Mit großem Schwung geht es auf das Fest des Jahres zu: Weihnachten steht vor der Tür, und damit auch die schönste Zeit für Kinder und ihre Spielzeugträume. Ob die Kids von heute wirklich noch von einem Schaukelpferd unterm Christbaum träumen, ist vielleicht fraglich. Es hat aber Zeiten gegeben, in denen ein solches Spielgerät das absolut Größte war. Lange schon bevor man sich 1946 in der legendären Schreinerei von Fritz Hansen an den Entwurf für so ein Pferdchen aus Holz machte. Aber auch zu dieser Zeit war es noch ein begehrter Gefährte der Kinderzeit und für den dänischen Holz-Former ein Experimentierstück für die Möglichkeiten der modernen Holzbiegetechnik. Umsetzbar war die geschwungene Form aus einem Stück auf jeden Fall.
Aber so aufwendig, dass an eine Produktion im größeren Stil aufgrund des Kraftakts und der hohen Kosten gar nicht zu denken war. Das hat sich mittlerweile geändert, und so ist die Herstellung des „Rocking Horse“ nun auch in höheren Stückzahlen möglich. Das bedeutet aber keinesfalls in Massenproduktion, denn es braucht nach wie vor handwerkliche Finesse, Handarbeit und viel Liebe zum Detail, um das Schaukelpferd so makellos aus einem Stück Eschenfurnier zu gestalten. Nach dem Original-Entwurf von damals und als „Hommage an die Pioniere wegweisender Handwerkskunst“, wie es der Hersteller selbst beschreibt. Es gibt zwei unterschiedliche Varianten: Ganz in Natur gehalten oder schwarz lackiert, jeweils mit Ohren aus echtem Leder. Die Wahl für einen Look fällt dabei schwer, vor allem wenn es nicht nur ums Schaukeln im Kinderzimmer geht, sondern um ein skulpturales Objekt, das das Wohnzimmer von Design-Enthusiastinnen und Design-Enthusiasten zieren soll. KAI-UWE DIGEL
Erschienen im Tagesspiegel am 07.12.2024