerk ausprobieren. Bevor es losgeht, zeigen uns die Ingenieure einen tanzenden Panamera. Per Fernsteuerung bewegt sich die Karosserie so, als ob man Lambada mit Ententanz kreuzt. In der Praxis bemerkt man vom aktiven Fahrwerk relativ wenig. Die Karosserie bleibt jederzeit und ganz komfortabel in der Horizontalen. Deutlicher spürt man die Sonderfunktionen. Zum Beispiel legt sich die Karosserie auf Wunsch wie ein Motorrad in die Kurven. Noch schräger ist die sogenannte Helikopter-Einstellung. Hier verhält sich das Auto entgegen seiner Natur. Normalerweise hebt sich beim Beschleunigen der Vorderwagen, hinten geht es in die Knie. Hier ist es genau andersherum. Der Panamera duckt sich und streckt seinen Bürzel nach oben, wie eine Raubkatze auf dem Sprung. Beim Bremsen geht die Front nicht nach unten, sondern nach oben. Verkehrte Welt. Gut hingegen ist die bequeme Liftfunktion: Das Auto hebt sich selbständig um fünf Zentimeter beim Ein- und Austeigen.

Wie schön ist Panam(er)a? Bleiben wir bei Janosch. Hier ziehen Bär und Tiger aus, um das Paradies zu finden. Nach langer Zeit kehren sie zufälligerweise nach Hause zurück, erkennen es nicht wieder und glauben im Land ihrer Träume zu sein. Vielleicht ist es auch so mit dem neuen Panamera. Im Grunde bleibt er sich selbst treu. rdf

Er­schie­nen im Ta­ges­spie­gel am 29.01.2024

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