Das Grundstück an der Harthauser Straße 46 in München-Harlaching ist wahrlich ein geschichtssensibler Ort. Dort stand einst die Privatvilla von Rudolf Heß, dem Stellvertreter der Partei von Adolf Hitler. Nach der Zerstörung des Hauses im Zweiten Weltkrieg nutzten die US-Streitkräfte das Areal zunächst als Jugendcamp, später diente es als Probebühne des Gärtnerplatztheaters. Heute entwickelt dort die zur staatlichen Baunova Bayern gehörende Stadibau GmbH bis Ende 2026 ein Ensemble aus fünf dreigeschossigen Neubauten, die 82 barrierefreie und bezahlbare Wohnungen für Staatsbedienstete und ihre Familien bieten. Nun wurde im Mai dieses Jahres Richtfest gefeiert.
Das Konzept legt besonderen Wert auf ökologisch verantwortliches Bauen und eine durchdachte Einbettung in die parkartige Umgebung. Die neuen Gebäude orientieren sich in Lage und Ausmaß weitestgehend an den vormaligen Bauten, was die zusätzliche Bodenversiegelung deutlich reduziert.

Darüber hinaus wird hier die Idee einer Schwammstadt über großzügige Sickerflächen realisiert, um das Regenwassermanagement fokussiert zu steuern. Neben den ökologischen Funktionen sorgen diese Flächen auch für Kühlung in den Sommermonaten. Die Dächer verbinden artenreiche Begrünung mit Energiegewinnung per Fotovoltaik und bilden gemeinsam mit Luftwärmepumpen ein nachhaltiges Energiekonzept.
Alle Wohnungen sind barrierefrei konzipiert. Dafür sorgen ebenso die integrierten Aufzüge, die auch die Tiefgarage mit Platz für 77 Fahrzeuge einschließen. Mit Spielplatz, Gemeinschaftsgarten und einem multifunktional nutzbaren Begegnungsraum richtet sich das Quartier gezielt auf nachbarschaftliches Miteinander aus und möchte so der zunehmenden Vereinsamung älterer Menschen entgegenwirken.
KELLY KELCH
Erschienen im Tagesspiegel am 02.08.2025