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Mit Benzin, Turbo und Touareg
Mit Benzin, Turbo und Touareg
Mobile Faszination November 2024

Mit Benzin, Turbo und Touareg

Das größte SUV von VW ist auch das Flaggschiff des Konzerns

Zugegeben, dieser Bericht ist ein echter Rückfall. Und wir dachten, wir wären längst raus aus dem Gröbsten. Doch dann kommt da plötzlich dieser VW Touareg um die Ecke, mit seiner 3,0-Liter-V6-Turbo-Maschine. Seidenweich und kraftstrotzend. Ein echter Anachronismus - zumal dieser Verbrenner ein 2,1 Tonnen schweres SUV antreibt. Aber wie! Leise und geschmeidig wie eine Limousine. Das erinnert uns an die guten alten Tage. Als Elektroautos noch im Seifenkisten-Entwicklungsstadium waren und der Liter Benzin noch 1,30 Euro kostete. Eine schöne Erinnerung - und genau da knüpft das Top-Modell aus dem Hause VW an. Der Touareg ist mit einer Länge von 4,90 und einem Radstand von 2,90 Metern das letzte Verbrenner-Flaggschiff der Wolfsburger - quasi der Nachfolger der legendären Piech-Limousine Phaeton. Das Facelift der dritten Generation wurde optisch nachgeschärft - am leichtesten erkennt man es am durchgehenden Lichtband am Heck, sogar das VW-Logo darf mittlerweile ganz in Rot leuchten. Schöne, alte Welt: Den Touareg gibt es neben einem Plug-in-Hybrid auch wahlweise mit zwei Diesel-Motorisierungen (231 und 286 PS stark), oder als Turbo-Benziner mit 340 PS.

Außen knackig, innen gefällig: Das Facelift der dritten Touareg-Generation ist ziemlich gelungen. Fotos: VW
Außen knackig, innen gefällig: Das Facelift der dritten Touareg-Generation ist ziemlich gelungen. Fotos: VW

Ein wirklich schöner Motor, das Drehmoment von 450 Nm liegt schon bei 1340 Umdrehungen pro Minute an und lässt erst jenseits der 5.300 U/min wieder nach. Was nichts anderes bedeutet, als dass der Dreiliter-Turbo jederzeit souveräne Kraft anbieten kann. Im Komfort-Modus wird diese Power vom ebenfalls seidenweichen Achtgang-Getriebe zögerlich weitergereicht. Zieht man den Ganghebel jedoch nach hinten, geht es in den Sportmodus und dann trabt der Touareg sofort los.

Ganz ohne trompetende Auspuffrohre oder spratzelnde Fehlzündungen beim Rückschalten. Eben ein kultivierter Verbrenner, der in einer Disziplin jedoch ziemlich patzt. Beim Thema Effizienz gibt es vollen Punkteabzug. Unter elf Litern fährt niemand diesen Touareg. Es sei denn, er oder sie sind völlig Spaß-befreit. Dann würden sie das VW-SUV aber ohnehin nicht kaufen. Empfehlenswert ist das adaptive Luftfahrwerk, das 5900 Euro Aufpreis kostet, aber mit seinen elektromechanischen Stabilisatoren an Vorder- und Hinterachse für guten Komfort sorgt. Weil es die Wankneigung der hohen und schweren Karosserie in den Kurven unterdrückt und weil es das Untersteuern in Kurven verhindert. Die Lenkung des Touaregs ist feinfühlig und ausbalanciert, reagiert auf die kleinste Bewegung. Leichtgängig ist sie auch - muss sie auch, weil das Einparken des Dickschiffs nicht unbedingt einfach ist. Platz bietet der Touareg reichlich - vorne fühlt man sich wie auf der Brücke eines Schiffs, blickt auf die digitale Displaylandschaft. Sie ist voll integriert in die Instrumententafel, und auch ein Head-up-Display gibt es. Wer volle Hütte bestellt, kann auch noch ein Nachtsichtgerät haben, das seine Bilder auf den Digital-Tacho projiziert.

Luxusklasse eben. Kleines Detail: Um die zwei nervigsten Assistenten auszuschalten, die auf das Konto gewisser EU-Regulatoren gehen, benötigt man zwei Handgriffe auf dem Infotainment-Bildschirm. Kommen wir zum Fazit. Schöne alte Welt oder doch nur Illusion? Beim Fahren macht der Touareg richtig Spaß. Er ist praktisch (Kofferraum: 810 bis 1.800 Liter), feinfühlig zu fahren, aber auch trinkfreudig. Unter elf Litern geht es nicht. Und auch der Preis holt uns aus dem Traum. Ab 73.765 Euro geht es los, das Testfahrzeug hat dann schon 113.465 Euro gekostet.
rdf

Er­schie­nen im Ta­ges­spie­gel am 18.11.2024

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