Modulares Bauen ist zeitgemäß, weil es die Bauzeit verkürzt, eine weitgehende Vorfertigung ermöglicht und vor allem Kosten spart. Industriehallen eignen sich dafür besonders, weil die Anforderungen in der Regel exakt definiert werden können und der Bau im Grunde nur eine Hülle mit Infrastruktur darstellt. Der Einsatz ist daher universell, etwa für Industrie, Gewerbe, Logistik, Lagerung, Verkauf, Ausstellung, Recycling, Landwirtschaft, Freizeit.... Bürokomponenten sind meist im System vorgesehen und stellen keine Sonderaufgabe dar.
Beim modularen Bauen ist individuelles Customizing möglich, denn die Komponenten sind nach Bedarf kombinierbar und alle Installationen wie Leitungen, Belüftung oder Beheizung werden aufwendig angebracht. Bei Industriehallen handelt es sich in der Regel um Membranbauten, also Konstruktionen,die mit einer dünnen, großteils verformbaren Außenhaut umhüllt sind. Sie sind nicht nur praktisch und günstig in der Herstellung, sondern bieten auch die maximale Flexibilität bei der Anpassung an den jeweiligen Bedarf. Meist sind Stahlhallen im Gebrauch. Sie sind gemessen an der Lebensdauer und am geringen Instandhaltungsaufwand sehr günstig in der Anschaffung. Dank geringer Fertigungszeit und schneller Montage werden Kosten gespart. Die Berechenbarkeit bis ins Detail ermöglicht eine maximale Kostensicherheit.
Mit den schmucken Industriepalästen des 19. Jahrhunderts können heutige Industriehallen kaum mithalten. Aber der ästhetische Aspekt muss nicht gänzlich unter den Tisch fallen. Mit verschiedenen Dachformen kann die Außenwirkung variiert werden. Hinzu kommt die Gestaltung mit Fenstern, Lichtkuppeln, Türen, Toren und Farben. Trotz Typisierung ist also ein individuelles Design möglich. REINHARD PALMER
Erschienen im Tagesspiegel am 02.11.2024