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Nobel-Disco zum Jubiläum
Nobel-Disco zum Jubiläum

Zwischen diesen beiden Discoverys liegen 35 Jahre. Zum Jubiläum gibt es einen stärkeren Diesel-Motor und ein Sondermodell, das über 107.000 Euro kosten wird. Fotos: Land Rover

Mobile Faszination November 2024

Nobel-Disco zum Jubiläum

Discovery wird 35 - Land Rover feiert mit einem neuen 350-PS-Diesel und einem Sondermodell

Was spendiert man einem Auto, das 35 wird? Einer Wuchtbrumme, die sich über 1,6 Millionen Mal verkauft hat und die von den Fans auf den liebevollen Namen „Disco“ getauft wurde? Richtig, einfach einen größeren Motor, mit passend zum Geburtstag genau 350 PS. Neu ist der Diesel-Sechszylinder mit einem Drehmoment von 700 Nm im Discovery natürlich nicht. Der mit einem E-Motor aufgerüstete Mild-Hybrid-Antrieb treibt nämlich auch den luxuriösen Range Rover an. Aber das passt ja zur Geschichte des Discovery, der anno 1989 erstmalig auf den Markt kam und die Lücke zwischen dem hemdsärmeligen Land Rover Defender und dem Oberklasse-Range schließen sollte.

Nicht ganz so luxuriös wie im Range Rover geht es im Discovery zu. Das Cockpit-Design ist zurückhaltend-übersichtlich, aber trotzdem ziemlich wohnlich.
Nicht ganz so luxuriös wie im Range Rover geht es im Discovery zu. Das Cockpit-Design ist zurückhaltend-übersichtlich, aber trotzdem ziemlich wohnlich.

Und das hat er dann auch getan. 35 Jahre mehr oder minder ziemlich erfolgreich - bis auf die aktuelle Generation. Aber dazu später mehr im Kapitel„Design“. Die Kundschaft liebte ihre Disco, weil sie wusste, dass sie die gleiche Technik wie im Range Rover bekommt, aber zum halben Preis. Dafür musste man halt auf das ganze Chi-Chi im Interieur verzichten und hatte ein voll geländefähiges Auto auf dem Niveau des Defenders. Bei einer kleinen Ausfahrt konnten wir zumindest erahnen, was der Allradler so alles draufhat. Mit 90 Zentimetern Wattiefe und einer Bodenfreiheit von 20,7 Zentimetern muss man sich vor kaum einer Herausforderung fürchten. Wenn es sein muss, pumpt die serienmäßige Luftfeder der Disco sogar auf 28,5 Zentimeter hoch. Und wer für 2300 Euro noch die Geländeuntersetzung nebst Hinterachssperre ordert, wird zum König draußen in der freien Wildbahn.

Was die Kunden am Discovery neben der Geländefähigkeit so schätzen, das bietet auch die mittlerweile fünfte Generation, die 2017 übrigens zum Preis ab 50.500 Euro (heute: 77.800 Euro) auf den Markt kam. Da ist erstens der enorme Platz. Wer will, kann seine Disco mit sieben Sitzen zum veritablen Familien-Taxi umrüsten (Aufpreis 1488 Euro). Natürlich mit der berühmten Theaterbestuhlung. Das heißt, hinten sitzt man Reihe für Reihe immer höher als vorne. Das war auch der Grund, warum der erste Discovery die seitlichen Panorama-Fenster hatte. Oder man klappt die zweite Reihe um, schiebt die Bank 16 Zentimeter nach vorne und hat dann eine ebene Fläche für rund 2500 Liter Ladevolumen. Der Kofferraum bietet zudem ordentlich Platz, auch für große Hunde. Das ist wichtig, weil jeder zweite Disco-Käufer einen hat, weiß zumindest das Land-Rover-Marketing. Und noch etwas entscheidet beim Kauf eines Discos: Er packt 3,5 Tonnen Anhängelast. Werfen wir einen Blick auf das Design- und kommen der Antwort näher, warum man den knapp fünf Meter langen und 2,22 Meter breiten Disco so selten auf den Straßen sieht, obwohl er ja schon sieben Jahre auf dem Markt ist. Es mag am Aussehen liegen, das sich leider zwischen hui und pfui bewegt. Von der Front her wirkt der Discovery mächtig und cool gleichzeitig. Aber diese Heckpartie! Sieht so aus, als habe man nachträglich die Karosserie verlängert und einen Buckel angeschraubt. Von der Seite erinnert der Disco an einen überdimensionalen Skistiefel.

Dabei lässt sich das Auto auch auf Straßen gut bewegen. Dass man in einem 2,4-Tonner sitzt, merkt man nicht unbedingt. Vor allem mit dem Sechszylinder-Diesel, der der Disco in 6,3 Sekunden von 0 auf 100 bringt. Der Selbstzünder entwickelt schon bei 1500 Umdrehungen pro Minute sein volles Drehmoment von 700 Newtonmetern (Nm). Gut, dass ein Startergenerator bei den unteren Drehzahlen mithilft, dadurch überbrückt der Disco seine Anfahrtsschwäche, bis die Turbos einsetzen. Souverän und kultiviert schnürt man mit diesem Aggregat die Straßen entlang - und hatten wir uns zunächst über die 4600 Euro Aufpreis im Vergleich zum fast baugleichen 250-PS-Motor geärgert, so möchten wir jetzt Abbitte leisten. Die Maschine ist es wert. Auch mit der Luftfederung waren wir überwiegend einverstanden. Bei längeren und häufigen Bodenwellen hat sich das Dickschiff allerdings aufgeschaukelt. Ist halt nicht ganz so einfach, so eine hoch aufragende Masse im Zaum zu halten.

Haben Sie es gemerkt? Wir haben bewusst auf den Begriff SUV verzichtet. Denn der Disco ist nach wie vor ein waschechter Offroader mit viel Platz, der jetzt auch noch einen Motor hat, mit dem man Langstrecke machen kann. Der Verbrauch soll bei 8,5 Litern liegen. Nach der Probefahrt können wir uns das vorstellen. Damit liegt die Reichweite bei knapp 1000 Kilometern. Für Freunde der Elektromobilität ein echter Traum. Wenn der Disco jetzt auch noch erschwinglich wäre, wir würden glatt über den Buckel hinwegsehen.
rdf

Er­schie­nen im Ta­ges­spie­gel am 18.11.2024

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