Mit dieser Ausgabe der „Webimmobilien starten wir M eine neue Reihe, die sich den Meisterstücken der Gestaltung widmet, die uns täglich umgeben oder die vielleicht sogar schon geschätzte Design-Ikonen sind. Und in dieser ersten Folge gehen wir auch gleich mal einer echten Erfolgsgeschichte nach: jener der legendären „Tolomeo-Leuchte der italienischen Designer Michele De Lucchi und Giancarlo Fassina. Auf einzigartige Weise vereint sie reduziertes und gleichzeitig leidenschaftliches Design mit einem Maximum an Funktion. So war es auch „die Idee für einen Mechanismus“, mit der alles begann, wie sich Architekt und Produktdesigner De Lucchi für den Hersteller „Artemide“ erinnert:



Moderner Klassiker
Die „Trabucchi“, die seit ewiger Zeit beispielweise in Apulien verwendeten Fischergalgen, waren ihm 1986 ins Auge gefallen. Konstruktionen, mit denen große Netze zum Fischfang ins Meer abgelassen werden. Die Stangen, an denen die Netze festgemacht sind, hängen an Seilen und verhelfen so zu einer stufenlosen Bewegung. „Es schien mir intelligent, dass man mit einem Hebelarm und einem Kabel eine Stange aufhängen kann, an der etwas befestigt wird. Das war mein Bezugsrahmen, als ich die Tolomeo entwarf“, erklärt der Mann, der schon das revolutionäre ,Memphis-Design“ mitbegründet hat. Seine Beobachtung an der Küste: eine echte Initialzündung, der bald aufwändiges Tüfteln und Skizzieren zusammen mit dem Kollegen Fassina folgen sollten. Schließlich ging es den beiden auch darum, die Leuchte nicht nur an ihrem Korpus per Seilzug besonders beweglich zu machen, sondern auch die Rotation am Lampenkopf zu ermöglichen: Die perfekte Lese- und Arbeitsleuchte, die mit dem renommierten Industriedesign-Preis „Compasso d'Oro“ ausgezeichnet schnell zum Verkaufsschlager wurde - und bis heute geblieben ist. KAI-UWE DIGEL
Erschienen im Tagesspiegel am 20.01.2024