Wer sich überlegt sich für einen Heil- oder Sozialberuf zu entscheiden, hat eine große Auswahl und einen nahezu krisensicheren Job. Von „A“ wie Altenpfleger über „H“ wie Hebamme bis zu „S“ wie Sozialpädagogin - es gibt reichlich Sinnvolles zu tun.
Altenpflegekräfte
Altenpflegekräfte sind unverzichtbarer Rückhalt in Pflegeheimen, ambulanten Pflegediensten, Krankenhäusern und Hospizen. Aber auch in Privathaushalten sind Altenpflegerinnen und ihre Kollegen mehr und mehr gefragt. Ein Job mit Zukunft alleine schon mit Blick auf die Überalterung der Gesellschaft. Wer sich für diesen Beruf entscheidet, nimmt große Verantwortung auf sich weiß jedoch auch, dass er eine wichtige Aufgabe in und für die Gesellschaft übernimmt. Schließlich betreuen Altenpfleger zumeist alte Menschen, die dazu selbst nicht mehr in der Lage sind. Konkret bedeutet dies Schichtdienst, da die Bedürftigen oft eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung brauchen. Dabei wird Lebenshilfe in allen Lebenslagen gegeben. Dazu zählen Waschen, Umziehen, das Verabreichen von Medikamenten, Wunden versorgen, Verbände wechseln, Infusionen verabreichen, in Notfällen adäquat eingreifen. Empathie, Kommunikationsfähigkeit und viel psychologisches Einfühlungsvermögen sowie die Übernahme von organisatorischen Aufgaben sind Grundvoraussetzungen. Ein sinnvoller Job mit guten Aufstiegschancen und hoher Belastung. Die Ausbildung dauert drei Jahre in Vollzeit.
Ergotherapeut
Ergotherapeuten und ihre Kolleginnen sind echte Alleskönner rund um das Thema Gesundheit. So müssen sie fähig sein, einen Menschen nach einem Unfall (nicht nur) seelisch wieder aufzurichten, sondern zudem im Umgang mit Rollstuhl, Rollator, Prothesen und anderen Hilfsmitteln zu schulen. Ergotherapeuten bringen zudem durch Übungen für eine bessere Koordination, Beweglichkeit und zur Förderung der Konzentration ihre Patienten wieder nach vorne. Sie müssen zudem Konzepte zur Wiedereingliederung ins Berufsleben erstellen können und handwerkliche wie spielerische Therapieformen beherrschen. Das zeigt: viel Verantwortung und Selbständigkeit fordert dieser Beruf, ebenso die enge Kooperation mit Ärzten und Physio- sowie anderen Therapeuten. Interesse an medizinischem Wissen ist ein unabdingbarer Faktor. Die Ausbildungszeit beläuft sich auf drei Jahre, mittlerer Bildungsabschluss ist Voraussetzung.
Logopäde
Eigentlich könnte man sich beim Beruf Logopäde die männliche Anrede sparen, sind doch bislang rund 93 Prozent aller Logopäden Logopädinnen. In der Logopädie werden Probleme der Sprache, des Sprechens und der Stimme behandelt. Dazu gehören Schluckstörungen, Lispeln und Stottern. Allen drei gemeinsam sind Kommunikationsprobleme. Die Diagnose stellt der Arzt, Logopäden führen die praktische Therapie durch. Oft sind Kinder Patienten einer Logopädin, etwa wegen Stotterns oder Saug- und Essstörungen. Bei Erwachsenen werden oft so genannte Aphasien (Sprech- und Schluckstörungen) die häufig nach Schlaganfällen oder bei Parkinson auftreten, behandelt. Nicht zuletzt brauchen stark Hörgeschädigte oftmals ein Stimmtraining. Eine Logopädin arbeitet mit den drei Säulen Sprach-, Sprech- und Stimmtherapie. Also unter anderem mit einem Phonetik-Training, mit Atemübungen, Mundgymnastik und vielem mehr. Für die dreijährige Ausbildung braucht es einen mittleren Schulabschluss, empfohlen wird das Fachabitur.
Hebamme/Entbindungshelfer
Hebamme ist ein Beruf mit Zukunftsperspektive, denn Geburtshelferinnen werden immer benötigt und sind derzeit dringend auf dem Arbeitsmarkt gesucht. Medizinische Kenntnisse sind für Hebammen (Männer heißen Entbindungshelfer) unabdingbar, genauso Einfühlungsvermögen. Schon vor der Geburt betreut man die werdenden Eltern, informiert unter anderem über die prä- wie postnatale Ernährung und Vorsorge. Natürlich nimmt man werdenden Müttern auch die Angst, klärt sie über den Verlauf und Ablauf der Geburt auf. Hebammen kümmern sich daneben um den gesundheitlichen Zustand der Schwangeren und checken Herztöne, Lage und Größe des Nachwuchses. Wenn es so weit ist, bringen sie das Kind zur Welt und übernehmen die Nachversorgung. Wer sich dafür entscheidet, braucht einen Realschulabschluss, die Ausbildung dauert drei Jahre. Seit Neuestem gibt es das Bachelorstudium Hebammenwissenschaft (Dauer drei bis vier Jahre).
Sozialpädagoge
Menschen jeden Alters erfolgreich durch das Leben helfen - so lässt sich die spannende und sicher oft anstrengende Aufgabe kurz charakterisieren. Sozialpädagogen begleiten und unterstützen Menschen bei psychischen, mentalen oder sozialen Schwierigkeiten. Beispielsweise betreuen sie behinderte Menschen in Pflegeeinrichtungen oder traumatisierte Flüchtlinge bei der Eingliederung. Sie helfen Drogensüchtigen wieder auf die Spur und kümmern sich in allen Belangen um schwer erziehbare Jugendliche. Voraussetzung ist ein Studium der Sozialpädagogik mit Masterabschluss. Christoph Trick
Erschienen im Tagesspiegel am 21.06.2024