Zunehmend lässt sich beobachten, dass die Mobilität innerhalb eines Quartier-Neubaus andere Strukturen erhält. Die Entwicklung tendiert zu weniger Straßen und unterhalb der Erdoberfläche angelegte Parkflächen. Hinter der Absicht steht ein minimierter Autoverkehr und in manchen Fällen sogar sein gänzliches Verschwinden. Das erhöht die Aufenthaltsqualität und sorgt obendrein für eine bessere Luftbeschaffenheit. Zahlreiche Vorbilder findet man in den nordischen Ländern wie etwa Dänemark. Mit dem Weißen Quartier auf dem ehemaligen Siemens-Areal in München-Giesing gibt es nun ein ebensolches Beispiel.
Die Allgemeine Südboden Grundbesitz Verwaltung GmbH hat sich mit dem 61.000 Quadratmeter großen Gelände zur Aufgabe gemacht, den sonst stark versiegelten Flächen in München mit Biodiversität und Urbanität zu begegnen. Hier weichen Betonflächen einer Vielzahl an Grünpflanzen aus 40 unterschiedlichen Arten, darunter 9200 Stauden, Gräser, Sträucher sowie Beete mit 18.000 bunt angelegten Blumen. Die Auswahl der Begrünungsvielfalt wurde im Sinne einer Insekten-, Bienen und Schmetterlingsfreundlichkeit getroffen. Auch Vögel sollen hier ein neues Zuhause finden. Für die Planung des umfangreichen Landschaftskonzepts zeichnet das Landschaftsarchitekturbüro „realgrün Landschaftsarchitekten“ aus München verantwortlich. Das Projekt gilt als eines der opulentesten Revitalisierungen im Raum München. „Ob Innenhof, Quartiersplatz oder Dächer: Die landschaftsarchitektonische Gestaltung des Weißen Quartiers macht aus jeder Fläche einen Aufenthalts- und Begegnungsraum für Mensch und Tier. Mit dem Konzept ist es uns gelungen, das Mikroklima im gesamten Areal aufzuwerten“, betont Wolf D. Auch, geschäftsführender Gesellschafter von „realgrün Landschaftsarchitekten“ in einer Presseerklärung.
KELLY KELCH
Erschienen im Tagesspiegel am 02.11.2024
