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Louvre Abu Dhabi: Ein architektonisches Meisterwerk von Jean Nouvel

Das Louvre Abu Dhabi ist zu einem Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt geworden

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Louvre Abu Dhabi: Ein architektonisches Meisterwerk von Jean Nouvel

Das Kunstmuseum präsentiert Meisterwerke aus verschiedenen Kulturen. Die von Jean Nouvel entworfene Architektur verbindet arabische Tradition mit moderner Ingenieurskunst und ist ein Magnet am Persischen Golf.

Nicht weniger als ein „Weltmuseum“, das wegweisende Kunstschätze der Menschheit beherbergt, versteht sich das Louvre in Abu Dhabi. Eine „neue visuelle Geschichte der Kunst“ solle dort geschrieben werden, erklärte Jean-Luc Martinez, der Direktor des Pariser Louvre zur Eröffnung im November 2017. Gemälde, Skulpturen und archäologische Objekte aus den unterschiedlichsten Kulturen und Epochen werden nebeneinander gezeigt, um die Entwicklung der Kunst ohne hierarchische Deutungen aufzuzeigen. Herausragende arabische, chinesische oder indische Kunstwerke sind in der Sammlung ebenso vertreten, wie antike Stücke aus Griechenland und Ägypten. Im Bereich der europäischen Malerei sind zahlreiche Meisterwerke verschiedener Epochen ausgestellt.

Möglich wurde das ehrgeizige Vorhaben auf der arabischen Halbinsel durch ein Abkommen mit dem französischen Staat. Für 30 Jahre soll nach dem Abkommen das Louvre am Arabischen Golf mit weltberühmten Leihgaben aus dem Pariser Louvre, aus dem Centre Pompidou, dem Musée d'Orsay und dem Palast von Versailles versorgt werden. Im Gegenzug zahlen die Arabischen Emirate an Frankreich 965 Millionen Euro, die für französische Museen vorgesehen sind. In den ersten 15 Jahren seit der Eröffnung 2017 sollen im Louvre Abu Dhabi jeweils vier Wechselausstellungen organisiert werden.

Die Pläne für die kulturelle Zusammenarbeit mit den Emiraten sorgten vor allem in Frankreich für Kritik. Museumskuratoren in Frankreich befürchteten beim Ankauf von Sammlungsstücken einen Interessenkonflikt mit französischen Museen. Die französischen Kuratoren und Kuratorinnen seien dem nationalen Erbe Frankreichs verpflichtet und könnten nicht für den Privatbesitz eines ausländischen Herrschers arbeiten, schrieb etwa die französische Kunsthistorikerin Françoise Cachin. Die französische Seite war für die wissenschaftliche Konzeption des Museums verantwortlich und begleitete Planung und Bau des Louvre Abu Dhabi. Der renommierte, französische Architekt Jean Nouvel sollte für das ehrgeizige Vorhaben eine Symbiose von arabischer Bautradition und High-Tech-Moderne schaffen. Mit der riesigen Kuppel aus Stahl und Aluminium, die sich filigran über die 8000 Quadratmeter Ausstellungsfläche wölbt, scheint ihm der Spagat zwischen Ost und West gelungen. Das als Wunderwerk futuristischer Ingenieurskunst gefeierte Kuppeldach mit einem Durchmesser von 180 Metern besteht aus acht fein gearbeiteten Schichten, die das Licht der Wüstensonne brechen, filtern und dämpfen und an arabische Ornamentik erinnern. Im Inneren entsteht - ähnlich wie bei einem Dach aus Palmwedeln - ein faszinierendes Spiel aus Licht und Schatten, das den Besucher überallhin begleitet und sich je nach Sonnenstand ändert. Die Kuppel öffnet sich zum Persischen Golf hin und überspannt weite Meerwasserbassins, in denen sich abermals das Licht bricht und die für Ruhe und angenehme Klimatisierung sorgen. Die gesamte Anlage mit 55 schlichten, über- und nebeneinander angeordneten weißen Quaderbauten ist einer arabischen Medina mit verwinkelten Gassen nachempfunden, durch die man entspannt schlendern kann.

Das Louvre Abu Dhabi ist Teil eines Kulturviertels auf der Insel Saadiyat. Dieses Jahr sollen dort das nach einem Entwurf Frank Gehrys geplante Guggenheim Abu Dhabi mit zeitgenössischer Kunst und das von Norman Foster entworfene Zayed-Nationalmuseum zur arabischen Kultur fertiggestellt werden. Außerdem ist ein Meeresmuseum nach einem Entwurf des japanischen Architekten Tadao Ando und ein Theatergebäude aus dem Büro der 2016 verstorbenen Architektin Zaha Hadid geplant. Mit seinen immensen Investitionen in Kulturprojekte wollen sich das Emirat Abu Dhabi und die Vereinigten Arabischen Emirate für eine Zukunft der knapper werdenden Ölreserven wappnen und für einen gehobenen Tourismus empfehlen. Zahlreiche luxuriöse Strandhotels auf der Insel Saadiyat sorgen nach dem Kunstgenuss für entspannte Badefreuden am Persischen Golf. Abu Dhabi ist zudem ein beliebter Zwischenstopp zu weiter entfernteren Feriendestinationen in Asien oder im Indischen Ozean.
Wolfram Seipp

Er­schie­nen im Ta­ges­spie­gel am 05.04.2025

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