Am Anfang war ein Verlag. Ein schwedischer, der gerne mehr Bücher verkaufen wollte. Die Idee: Wenn Leseratten ihre Schätze einfach und übersichtlich unterbringen können, dann kaufen sie auch mehr davon. Doch wie könnte ein schönes und zugleich besonders praktisches Regal denn überhaupt aussehen? Ein Wettbewerb sollte 1949 die Antwort dafür liefern - und tat es auch: Der Entwurf des schwedischen Architekten und Designers Nisse Strinning, den er zusammen mit seiner Frau Kajsa eingereicht hatte, sorgte für Begeisterung. Sein „String“ Regal hatte alle gewünschten Kriterien erfüllt: Günstig sollte es sein, einfach zu transportieren und vor allem auch leicht aufzubauen. Mit Seitenteilen, die gleichzeitig zur Höhenverstellung dienten und Böden zum Einhängen gelang die Reduktion auf das Wesentliche, was gleichzeitig auch die maximale Flexibilität beim Benutzenermöglichte. Das minimalistisch-funktionale Regalsystem eroberte schnell nicht nur die Herzen der pragmatischen Schweden, sondern entwickelte sich über die Jahrzehnte zum weltweiten Design-Klassiker und Alltagsgegenstand im besten Sinn.

Zeitgemäße Produktideen
Vom Wohnzimmer über die Küche bis hin zum Jugendzimmer - String war überall, sogar im Museum: 1997 wurde das Regal in die Sammlung des Schwedischen Nationalmuseums aufgenommen. Damit war dann wohl auch der Zenit des Möbels erreicht, doch schon 2004 gab es frischen Wind fürs Portfolio: Die „Design-Enthusiasten“ - so bezeichnen sich die beiden selbst - Peter Erlandsson und Pär Joseffson gründeten mit String Furniture ein Unternehmen, das die Tradition des Regals weiterführt und fortwährend um zeitgemäße Produktideen erweitert. So gibt es seit diesem Jahr auch eine neue Variante in Dunkelgrau, die wunderbar mit Holzelementen oder auch mit dem „String Pocket“ in bunten Knallerfarben harmoniert.
KAI-UWE DIGEL
Erschienen im Tagesspiegel am 03.05.2025